Weiden in der Oberpfalz
14.06.2019 - 14:32 Uhr

Über Seniorenprojekt auf Bürgerbräu-Areal wächst Gras

Die Stadt geht sensibel auf den Investor ein, gibt sogar "Optimierungsvorschläge". Und doch scheitert das Großprojekt auf dem Bürgerbräu-Areal zwischen Hoch- und Bahnhofstraße in Weiden.

Da wächst Gras drüber. Das Bebauungsplanverfahren für das Bürgerbräu-Gelände zwischen Hoch- und Bahnhofstraße ist ins Stocken geraten. Für eine Altlastenuntersuchung verweigern die Grundstückseigentümer dem Investor die Einwilligung, berichtet Baudezernent Oliver Seidel. Bild: Gabi Schönberger
Da wächst Gras drüber. Das Bebauungsplanverfahren für das Bürgerbräu-Gelände zwischen Hoch- und Bahnhofstraße ist ins Stocken geraten. Für eine Altlastenuntersuchung verweigern die Grundstückseigentümer dem Investor die Einwilligung, berichtet Baudezernent Oliver Seidel.

Eigentlich sollte der bereits erarbeitete vorhabenbezogene Bebauungsplan in die höchste Dringlichkeitsstufe gehievt werden. Da dies nicht geschah, fragt Karl-Heinz Schell im Bau- und Planungsausschuss nach.

Die Auskunft von Baudezernent Oliver Seidel überrascht: Der Investor, vor vier Jahren mit großen Hoffnungen angetreten, habe keinen Zugriff mehr auf das Bürgerbräu-Grundstück. Hintergrund: Für die Planung des Projekts wäre eine - übrigens obligatorische - Altlasten-Untersuchung auf dem fast 10 000 Quadratmeter großen Areal nötig gewesen. Dazu verweigerte der Grundstückseigentümer jedoch seine Zustimmung. Seitdem sei der Kontakt zum Vorhabensträger aus Wackersdorf immer rarer geworden - "wenn nicht sogar abgebrochen".

Planungen seit 2015

Schon im November 2015 hatte die LaVita Wohnungsbau Bauträgergesellschaft mbH mit ihren Geschäftsführern Markus Brunnbauer und Ludwig Winkelmeier das Grundgerüst ihrer Planung vorgestellt. Der Bauausschuss stimmte der Aufstellung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplanes zu. Die Stadträte waren mächtig beeindruckt von der Erwartung, dass eine große Baulücke in sehr guter Innenstadtlage endlich einer ordentlichen Nutzung zugeführt würde. Schon seit Jahrzehnten nämlich dämmert die abgeräumte Brauerei-Fläche vor sich hin. Im Mai 2017 legte der Investor aus Wackersdorf sein Konzept vor: 84 Wohnungen, vor allem für Senioren sollten in einer ganzen Reihe von Gebäuden auf dem Grundstück entstehen. Damals war sich der Bauausschuss einig, dass der Bebauungsvorschlag nochmals zu überarbeiten sei. So waren aufgrund der neuen Stellplatzsatzung 145 Parkplätze nötig, welche die Weidener Stadträte am liebsten zusammengefasst in einer Tiefgarage bereitgestellt gesehen hätten.

Sensibler Umgang

LaVita plante jedoch nur 135 Parkplätze ein, die zudem kostengünstig oberirdisch in Garagenhöfen geschaffen werden sollten. Ihr Argument: In den Haushalten von Senioren gebe es nicht mehr so viele Autos wie bei Berufstätigen, weshalb der Stellplatzschlüssel zu verringern sei. Einige SPD-Stadträte waren sogar bereit, diese "Kröte zu schlucken". Darüber hinaus hätte auch die Gestaltung der neuen Bebauung große Kompromissbereitschaft erfordert: Ihr fehlte die ortsbildprägende Wirkung, die gerade in der Bahnhofstraße gefordert sei. Städtebaulich gebe es für den Entwurf noch nicht den ersten Preis, urteilten die Stadträte im Mai 2017. Die Bauverwaltung sollte Optimierungen für die Fassadengestaltung in der Bahnhofstraße anbieten. Die Stadträte empfahlen deshalb eine "Ehrenrunde".

Obwohl mit dem Investor "sehr sensibel umgegangen" worden sei, wurde das Ziel nicht erreicht. Die Hindernisse türmte dann ausgerechnet der Grundstückseigentümer auf, der keine Altlastenuntersuchung auf seiner Fläche gestatten wollte. Wie es jetzt auf dem Grundstück weitergeht, vermögen weder die Bauverwaltung noch die Stadträte zu beurteilen.

 
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