Über allem schwebt die Frage: wann? Die Bahn, der Bund, die Kommunalpolitiker - alle sind sich einig, dass der Weidener Bahnhof barrierefrei werden soll. Vergangene Woche versuchte Albert Rupprecht den Druck in diesem Kessel mal wieder zu erhöhen. Am Freitag hatte der CSU-Bundestagsabgeordnete Matthias Trykowski und Norman Wilk zu Gast. Ersterer ist von Beruf "Leiter Bahnausbau Nordbayern", der andere "Gesamtprojektleiter Ostkorridor Süd" und damit zuständig für die Elektrifizierung der Linie Hof-Regensburg.
Was Rupprecht will, gab er beim Ortstermin auf Gleis eins zum besten: "Es kann nicht sein, dass die Barrierefreiheit erst kommt, wenn 2030 oder 32 die Elektrifizierung kommt." Er habe es schriftlich, dass die Barrierefreiheit vorgezogen wird, auch wenn der zuständige FDP-Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium dies anders sehe. Also: Ende 2024 sollen die Pläne vorliegen, wie der Bahnhof barrierefrei umgekrempelt wird. Rupprecht betont, dass dies nicht erst gegen Ende des Jahrzehnts geschehen soll.
Die beiden Bahnmanager sind in diesem Moment deutlich leiser und stellen die Weichen Richtung Allgemeinplätze: "So schnell wie möglich", "politische Entscheidung", "wenn der Bund Geld gibt". Fest stehe aber, dass Elektrifizierung und Barrierefreiheit nicht unabhängig voneinander gesehen werden können. Denn eine Maßnahme abzuschließen und dann an gleicher Stelle die nächste Baustelle beginnen, könnte den Bundesrechnungshof auf den Plan rufen. Daher sei es sinnvoll die Arbeiten so zu verzahnen, dass sie nicht zu teuer werden.
Klar ist dagegen, dass in Weiden wesentlich mehr gemacht werden soll, als das dauerdefekte Gepäckband zu reparieren: Gleise sollen verschoben und höhergelegt werden, es soll einen Aufzug geben, ein neues Stellwerk, einen Durchstich zum Lerchenfeld, so dass der Bahnhof von zwei Seiten erreichbar ist. Wilk: "Der Bahnhof erhält ein komplett neues Gesicht."
Das sei auch der Grund, weshalb sich viele fragten, warum etwa der Wernberger Bahnhof mit drei Gleisen schon umgebaut sei, Weiden aber noch nicht. Der Knotenpunkt Weiden habe ein ganz anderes Gewicht.
Während der Umbauten werden viele Reisende auf den Schienenersatzverkehr, sprich Busse umsteigen müssen. Dafür sollen sie es umso bequemer haben, wenn denn eines Tages mal elektrifiziert ist. Dann sollen je sieben Fernzüge von Nord nach Süd und umgekehrt durch Weiden fahren. Hier sowie in Marktredwitz und Schwandorf könnten Bürger zusteigen.
Natürlich werde auch der Güterverkehr zunehmen, räumt Rupprecht ein. Er unterstreicht in diesem Zusammenhang, dass die 2017 gemachte Zusage vom damaligen Verkehrsminister Alexander Dobrindt, die gesamte Trasse mit Lärmschutz zu versehen, noch Gültigkeit habe.
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