Der neue Mann an der Spitze der Stadt spricht gleich in der konstituierenden Sitzung Tacheles. Grund ist die Corona-Demo, bei der sich zwei Tage zuvor nicht nur in großen Städten wie Regensburg und München, sondern auch am Alten Rathaus Menschen versammelt haben. 300 an der Zahl, 50 waren nur angemeldet. Teils trugen die Demonstranten bewusst keinen Mund-Nasen-Schutz oder hielten Abstände nicht ein. "Bis zu einem gewissen Grad habe ich Verständnis, wenn sich Menschen durch die angeordneten Maßnahmen in ihrer persönlichen Bewegungsfreiheit eingeschränkt fühlen mögen. Das Recht auf Bewegungs- und Aufenthaltsfreiheit sind hohe Rechtsgüter", beginnt Meyer sachte, um dann umso deutlich zu werden.
Oberbürgermeister: "Das dulde ich nicht!"
"Aber das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit ist deutlich höher einzuordnen", findet der Oberbürgermeister. Viele Stadträte klopfen auf ihren den Schutzmaßnahmen entsprechenden Einzeltisch, andere applaudieren. Derweil geht Meyer in die verbale Offensive: Und deshalb fehlt mir jegliches Verständnis, wenn durch fehlenden Abstand zueinander, wenn durch bewusstes Nichtanlegen eines Mund-Nasen-Schutzes die wochenlange Bemühung um eine positive Entwicklung des Infektionsgeschehens unterwandert wird. Das dulde ich nicht!" Seien doch genau diejenigen, die jetzt für ihre vermeintliche Freiheit kämpfen, die Ursache dafür wenn weitere Lockerungen eher gefährdet als ermöglicht werden.
Stadtrat soll zusammenhalten
Deshalb ruft Meyer dazu auf, lieber an die zu denken, die gesundheitlich betroffen sind, die Angehörige verloren haben und in den Stunden des Sterbens nicht bei ihren Lieben sein durften. "Lasst uns auch an die denken, deren wirtschaftliche Existenz gefährdet ist." Vor allem aber dankt der Oberbürgermeister den Helfern in Hilfs- und Rettungsdiensten, den Pflegekräften, den Krisenstäben, den Ehrenamtlichen. "Das sind die Stützen unserer Gesellschaft." Wieder gibt es großen Applaus aus dem Plenum, das Meyer zu guter letzt ebenfalls in die Pflicht nimmt. Statt sich in Streitigkeiten zu verlieren, bittet er die Stadträte in dieser schweren Zeit um Zusammenhalt. Nur so könne die Stadt gestärkt werden.
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