"Ein neues Jahr bedeutet neue Chancen, neue Möglichkeiten und neue Hoffnungen. Für das Individuum ebenso, wie für die Stadtgesellschaft." Zum Neujahrsempfang der Stadt Weiden blickte Oberbürgermeister Jens Meyer (SPD) nicht nur zurück, sondern gibt nannte auch Perspektiven für die Zukunft. Rund 250 Repräsentanten des öffentlichen und gesellschaftlichen Lebens waren am Sonntag in die Max-Reger-Halle gekommen. "Sie vertreten die Religionen, die Politik, die Wirtschaft, die Behörden, die Schulen, den Sport, die Kultur und die bunte Vereinswelt", begrüßte Meyer seine Gäste.
"Gemeinsam anpacken"
Oft neigten Menschen dazu, sich ganz besonders auf die als negativ empfundenen Ereignisse zu konzentrieren und diesen Aufmerksamkeit zu schenken. Dazu habe es 2023 genug Anlass gegeben. Als Beispiele nannte er den Krieg in der Ukraine, der nun schon seit fast zwei Jahren andauere und den Nahost-Konflikt, der eine neue Eskalationsstufe erreicht habe und viel Leid mit sich bringe. Darüber hinaus dürfe man nicht die guten Dinge aus den Augen verlieren. Auch im vergangenen Jahr habe es wieder Grund zur Freude gegeben, wie ein kurzer Jahresrückblick per Videofilm unterstrich, der den Wert des Gemeinschaftsgeistes betonte. "Ausschließlich mit konstruktiver Zusammenarbeit kommen wir zum besten Ergebnis."
Mit Sorge betrachtet Meyer die Vertrauenskrise in die Politik. "Hier müssen wir unbedingt mit vertrauensbildenden Maßnahmen entgegensteuern, um den Menschen ihre Angst und ihren Pessimismus zu nehmen." Dazu brauche es eine funktionierende und starke Gemeinschaft und das gemeinsame Anpacken. "Wir müssen uns gegenseitig zuhören und Verständnis füreinander zeigen. Gerade in schwierigen Zeiten, wie wir sie momentan auf unserer Welt erleben."
"Wir schaffen Perspektiven für die Ärmsten der Stadtgesellschaft." Die Notunterkunft in der Schustermooslohe sei nicht mehr nutzbar gewesen. Der Bezug des Neubaus rücke näher. "Denn jede Bürgerin, jeder Bürger, hat das Recht auf ein Dach über dem Kopf." Im Frühjahr würden die Obdachlosen einziehen. Die Unterkunft werde den Namen „Ursula-Barrois-Haus“ tragen. Barrois sei eine leidenschaftliche Fürsprecherin und Kämpferin für die Schwächsten in unserer Gesellschaft gewesen, würdigte der Oberbürgermeister die 2023 Verstorbene.
Integration geht voran
Wegen des hohen Flüchtlingszustroms seien im Herbst die Aufnahmekapazitäten der Regierung erschöpft gewesen. "Hier haben wir unterstützt und konnten rund 200 Bettplätze zusätzlich schaffen, ohne Turnhallen belegen zu müssen. Viele Geflüchtete leben bei uns im Stadtgebiet, die wir integrieren wollen, auch in den Arbeitsmarkt. Daher haben wir ein Pilotprojekt im städtischen Bauhof geschaffen. Es hat sich schon nach kurzer Zeit herausgestellt, dass diese Art der Integration ein Erfolgsmodell wird und daher heuer fortgeführt wird."
"Wir bauen unsere Kitas aus." Um 250 Betreuungsplätze. Dies, obwohl Weiden bereits über eine beachtliche Anzahl an Betreuungsplätzen in Horten, Kindergärten und Kinderkrippen verfüge. Nunmehr 1700. "Doch leider reicht die Zahl der Plätze nach wie vor noch nicht aus." Und die Bildungsstadt investiere in Schulen, weil Bildung der Rohstoff von Weiden sei. 50 Millionen Euro werde das Großprojekt Pestalozzischule kosten. "Wir haben 18 reguläre Schulen im Stadtgebiet." Als zusätzliche Herausforderung nannte er den Ganztagsanspruch in der Grundschule und den Nachholbedarf bei der Digitalisierung.
Weitere Themen seiner Rede waren die Barrierefreiheit für eingeschränkte Menschen und das Integrierte Städtebauliche Entwicklungskonzept. Aber auch Klimaschutz und der „Weidener Weg“ zur Windkraft. Die Frage, „ob“ Windenergieanlagen im Stadtgebiet realisiert werden sollen, stelle sich aufgrund des Ziels einer nachhaltigen Energieversorgung nicht mehr. Mit 28.000 sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätzen habe Weiden den Höchststand in der Stadtgeschichte erreicht. Die Gewerbeeinnahmen sprudelten, so das Stadtoberhaupt.
Er erwähnte auch den Neubau der Feuerwache, die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum und das Kulturangebot. Der scheidenden Stadtarchivarin Petra Vorsatz und den Vereinsvertretern dankte der OB für deren Engagement.
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