Nach dem BRK-Seniorenheim und dem St.-Michael-Zentrum in Weiden sind nun auch im Eleonore-Sindersberger-Altenheim Corona-Infektionen bekannt geworden. Auf Nachfrage von Oberpfalz-Medien bestätigt Heimleiter Wolfgang Reuther am Montagvormittag drei Infektionsfälle unter den Bewohnern. Außerdem gebe es zwei Verdachtsfälle unter den Mitarbeitern, die derzeit abgeklärt würden. Was aufhorchen lässt: Zwei der betroffenen Bewohner seien aus dem Weidener Klinikum ins Heim zurückverlegt worden, der dritte aus einem Dialysezentrum.
Personen, die aus einer Klinik zurückkehren, würden sofort isoliert und einem Schnelltest unterzogen, betont Reuther. Die beiden Patienten aus dem Klinikum seien zwar mit einem negativen PCR-Testergebnis entlassen worden, die Schnelltests im Seniorenheim seien dann aber positiv ausgefallen. Das Problem bei den Testungen ist, laut Reuther: "Die PCR-Tests sind in der Regel zwei bis drei Tage alt. Sie zeigen aber immer nur eine Momentaufnahme." In diesen zwei bis drei Tagen könne sich die betroffene Person eventuell anstecken. Denkbar sei aber auch, dass die Keimlast zur Zeit der PCR-Testung so niedrig gewesen sei, dass der Test nicht angeschlagen habe. "Mit der Isolation und den Schnelltests können wir das Risiko minimieren. Eine hundertprozentige Sicherheit gibt es aber nicht."
Auch zu den Infektionsfällen im St.-Michael-Zentrum Weiden kam es nach Angaben von Reuther – er leitet beide Einrichtungen der Weidener Diakonie – nach der Rückverlegung eines Patienten aus dem Weidener Klinikum. Ein problematischer Fall, da es sich nach seinen Worten um eine Person mit Demenzerkrankung handelte, die bestimmte Vorgaben – wie beispielsweise ein Kontaktverbot – nicht eingehalten habe.
16 Bewohner und 11 Mitarbeiter des St.-Michael-Zentrums wiesen laut Reuther kurz vor Heiligabend ein positives Testergebnis auf. Am Montag war die Zahl der Betroffenen auf insgesamt 34 angewachsen. Der Ausfall der Mitarbeiter werde durch Personalverschiebungen innerhalb der Diakonie und dank der Unterstützung von zwei Fachkräften aus dem landesweiten Pflegedienst kompensiert. "Die Pflege ist gesichert", beteuerte der Heimleiter, auch wenn der Dienstplan von Tag zu Tag neu erstellt werden müsse. Er gab sich sogar zuversichtlich, das St.-Michael-Zentrum könnte schon in einer Woche wieder Corona-frei sein. "Vorausgesetzt, es kommen keine neuen Fälle hinzu."
BRK-Kreisgeschäftsführer Sandro Galitzdörfer sieht bei den Infektionszahlen im Weidener BRK-Heim ebenfalls Licht am Horizont. "Die Zahlen sind Gottseidank rückläufig. Alle Mitarbeiter sind bereits aus der Quarantäne entlassen, bis auf zwei, die sich aber im privaten Umfeld infiziert haben." Vorgeschrieben seien zehn Tage Quarantäne nach einem positiven Test. Wer 24 Stunden vor Ablauf dieser Frist keine Symptome mehr aufweise, gelte als genesen. Bei den betroffenen Bewohnern habe sich der Gesundheitszustand ebenfalls gebessert. Die Zahl der Infizierten sei von 33 (Stand 28. Dezember) auf 13 gesunken (Stand Montag). Fälle mit sehr niedrigem Infektionsgrad würden hier nicht mehr mitgezählt, da sie nicht mehr als ansteckend gälten. "Aus Sicherheitsgründen führen wir aber Ende der Woche eine weitere Reihentestung durch", betont Galitzdörfer.
Nach den Weihnachtsfeiertagen waren in der Stadt Weiden und dem Landkreis Neustadt/WN insgesamt 7 Seniorenheime von Corona-Infektionen betroffen. Neben den bereits genannten waren dies das Seniorenwohnheim Löffler in Altenstadt/WN, das AWO-Seniorenheim in Windischeschenbach, die Caritas-Altenheime St. Martin in Neustadt und St. Josef in Pressath sowie das Seniorenheim St. Sebastian in Grafenwöhr. Der aktuelle Stand in diesen Einrichtungen war bis Redaktionsschluss am Montag nicht bekannt.
Patiententests bei Kliniken AG
Die Teststrategie der Kliniken Nordoberpfalz AG sei "äußerst umfangreich und komplex", heißt es auf Nachfrage von Oberpfalz-Medien in einer Mitteilung der Pressestelle der Kliniken AG. Professor Christian Paetzel, Ärztlicher Direktor der Region Süd, wird außerdem folgendermaßen zitiert: „Trotz strengster Einhaltung der Hygienerichtlinien und Schutzmaßnahmen kann eine Ansteckung im klinischen Umfeld, beim Transport in die Pflegeeinrichtungen, in den Pflegeeinrichtungen selbst oder auf anderen Wegen nicht zu 100 Prozent ausgeschlossen werden. Um Infektionen in unseren Kliniken zu vermeiden, übertreffen unsere Teststrategie und Schutzmaßnahmen die Forderungen des RKI sogar in vielen Belangen.“
- Jeder Patient werde bei der stationären Aufnahme auf Covid-19 getestet. Bei der Entlassung gebe es verschiedene Szenarien, je nachdem ob ein Patient bei der Aufnahme positiv oder negativ getestet worden sei und ob er einen milden oder schweren Krankheitsverlauf hatte.
- Patienten mit einer CoVid-19-Infektion müssten vor der Entlassung über mindestens 48 Stunden symptomfrei sein beziehungsweise es müsse nach ärztlicher Beurteilung eine nachhaltige Besserung der akuten Symptome erfolgt sein. Ihre Entlassung sei frühestens 10 Tage nach Symptombeginn möglich und es werde ein PCR-Test durchgeführt.
- "Patienten, die bei der Aufnahme negativ getestet wurden und in das häusliche Umfeld entlassen werden, erhalten keine zusätzliche Testung vor der Entlassung“, heißt es in der Presseerklärung weiter. Doch bei Patienten aus Wohngruppen oder Pflegeheimen erfolge ein PCR-Test vor der Entlassung, selbst wenn sie bei der Aufnahme negativ getestet wurden. Das Ergebnis liege in der Regel nach 8 bis 10 Stunden vor.
- Die Kliniken AG weiter: „Erfolgte Testungen entbinden nicht von der Einhaltung der AHA+L-Regel sowie notwendigen Hygienevorkehrungen und Symptom-Monitoring in Einrichtungen.“
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