"Ich übernehme den Vorsitz nur unter der Bedingung, dass es in Weiden wieder einen Gastronomen-Ball gibt." Als Susanne Bauer ihre Forderung bei der Jahreshauptversammlung des Hotel- und Gaststättenverbandes aufstellte, war sie längst gewählt und rang ihren Branchenkollegen nur ein Lächeln ab. Die Chefin von 75 Angestellten betreibt in Weiden das "Hemingway" und die "Monkey Event-Arena". Nun ist sie die neue Kreisvorsitzende des Hotel- und Gaststättenverbandes. Sie besuchte die Hotelfachschule, ist gelernte Bankkauffrau, Köchin und Küchenmeisterin. Nun übernahm sie den Vorsitz im Kreisverband Weiden-Neustadt von Robert Drechsel.
Drechsel war nicht mehr zur Wiederwahl angetreten, er wollte den Wechsel. Seiner Meinung nach seien 16 Jahre genug. Zuletzt hatte man sich 2019 zu einer Jahreshauptversammlung getroffen. Die Coronapandemiezeit habe man virtuell überbrückt. "Die Themen, die es vor Corona schon gab, haben sich auch hinterher nicht narrisch geändert", sagte er. Alles habe sich nur zeitlich nach hinten verschoben. Die Pandemie bezeichnete Drechsel als Zeit der natürlichen Auslese. "Betriebe, die vorher schon krank waren, sind kaputt gegangen. Der Branche selbst hat Corona nicht viel geschadet."
Der Verband arbeite mit Hochdruck daran, dass das Hotel- und Gastronomiegewerbe nicht am Tropf des Staates hängen müsse und ohne öffentliche Unterstützung weiterexistieren könne. "Wir brauchen keine Förderung. Die hat mein Großvater nicht gebraucht, die hat mein Vater nicht gebraucht und ich brauche sie auch nicht." Stattdessen forderte er Rahmenbedingungen, die für diese Branche passten und die vor allem gerecht seien. "Die Coronaförderung hat zwar einiges bewirkt. Jetzt wollen sie aber wieder was zurückhaben. Das ist unfair. Da ist der Staat hinterfotzig."
"Zwei Drittel der Betriebe seien heute noch auf der Suche nach Mitarbeitern in allen Bereichen. Die Fachkräftebindung und Fachkräftesicherung hat in dieser Zeit nichts bewirkt. Man merkt jetzt, dass die Abwanderung vor allem im Bereich der geringfügig Beschäftigten, also der Aushilfen, passierte. Die haben sich anderweitig orientiert, weil sie keine Unterstützung gekriegt haben." Dieser Personenkreis sei während der Pandemiezeit verstärkt zu den Impfzentren und zur Security-Branche gewechselt. "Aber die kommen wieder, davon bin ich überzeugt." Warum? Wer früher als Bedienung oder in der Küche gearbeitet habe, könne nicht wirklich die Lust an diesen Jobs verloren haben.
Die Neuwahlen brachten folgende Ergebnisse: Vorsitzende Susanne Bauer, erster Stellvertreter Jürgen Füssl, zweite Stellvertreterin Christiane Bauer, Schriftführer Thomas Heigl, Kassier Wilhelm Hägler, Revisoren Markus Linsmeier, Franz Scheidler und Robert Drechsel. Der Kreisverband zählt 111 Mitglieder.
Für 20-jährige Treue zeichnete der Kreisverband aus: Josef Eichermüller, Sylvia Lindner, Angelika Mack, Josef Heining jun., Helmut Dostler jun., Werner Riess, Agnes Hösl, Marianne Wagner, Peter Gruber, Christine Hüttl, Reinhard Fütterer, Ramona Löscher und Markus Linsmeier. Für 70 Jahre wurden der Hotel-Gasthof Andreas Hösl und das Hotel-Restaurant Böhm (beide Grafenwöhr) geehrt. Für 50 Jahre das Hotel Wurzer in Tännesberg und das Hotel zum Naabtal in Windischeschenbach sowie für 40 Jahre das Hotel Post in Grafenwöhr.













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