Sicherheit im Verkehr: Fahrradhelme können Lebensretter sein

Weiden in der Oberpfalz
19.10.2022 - 09:00 Uhr

Ältere Helme sollten aus Sicherheitsgründen ausgetauscht werden – Regelmäßig auf Beschädigungen untersuchen

Das schwedische MIPS-System soll Rotationskräfte absorbieren.

Ein Fahrradhelm kann im Falle eines Sturzes entscheidend schützen. Hier ein paar wichtige Aspekte.

Material und Bauweise: Die meisten Fahrradhelme werden aus Hartschaumstoff (EPS: expandiertes Polystyrol) gegossen, der stoßabsorbierende Eigenschaften aufweist – somit funktionieren sie als „Knautschzone“ des Kopfes. Der Schaumstoff wird aus Gründen der Verbindungsfestigkeit direkt in eine Schale aus Kunststoff expandiert, dieses sogenannte „In-Mold-Verfahren“ kommt bei den meisten gängigen Helmen zum Einsatz. Die Stärke dieser Schale variiert je nach Sicherheitsanforderung: Die „Microshell“ aus Polycarbonat ist dünn und bei leichten Sportmodellen weit verbreitet; die „Hardshell“ aus ABS (Acrylnitrid-Butadien-Styrol) ist etwas stärker und schwerer, weswegen sie bei Motorradhelmen und im Fahrradbereich für Downhill- und Dirt-Modelle verwendet wird. Die Hersteller orientieren sich dabei zudem am „anzunehmenden Fehlgebrauch“: Auch Kinder- und Alltagshelme haben oftmals eine Hardshell, denn das häufige Auf- und Absetzen und das Mitnehmen etwa in Schule, Spielplatz oder Supermarkt stellen ganz eigene Anforderungen an das Material.

MIPS als zusätzlicher Schutz:Immer mehr Radhelme aus unterschiedlichsten Bereichen sind mit der sogenannten MIPS-Technologie ausgestattet. Das in Schweden entwickelte „Multi-Directional Impact Protection System“ ist eine schwimmend gelagerte Innenschale, die sich bei einem Aufprall rund 15 Millimeter verdrehen kann. Das System hilft auf diese Weise, einen großen Teil der Rotationskräfte zu absorbieren, die bei einem Sturz auf das menschliche Gehirn wirken.

Norm EN 1078: Zwischen Helm und Kopf werden gemeinhin wasch- und austauschbare Polster eingesetzt, die lange Zeit auch zur Feinanpassung der Größe verwendet wurden. Heutzutage sind Helme mit Verstellringen oder ‑schiebern am Hinterkopf ausgestattet, die einfach zu bedienen sind. Ähnlich wie bei Schuhen verwenden die Hersteller unterschiedliche Kopfformen als Entwicklungsgrundlage, sodass sich „für jeden Topf der passende Deckel“ findet. Im Inneren von Qualitätsfahrradhelmen findet sich ein Prüfzeichen auf die spezielle europäische Norm EN 1078, die jeder Helm erfüllen muss, der in Europa verkauft wird.

Regelmäßig austauschen:Der Hartschaum des Fahrradhelms altert, dünstet aus, wird porös und auch die Schutzfunktion lässt nach. Äußere Einwirkungen wie Witterung, Sonne und Schweiß beschleunigen dies. Darum sollten Radhelme nach etwa fünf Jahren Verwendung ersetzt werden. Ein Austausch des EPS-Helms muss auch zwingend nach einem Unfall oder schwerer Stoßeinwirkung erfolgen – auch wenn die Vorschädigung äußerlich nicht sichtbar ist. Eine regelmäßige Kontrolle nach sichtbaren Schäden wie Rissen und Quetschungen ist im Sinne optimalen Schutzes ebenfalls obligatorisch. (pressedienst fahrrad/tt)

 
 

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