Podiumsdiskussion zur Kommunalwahl in Weiden mit OB-Kandidaten: Großes Kino

Weiden in der Oberpfalz
09.03.2020 - 17:47 Uhr

Die Video-Einspielung beim Thema Innenstadt befasste sich mit Investitionen über 100 Millionen Euro, mit Hitze und Kälte in den Schulen, mit dem Naabwiesenparkplatz. Besonders emotional wurde es aber bei der Frage nach einem Kino.

Der Platz will gestaltet werden. Allerdings nicht mit einem Kino oder einem Landesamt für Finanzen.Und auch nicht länger mit Autos. Für ein modernes Kino bahnt sich eine andere Lösung an.

Gespannte Aufmerksamkeit im Saal, als Moderator Ralph Gammanick die Zuhörer-Frage von Katrin Bayerl weitergab: "In fast allen Wahlprogrammen der Kandidaten steht der Wunsch nach einem Multiplexkino, welches auch mehr als überfällig ist. Wenn dies von allen doch sooo gewünscht wird, warum scheiterte es bisher an der Umsetzung?" und: "Wie kann die Stadt diese Ansiedlung fördern?" Ein großes Kino ist nach Meinung von Ali Zant (Die Linke) "nicht unbedingt notwendig, aber schön zu haben". Er spricht sich dafür aus, auch ein kleines Kino zu erhalten.

Das Problem sei bisher nicht zielorientiert angegangen worden, kritisiert Benjamin Zeitler (CSU). "Eine Frage des Tuns." Er habe mit Investoren gesprochen und auch mit der Familie Nagler, der Betreiberin des Neu-Welt-Kino-Centers. Bei der Suche nach einem Standort sei auch die Stadt gefordert. Bürgermeister Jens Meyer holt weiter aus. Er erinnert daran, dass die beste Lösung, ein modernes Kino im NOC, mit neun Sälen und mondäner Außentreppe, am Widerstand eines Nachbarn gescheitert sei. Einen Vorstoß für ein Kino auf dem Naabwiesenparkplatz habe die Stadt vereitelt. Zu wertvoll sei das Grundstück. Aktuell, so Meyer weiter, gebe es Verhandlungen, wobei der Grundstücksbesitzer eine größere Fläche abgeben will als der Investor brauchen kann. Meyer zeigt sich aber zuversichtlich. Am Montag, 9. März, beschäftige sich der Stadtrat ,mit dem Thema. Allerdings nichtöffentlich. Sonja Schuhmacher (Grüne) fürchtet, die Stadt wolle das Projekt subventionieren. "Das muss der Investor selbst tragen."

Der bereits angesprochene Naabwiesenparkplatz bleibt Thema der OB-Kandidaten. Auf Frage von Moderator Stefan Zaruba, was denn dort entstehen soll, stellt Meyer unmissverständlich fest, dass der Platz auf keinen Fall für das von Ministerpräsident Markus Söder versprochene Landesamt für Finanzen geeignet sei. Grundsätzlich sei er aber für die Behörde sehr dankbar. Auf dem Naabwiesenparkplatz könne er sich eine erträgliche Bebauung, Raum für Veranstaltungen und Grünbereiche vorstellen. Sowohl für Autos als auch für das Landesamt sei der Platz zu wertvoll, betonte auch Sonja Schuhmacher. Sie verwies auf eine Veranstaltung der Grünen am 10. März, bei der es um eine sinnvolle Nutzung des Areals gehe. Enorme Herausforderungen sieht Zeitler. Allerdings müsse man nicht von Null starten, es gebe Projekte in der Schublade. Das Problem ist laut Zeitler, dass alles zu langsam gehe. Man müsse gute Projekte zum Ergebnis führen. Dabei sollten visionäre Gebäude entstehen. "Wir brauchen ein großes Projekt in der Stadt." Angesichts von Leerständen in der Innenstadt macht sich MdL Christoph Skutella (FDP) für eine Verstärkung von Wirtschaftsförderung und Marketingverein stark.

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Stellungnahmen zu Schulen und ÖPNV

Das Thema Schulen wird den neuen Stadtrat und den neuen Oberbürgermeister ganz besonders beschäftigen. Über 100 Millionen Euro an Investitionen müssen geschultert werden. FDP-OB-Kandidat Skutella fordert mehr Tempo bei der Umsetzung. Überfällig sind nach Ansicht von Benjamin Zeitler Entscheidungen zu den Realschulen, ob Neubau oder Sanierung, und zum Schulentwicklungsplan. Ein schnelleres Vorankommen wünscht sich auch Jens Meyer. Dabei verweist er aber auch auf "einiges, was wir schon getan haben: von Sanierungen am Kepler-Gymnasium über die Planungen für die Pestalozzischule bis zum Neubau von FOS/BOS für 23 Millionen Euro".

Welches Konzept sollte beim ÖPNV zum Tragen kommen? Ali Zant wünscht sich diesen in kommunaler, nicht in privater Hand. Der Takt müsse verbessert, Elektro-Busse eingesetzt werden. Ein-Euro-Aktionen sind für Meyer ein gutes Mittel, Leute in den Bus zu bekommen. "Wir müssen die Schere im Kopf überwinden." Kostenlos wäre ein Traum, wenn so die Eslarner zum Einkaufen nach Weiden fahren könnten. Aber man trage jetzt schon ein jährliches Defizit von 1,3 Millionen Euro, auch weil sich der Freistaat bei der Förderung zurückgezogen habe. Für Skutella ist der Preis nicht entscheidend. Für ihn ist der ZOB zu weit vom Bahnhof entfernt. Zeitler sieht den ÖPNV nur als einen Baustein bei Fortbewegungsmitteln insgesamt. Er verweist auf neue Techniken, nennt Wasserstoff, spricht von digitalem Carsharing und fordert ein attraktives Parkleitsystem. (vok)

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