Weiden in der Oberpfalz
14.01.2019 - 17:08 Uhr

THW Weiden: Schichtwechsel im Schneechaos

Der Schnee wiegt tonnenschwer und verlangt von den Helfern des Weidener THW vollen Einsatz. Sie schaufeln sich bereits den vierten Tag durch das Schneechaos in Südbayern und helfen Straßen zu sichern. Einige dürfen jetzt nach Hause.

Ein THW-Kran sichert die Helfer auf den Dächern vor dem Absturz. Bild: Media Team/THW LV Bayern
Ein THW-Kran sichert die Helfer auf den Dächern vor dem Absturz.

Mit 20 Frauen und Männern ist die Ortsgruppe Weiden seit Freitag in Oberammergau und im Berchtesgadener Land im Abschnitt Süd im Einsatz. Anhaltende Schneefälle und immer wieder Regen erschweren die Arbeiten. Von den insgesamt 900 Dächern öffentlicher Gebäude war am Sonntag erst rund ein Drittel von der Last befreit. "Die Lage bleibt insgesamt angespannt", berichtet Ortsgruppenleiter Andreas Duschner vom Technischen Hilfswerk (THW) am Montag auf Nachfrage. Da hatte es gerade erneut begonnen zu schneien.

Gefährliche Lawinen

In der Nacht zuvor hatte im Einsatzgebiet der Weidener Helfer eine fünf Meter hohe Lawine einen Teil der Bundesstraße 305 bei Schneitzlreuth verschüttet. Erst kurz davor war die Straße für den Verkehr gesperrt worden, da geplante Lawinensprengungen abgebrochen werden mussten. "Es war einfach zu gefährlich", sagt Duschner, die Sperrung die richtige Entscheidung. Sechs Mann der Fachgruppe Räumen aus Weiden unter der Leitung von Markus Koller waren noch am Montagvormittag mit der Beseitigung der Lawine beschäftigt. Gemeinsam mit THW-Kameraden aus Erlangen und Nürnberg wurde eine Schnelleinsatzgruppe gebildet.

Erste Gruppe zu Hause

Bereits wieder zu Hause sind seit Sonntagabend die Gruppenführer Falco Bauer und Heiko Engelbrecht sowie 14 Helfer und zwei der sechs Fahrzeuge. Die Mitglieder der Bergungsgruppe trafen gegen 21 Uhr müde und unversehrt in Weiden ein. Noch in der Nacht wurden die Leinen zum Trocknen aufgehängt und das Material wieder aufgefüllt, um für den nächsten Einsatz gerüstet zu sein. Der könnte schon am Mittwoch anstehen, so Duschner. Dann sei ein Schichtwechsel geplant. "Wir haben noch 15 Helfer in Bereitschaft."

Sorgen bereiten den Helfern nach wie vor die Lawinengefahr und die schneebedeckten Dächer. "Private Zweitwohnungen müssen warten. Vorrang haben Dächer von Schulen oder Krankenhäusern." Jetzt seien Spezialisten wie Baufachberater gefragt. "Die müssen vor Ort die Sicherheit der Gebäude einschätzen, gegebenenfalls müssen Häuser abgestützt werden", erklärt der THW-Beauftragte. Am Wochenende hatte die Ortsgruppe Freising 300 Baustützen angeliefert. Zur Eigensicherung werden die Helfer auf den Dächern auch angeleint. "Fehlt ein Schornstein als Befestigungspunkt, dann muss eine Drehleiter oder ein Kran herhalten", sagt Duschner.

Neben den Freiwilligen Feuerwehren, der Bundeswehr, der Bundes- sowie der bayerischen Landespolizei, dem Bayerischen Roten Kreuz, dem Malteser-Hilfsdienst und der Bergwacht sind mittlerweile rund 1400 Helfer des THW im Schneeeinsatz. Die Koordination aller Kräfte ist eine Herausforderung, weiß Andreas Duschner, der die THW-Dienststelle des Landesverbandes in München unterstützt. "Die Zusammenarbeit vor Ort klappt hervorragend", lobt er alle Beteiligten. Auch die Bevölkerung sei dankbar für die Hilfe aus dem Norden.

Ab Dienstag soll das Wetter sich etwas beruhigen. "Das wäre gut, um die restlichen Arbeiten zu erledigen. Bis zum Ende der Woche könnte der Einsatz im Schneegebiet noch andauern." Bis dahin brauchen die Helfer, die momentan in einer Kaserne in Berchtesgaden einquartiert sind, noch viele Nudeln zur Stärkung.

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Mit “Schneehexen“ werden hunderte von Dächern von den Schneemassen befreit. Bild: Media Team/THW LV Bayern
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Ein THW-Baufachberater nimmt eine Schneelastmessung vor. Bis zu 300 Kilogramm können auf einen Kubikmeter drücken. Bild: Media Team/THW LV Bayern
Ein THW-Baufachberater nimmt eine Schneelastmessung vor. Bis zu 300 Kilogramm können auf einen Kubikmeter drücken.
 
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