Weiden in der Oberpfalz
03.03.2023 - 13:46 Uhr

Weiden in der Zukunft – jetzt wird's konkret

Weidens Bürger wünschen sich mehr Klimaschutz, Kultur und einen besseren ÖPNV. Aber auch die Denkwelt – das gestoppte Zentrum für Künstliche Intelligenz – liegt ihnen am Herzen. Nun wurden konkrete Pläne für die Zukunft Weidens vorgestellt.

Rund 80 Frauen und Männer versammelten sich am Mittwoch in einem der leerstehenden Geschäftsräume im Weidener NOC, um den Ergebnissen des Integrierten Stadtentwicklungskonzepts (ISEK) zu lauschen. Einige scherzten – mal mehr, mal weniger ironisch – dass wenigstens der anhaltende Leerstand im Einkaufscenter dadurch mal sinnvoll genutzt werde. Das Weimarer Planungsbüro "UmbauStadt" hatte zu insgesamt vier Treffen eingeladen, bei denen die Bürger ihre Ideen für das Weiden der Zukunft einbringen konnten. Außerdem gab man ihnen die Chance über die Dinge zu diskutieren, die ihnen schon lange auf dem Herzen lagen. Auch im Weidener Juz gab es eine Aktion, allerdings mit schwacher Beteiligung der Jugendlichen.

Die Abschlussveranstaltung im NOC war laut Vera Lenger, Mitarbeiterin von "UmbauStadt", dazu gedacht, den Bürgern alle bisher gesammelten Ideen und Maßnahmen vorzustellen. An den Wänden hingen mit Wäscheklammern befestigte Plakate und Zettel mit den Zukunftsideen. Die Weidener konnten mit Aufklebern signalisieren, welche der rund 80 konkreten Projekte sie besonders wichtig finden. Im offenen Dialog mussten sich die drei Bürgermeister und die Stadtplaner den oft sehr kritischen Fragen der Bürger stellen.

"Denkwelt" als großes Anliegen der Bürger

Sehr viel Zuspruch und viele grüne Aufkleber bekam das Projekt "Denkwelt". Das von BHS- Gesellschafter Christian Engel geplante Zentrum für Künstliche Intelligenz (KI) hätte eigentlich in Halmesricht gebaut werden sollen. 400 Arbeitsplätze winkten. Allerdings stoppte der Gesellschafter das Projekt, da in Speinshart ein KI-Projekt Fördergelder vom Freistaat bekommen hatte, er jedoch bis dato noch nicht. Für die Weidener scheint es aber weiterhin ein großes Anliegen zu sein, dass die Stadt Vorreiter in Sachen KI wird. Das Thema scheint auch noch nicht vom Tisch zu sein. Laut Gerüchten soll derzeit über einen Standort in Weiherhammer diskutiert werden.

Viel Zuspruch für "Klima-Projekte"

Die Bürger diskutierten lautstark über die verschiedenen Projekte und Pläne. Ulrich Wieler, Architekt des Stadtplanungsbüros, musste sich die Aufmerksamkeit der Anwesenden zeitweise wirklich erkämpfen: "Man kann klar erkennen, dass viele Projekte hinsichtlich des Klimaschutzes, aber auch der Kultur und des öffentlichen Nahverkehrs bei den Weidenern an allererster Stelle stehen." Viel Zuspruch bekam das Projekt "Haus für Kultur" – ein Ort für Konzerte und andere Kulturveranstaltungen. Die Bürger brachten hier das Capitol-Kino, das ehemalige evangelische Vereinshaus oder die alte Post ins Gespräch. Gewünscht wird auch ein Ringsystem für den öffentlichen Nahverkehr. Die Busse sollen nicht hauptsächlich über den ZOB fahren, sondern auch zwischen den Stadtteilen.

Neue Nutzungen für Leerstände finden

Den Bürgern fiel es sichtlich schwer, ihre fünf Aufkleber über die knapp 80 Vorschläge zu verteilen, da sie sich auf mehreren Themenfeldern einbringen wollten. Laut Lenger haben die Koordinatoren mit den Stärken und Schwächen der Stadt gearbeitet: Die Gastronomie in der Innenstadt laufe zwar gut, der Einzelhandel ziehe sich aber immer weiter zurück. "Es ist an der Zeit, neue Nutzungen für die leerstehenden Gewerbeflächen zu finden, auch für Möglichkeiten der Freizeitgestaltung", sagte Lenger. Die Ideen für die Zukunft sind vielseitig. Auch der Wunsch, den Bahnhof nicht nur über die Bahnhofsstraße, sondern auch über das Stadtgebiet Lerchenfeld betreten zu können, wurde geäußert.

Welche der rund 80 Ideen nun konkret umgesetzt werden, steht noch in den Sternen. Nach der Bewertung der Projekte durch die Bürger im NOC wird sich die Priorisierung noch ändern, erklärt Architekt Wieler. Der gesamte Maßnahmenkatalog wird dem Stadtrat vorgelegt. "Wir hoffen auf einen Termin in den nächsten vier Monaten vor der Sommerpause", sagt Vera Lenger. Dann liegt es in den Händen der Stadträte, über die Zukunft Weidens zu entscheiden und ob die Wünsche der Bürger auch umgesetzt werden.

Hintergrund:

Was ist ISEK?

  • ISEK steht für Integriertes Städtebauliches Konzept.
  • Zusammen mit Planern, Bürgern und der Verwaltung werden Ideen für die Zukunft der Stadt erarbeitet.
  • Bei vier verschiedenen Veranstaltungen konnten Bürger ihre Wünsche und Anregungen einbringen.
  • Im NOC hat man den Bürgern nun die erarbeiteten Maßnahmen vorgestellt.
  • Die Ideen werden dem Stadtrat vorgelegt. Dieser entscheidet über die Umsetzung.
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Weiden in der Oberpfalz04.08.2022
 
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