Weiden in der Oberpfalz
08.11.2019 - 13:36 Uhr

Rätselhafte Kreise auf Wiese bei Weiden

Runde Strukturen auf einer Wiese stechen derzeit Autofahrern in Weiden ins Auge. Die mysteriösen Ringe im Gras haben eine Vorgeschichte. Auch die war deutlich zu sehen.

Runde Strukturen wie diese zeigen sich auf einer Wiese nahe Moosbürg. Das Phänomen hat eine Vorgeschichte. Bild: Gabi Schönberger
Runde Strukturen wie diese zeigen sich auf einer Wiese nahe Moosbürg. Das Phänomen hat eine Vorgeschichte.

Wer an der Ampel der Schirmitzer Kreuzung auf der Südost-Tangente bei Weiden anhalten muss, kann beim Blick in Richtung Moosbürg rätselhafte Ringe im Gras erkennen. Die mehr oder weniger vollständigen Kreise sind mehrere Meter groß. Das Gras wächst an den Rändern höher und ist kräftiger gefärbt. Ein Anblick, der Fragen aufwirft. Unbekannte und scheinbar unerklärliche Strukturen in Getreidefeldern hatten als Kornkreise in den 1990er Jahren Konjunktur und lösten Ufo-Alarme aus.

Die Erklärung in Weiden ist bodenständiger und kein Fall für Däniken & Co.: Pendler auf der Strecke könnten sich nämlich an eine andere Beobachtung der vergangenen Wochen erinnern. An der Stelle der Graskreise sprießten auffallend viele weiße Pilze, vermutlich Wiesenchampignons. Diese bildeten genau solche Ringe und lockten auch Schwammerlsucher an die Südost-Tangente.

Als Hexenringe bekannt

Der Zusammenhang drängt sich auf, und der Weidener Pilzexperte Norbert Griesbacher liefert auf Anfrage auch die mykologische Erklärung. Das unterirdische Pilzgeflecht (Mycelium) breite sich gleichmäßig nach allen Richtungen aus. "Der Durchmesser dieses Kreises wird größer und größer, während die älteren, im Inneren gelegenen Mycelteile wieder absterben." An den Rändern des Kreises spiele sich dabei das Wachstum ab, erklärt Griesbacher. "Hier werden die organischen Bestandteile des Bodens zu einfacheren Molekülen abgebaut, damit sie der Pilz als wassergelöste Stoffe aufnehmen kann."

Da dieser Abbau auch außerhalb der Pilzzellen erfolge, profitiere auch das Gras in diesem Bereich. "Vor allem die anfallenden einfachen Stickstoffverbindungen sind ein ausgezeichneter Dünger und lassen einen auffallend grünenden Ring entstehen." Schon die Menschen früherer Jahrhunderte hätten hier magische Orte gesehen. "Sie vermuteten innerhalb dieser Kreise Hexentanzplätze. So heißen sie bis heute ,Hexenringe'.“

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Neustadt an der Waldnaab26.08.2019

Mit einer weiteren Ringstruktur im Untergrund näher bei Moosbürg haben die Kreise übrigens nichts zu tun. Dort schlummern im Boden die Überreste eines mittelalterlichen Burgstalls. Diese zeichneten sich auch in der Neuzeit noch mit einer kreisrunden leichten Erhebung ab, allerdings viel größer als die nun vom Pilzwachstum getriebenen Hexenringe.

 
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