Weiden in der Oberpfalz
10.03.2022 - 13:28 Uhr

Rekordpreise an der Zapfsäule: Lohnt sich das Tanken in Tschechien?

Die Spritpreise erreichen wegen des Krieges in der Ukraine ungeahnte Höhen. Der ADAC Nordbayern gibt Tipps zum Spritsparen und erklärt, ob sich für die Oberpfälzer ein Umweg ins benachbarte Ausland finanziell wirklich rentiert.

Die Spritpreise in Deutschland erreichen aktuell Rekordwerte. Doch lohnt sich nun für Oberpfälzerinnen und Oberpfälzer wirklich noch der Umweg an die tschechischen Zapfsäulen? Die Antwort: Auch in den benachbarten EU-Ländern steigen zwar die Spritpreise, aufgrund niedrigerer Besteuerung ist der Liter Super in Tschechien derzeit aber etwa 30 bis 60 Cent günstiger. "Bei unmittelbaren Grenzbewohnern ist ein Umweg nach Tschechien womöglich sinnvoll. Bei einer längeren Anfahrt sollte man aber nicht nur den Spritverbrauch für die zusätzliche Fahrt, sondern auch den Zeitverlust einrechnen. Einen Tankvorgang in Tschechien könnte man daher gleich für einen Tagesausflug nutzen", sagt Wolfgang Lieberth, Verkehrsexperte beim ADAC Nordbayern.

In Polen ist Diesel und Benzin nach Angaben des Bundesverbands mittelständischer Mineralölunternehmen 50 bis 60 Prozent billiger als in Deutschland, weil Polen seine Spritsteuern kräftig gesenkt hat.

Die richtige Zeit zum Tanken

Tankpendler sollten aber beachten: Zusätzliches Benzin in Ersatzkanistern abzufüllen, ist an vielen Tankstellen reglementiert oder sogar ganz verboten. Der ADAC empfiehlt hier aus Sicherheitsgründen nicht mehr als zehn Liter Kraftstoff in Reservekanistern mitzuführen. Geld sparen können Autofahrende aber auch im Inland bei der Wahl des richtigen Zeitpunktes "Analysen des ADAC haben ergeben, dass Tanken am Abend zwischen 18 und 19 und zwischen 20 und 22 Uhr am günstigsten ist, hier kann man bis zu sieben Cent im Vergleich zu den Preisspitzen am Morgen sparen", sagt Wolfgang Lieberth.

10 Sprit-Spar-Tipps

Spritsparen können Autofahrerinnen und Autofahrer zudem auch durch vorausschauendes Fahren: "Wer auf unnötiges Abbremsen und Beschleunigen verzichtet oder überflüssiges Gepäck aus dem Fahrzeug entfernt, kann viel Kraftstoff einsparen. Bei Kurzstrecken könnte man das Auto auch mal ganz stehenlassen", empfiehlt Lieberth.

Der Krieg in der Ukraine treibt den Rohölpreis am Weltmarkt weiter in immer neue Rekordhöhen. Lag der Preis pro Barrel vor Kriegsausbruch noch bei etwa 95 US-Dollar, kostet die Sorte Brent diese Woche bereits knapp 130 US-Dollar. Die Folgen bekommen Autofahrerinnen und Autofahrer an der Zapfsäule jeden Tag deutlicher zu spüren.

Preissprünge wie noch nie

Innerhalb einer Woche verteuerte sich der Kraftstoff Diesel um knapp 40 Cent. Laut Auswertung des Allgemeinen Deutschen Automobil-Clubs (ADAC) kostete ein Liter Super E10 im Bundesmittel 2,10 Euro und Diesel 2,15 Euro. Derlei Preissprünge von 15 Prozent bei E10 und 22 Prozent bei Diesel gab es in Deutschland innerhalb einer Woche noch nie, eine Tankfüllung von 50 Litern ist somit diese Woche 14 beziehungsweiße 20 Euro teurer als eine Woche zuvor.

Bemerkenswert ist vor allem der noch stärkere Anstieg des Preises beim Diesel. "Hausbesitzer decken sich aktuell aus Angst vor Versorgungsengpässen bereits mit Heizöl für den nächsten Winter ein, was den Preisdruck nochmal verstärkt", erklärt Wolfgang Lieberth die aktuelle Entwicklung und ergänzt: "Die große Rohstoffabhängigkeit von Russland mit derzeit 34 Prozent aller Rohölimporte belastet den Spritpreis enorm." Und: Ein Ende der Preisexplosion ist noch nicht in Sicht.

Bei unmittelbaren Grenzbewohnern ist ein Umweg nach Tschechien womöglich sinnvoll.

Wolfgang Lieberth, Verkehrsexperte beim ADAC Nordbayern

Wolfgang Lieberth, Verkehrsexperte beim ADAC Nordbayern

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