Bei der Kliniken Nordoberpfalz AG, mit über 3000 Mitarbeitern einer der größten Arbeitgeber Weidens, änderte sich in den vergangenen Monaten einiges. Die Träger, die Stadt Weiden und die Landkreise Neustadt/WN und Tirschenreuth, drittelten im Herbst 2020 ihr Anteile (zuvor hielt die Stadt mit 51 Prozent den größten Anteil) und stellten so die Krankenhausfinanzierung auf gerechtere Beine. Die Standorte Vohenstrauß und Waldsassen wurden geschlossen, der Aufsichtsrat verkleinert und neu besetzt. Ein umfangreiches Sanierungspaket mit 16 Punkten wurde ausgearbeitet und auf den Weg gebracht.
Sozialplan beschlossen
"Seit 2019 gibt es Diskussionen um die Zukunft der Kliniken Nordoberpfalz", erklärte Verdi-Bezirksgeschäftsführer Alexander Gröbner beim Jahrespressegespräch der Gewerkschaften. Verdi habe gemeinsam mit dem Betriebsrat nach Möglichkeiten für einen Sanierungspfad gesucht.
Endgültig gelöst sei die Sanierungsfrage bislang nicht. "Letztes Jahr ging es um die Eigentumsstruktur der Träger. Der Weg ist frei gemacht worden für die Sanierung der AG", erklärte Gröbner. Zum Jahresende sei es schließlich zum Abschluss eines Sozialplans gekommen.
Als Kernthemen formulierte Gröbner etwa Vorruhestandsregelungen, das Vorbeugen von Fachkräftemangel und die Arbeitsbedingungen. Verdi wolle die AG bei diesen Aufgaben unterstützen. Es gelte, einen Prozess in Gang zu setzen. "Dieser ist sicherlich in diesem Jahr nicht abgeschlossen." Die Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat und Gespräche mit dem Vorstand sollen auch in 2021 fortgesetzt werden. "Wir werden versuchen, uns einzumischen", versicherte Gröbner.
Kliniken-Vorstand gesprächsbereit
Insgesamt gehe es um den Wissenstransfer an die Nachfolgegeneration, die Arbeitskonditionen, Rahmenbedingungen, die Finanzstruktur, Möglichkeiten der Ausbildung und der sicheren Übernahme danach. "Der Vorstand ist gesprächsbereit. So haben wir ihn ein Jahr lang erlebt", sagte Gröbner. Es gebe gemeinsame Nenner, die weiterentwickelt werden sollen, zum Beispiel die Tarifbindung für alle Beschäftigten.
Gröbner sprach von einer generell wegen Corona gestiegenen Beratungsnachfrage seitens der Betriebe. Häufig kämen auch Anfragen zur ergonomischen Gestaltung des Heimarbeitsplatzes. Der Bezirksgeschäftsführer sprach zudem von einer "immensen Arbeitsbelastung" in Gesundheitsberufen. Auch deshalb suchten die Menschen Rat. In 2020 gewann die Gewerkschaft oberpfalzweit 1200 neue Mitglieder dazu.
Der Vorstand ist gesprächsbereit. So haben wir ihn ein Jahr lang erlebt.
Tarife - Abschlüsse und Verhandlungen
Auch in anderen Branchen gelangen der Gewerkschaft Verdi 2020 Tarifabschlüsse bzw. stehen 2021 Verhandlungen an.
- Deutsche Post AG: 3 Prozent mehr seit Januar 2021, 2 Prozent mehr ab Januar 2022, 300 Euro oder 150 Euro Corona-Bonus (je nach wöchentlicher Arbeitszeit) für Arbeitnehmer sowie Azubis, Dualstudierende und Abrufkräfte. Für Azubis und Dualstudierende gibt es 50 Euro seit 1. Januar 2021 sowie 40 Euro ab 1. Januar 2022
- Deutsche Telekom: Gehälter steigen zum 1. Juli 2020 um 2,6 bis 3 Prozent und am 1. Juli 2021 um weitere 2 Prozent. Kündigungsschutz bis Ende 2023 verlängert
- Stationierungsstreitkräfte: 1,6 Prozent mehr ab 1. November 2020, 25 Euro mehr für Azubis. Erhöhung der Löhne für Aushilfskräfte (Nato) auf 12,16 Euro, Corona-Sonderzahlung von 250 Euro (auch für Azubis, bei Teilzeit anteilig)., bei AAFES Erhöhung der bereits erhaltenen Corona-Sonderzahlung um 150 Euro
- Energiewirtschaft (TG Energie): Im März 2021 gibt es 1000 Euro Corona-Prämie für Vollzeitbeschäftigte, 600 Euro für Azubis und Dualstudierende. 2,3 Prozent mehr seit Januar 2021 und 1,5 Prozent ab 1. Juni 2022. Für Azubis 50 Euro mehr seit Januar 2021 und weitere 45 Euro ab 1. Juni 2022 (z. B. für Beschäftigte des Bayernwerks Weiden, Stadtwerke Weiden)
- Öffentlicher Dienst (TVöD): Tabellenentgelte im TV-V steigen ab 1. April 2021 um 1,56 Prozent, ab 1. April 2022 um 1,8 Prozent, Laufzeit bis 31. Dezember 2022. Corona-Prämie von 600 Euro für Entgeltgruppen 1 bis 8, 400 Euro für die Entgeltgruppen 9 bis 12 und 300 Euro für die Entgeltgruppen 13 bis 15. (z. B. für Beschäftigte Stadt Weiden und des Klinikums Weiden, Kommunalbeschäftigte Stadt Weiden und Landkreis Neustadt)
- TV Covid: Aufstockungsbetrag zum Kurzarbeitergeld auf 95 Prozent bzw. 90 Prozent des Nettoentgelts für Tarifbeschäftigte im öffentlichen Dienst in „eigenwirtschaftlichen Betrieben“ wo es Kurzarbeit geben könne, wie Theater, Museen, Bäder (etwa für Beschäftigte Bäderbereich Stadtwerke Weiden, Beschäftigte Max-Reger-Halle); verlängert bis Ende 2021
- Ausblick 2021: Tarifauseinandersetzungen im Groß- und Einzelhandel stehen im März an. Im Herbst stehen Tarifverhandlungen für Länderbeschäftigte an, darunter bayerische Beamte, Kommunalbeamte, Tarifbeschäftigte der Länderdienststellen (z. B. OTH Amberg-Weiden, Wasserwirtschaftsamt Weiden, Straßenmeistereien, Finanzamt und Landesamt für Finanzen in Weiden sowie Landesamt für Digitalisierung, u.a. in Windischeschenbach)
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