Weiden in der Oberpfalz
15.03.2021 - 16:58 Uhr

Untergangsstimmung im Gastgewerbe: Schaurige Aktion im "Hemingway"

Im Gastgewerbe herrscht Untergangsstimmung, erklärt das Team von "Hemingway" in Weiden. Mit einer schaurigen Aktion machen die Mitarbeiter und Chefin Christiane Bauer auf die prekäre Situation der Gastronomie aufmerksam.

Hashtag-Botschaften der Hemingway-Mitarbeiter am Gasttisch, an dem Skelette Platz genommen haben. Bild: Dobmeier
Hashtag-Botschaften der Hemingway-Mitarbeiter am Gasttisch, an dem Skelette Platz genommen haben.

Von Corona-Gipfel zu Corona-Gipfel werde die Gastronomie ohne Öffnungsperspektiven vertröstet und enttäuscht, beklagen die Betroffenen. „Es reicht“, meinen Christiane Bauer und ihre Mitarbeiter im "Hemingway". In einer theatralischen Aktion am Sonntagabend beerdigten sie auf dem Außengelände der Discothek in der Regensburger Straße im Dekosarg die Gastronomie.

Das Kamerateam von Lukas Frey von „Free film Media“ drehte die Filmsequenzen, um überregional in den sozialen Medien auf die prekäre Lage in der Branche aufmerksam zu machen. Eine Szene, in der sowohl die Bedienung als auch der Gast sich als Skelette am gedeckten Tisch bei Kerzenschein trafen, ließ eine bedrückende Stimmung aufkommen, wie sie in der Gastronomie und Hotellerie heutzutage laut den Beteiligten herrscht.

Mit Grablichtern und Hashtag-Botschaften positionierten sich einige schwarz gekleidete Mitarbeiter unter der Einhaltung der Corona-Regeln im Saal. Die Hashtag-Botschaften lauteten unter anderem: „Die Gastronomie stirbt“, „Existenzängste“, „Gastronomie ist Lebensfreude“, „Wir können Hygienemaßnahmen einhalten“, „Wir wollen nicht die LETZTEN sein“, „Wir lieben was wir tun“.

Bildergalerie
Weiden in der Oberpfalz12.03.2021

Seit fünf Monaten sind die 60 Beschäftigten des Hemingway, davon 35 Voll- und Teilzeitkräfte plus Aushilfen, vom Lockdown betroffen und somit in Kurzarbeit. Der angebotene Lieferservice stelle keine echte Alternative dar, erbringe nur kleine Einnahmen und helfe damit lediglich einige gut ausgebildete Angestellte zu beschäftigen, damit sie nicht in die Industrie abwandern. Der Koch-Auszubildende möchte heuer seine Lehre erfolgreich beenden, ein neuer Azubi steht schon bereit.

„Es sind alle Gastronomen betroffen“, beklagte Christiane Bauer und "unsere vielfältig motivierte Wirtshauskultur stirbt". Vielen älteren Stammgästen fehle der soziale Treffpunkt, sie müssten jetzt alleine zu Hause sitzen. "Wir haben uns an alle Hygienemaßnahmen gehalten, aber so kann es nicht weitergehen. Es ist nicht gerechtfertigt, die Gaststätten geschlossen zu halten." Ein erster wichtiger Schritt wäre für viele Betriebe die Öffnung im Außenbereich, die nach den Regeln des Abstandsgebots bewerkstelligt werden könne.

Es sind alle Gastronomen betroffen. Unsere vielfältig motivierte Wirtshauskultur stirbt.

Christiane Bauer

Christiane Bauer

Auf dem Parkplatz des Hemingway herrschte Totenstimmung. Die Gastronomie wurde symbolisch zu Grabe getragen. Bild: Dobmeier
Auf dem Parkplatz des Hemingway herrschte Totenstimmung. Die Gastronomie wurde symbolisch zu Grabe getragen.
Das letzte Abendmahl - die Gastronomie stirbt, wenn nicht bald wieder geöffnet werden kann, beklagen die Akteure. Bild: Dobmeier
Das letzte Abendmahl - die Gastronomie stirbt, wenn nicht bald wieder geöffnet werden kann, beklagen die Akteure.
 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.