Weiden will eine fahrradfreundliche Kommune sein – aber nicht offiziell

Weiden in der Oberpfalz
21.05.2023 - 16:55 Uhr
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Die Arbeitsgemeinschaft "Fahrradfreundliche Kommunen" könnte der Stadt zu einem besseren Radwegenetz verhelfen. Warum der Stadtrat trotzdem ablehnt.

Das Radwegenetz in Weiden ist verbesserungswürdig. Allerdings kommt es offenbar entscheidend auch auf die Kosten der Verbesserungen an.

Was nutzt das schönste Konzept, wenn Geld und Personal fehlen, um es umzusetzen? Dass es einen Plan für ein gutes Radwegenetz in Weiden bräuchte – das freilich ist weitestgehend unbestritten, auch unter den Stadträten. Nur: Muss die Stadt deshalb unbedingt der Arbeitsgemeinschaft "Fahrradfreundliche Kommunen in Bayern" (bisher rund 120 Mitglieder) beitreten, wie es die Grünen-Fraktion fordert? Nicht zuletzt die Stadtkämmerin meint Nein – wegen horrender Kosten. Ein Beitritt würde zudem, als neue "freiwillige Leistung" der Stadt, mehrere Millionen Euro an Stabilisierungshilfen gefährden.

Was ist so teuer an der Arbeitsgemeinschaft? Weniger der jährliche Mitgliedsbeitrag von 2500 Euro als die Auflage, einen eigenen hauptamtlichen Radwegebeauftragten im Rathaus zu beschäftigen – und seine Vorschläge dann auch umzusetzen. "Wir wollen keine neue neue Stelle schaffen, beteuert Grünen-Stadträtin Laura Weber zwar, die Aufgaben sollten in die eines Mitarbeiters "integriert" werden. Selbst das würde aber "zigtausende Euro" kosten, erwidert Oberbürgermeister Jens Meyer in der jüngsten Stadtratssitzung.

Weber wünscht sich eine höhere Priorisierung des Radverkehrs: "Ein Beauftragter dazu ist vonnöten." Denn dessen Radwegekonzept wäre "nochmal eine ganz andere Liga" als das Mobilitätskonzept, das Zug um Zug umgesetzt werden soll. Rainer Sindersberger (Die Freien) widerspricht: "Lieber eine Umsetzung in kleinen Schritten als ständig neue Konzepte, die nicht realisierbar sind." Handlungsbedarf beim Radwegenetz erkennt zwar Roland Richter (SPD). Mit dem Klimaschutz- und dem Mobilitätskonzept habe die Stadt aber "zwei gute Grundlagen – dort sollte die Priorität liegen". Und auch Richter verweist auf die zusätzliche freiwillige Leistung.

Entsprechend deutlich fällt die Abfuhr für den Vorstoß aus: Nur die Antragssteller selbst – die drei Grünen – sind dafür. Richter sieht darin "das erste Opfer" der Entscheidung, Stabilisierungshilfen zu beantragen und den Gürtel deshalb wieder konsequent enger zu schnallen. Zumindest einen kleinen Trost hat Gerald Bolleininger, selbst ein passionierter Radfahrer, parat: "So schlecht sind die Weidener Radwege nicht."

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