Nach einer virtuellen Anerkennungsfeier im vergangenen Jahr folgte jetzt auch ein persönliches Treffen von 28 "Sprechern gegen Diskriminierung" mit Bayerns Innen- und Integrationsminister Joachim Herrmann. Auch Maher Khedr, der Vorsitzende und Imam der Moscheegemeinde Deutschsprachiger Muslimkreis in Weiden, war unter denen, die das zunächst virtuell überreichte Zertifikat erhielt.
Mit den Urkunden wurde die einjährige Schulung „Sprecher gegen Diskriminierung“ der Arbeitsgemeinschaft der Ausländer-, Migranten- und Integrationsbeiräte Bayerns (AGABY) abgeschlossen. Es sei keine Auszeichnung des Freistaats, teilte das Innenministerium mit. Die ausschließlich digitale Schulung unter dem Motto "Ansprechen, Aussprechen, Mitsprechen" zum Thema Rassismus und Diskriminierung fand von Januar bis Oktober 2021 statt. Sie war Bestandteil des von Bayern kofinanzierten Modellprojekts „Aktiv(ierend)e Antidiskriminierungsarbeit in Bayern“. Im Mittelpunkt der Schulung sei das Empowerment und die Professionalisierung der kommunalen Integrationsbeiräte Bayerns gestanden. Teilgenommen haben nach Aussage des Innenministeriums 28 ehrenamtliche Beiratsmitglieder aus 19 Integrationsbeiräten.
Die "Sprecher gegen Diskriminierung" sollen aktiv Rassismus und Diskriminierung bekämpfen und Opfern Hilfestellung leisten, informiert Paul Zitzmann von der in Weiden ansässigen Arbeit und Leben in Bayern gGmbH. Hermann: „Auch Dank Ihres Engagements können wir heute feststellen: Integration in Bayern gelingt.“ Die Mitglieder setzten sich in den Kommunen für mehr Partizipationsmöglichkeiten für Menschen mit Migrationshintergrund und ein gleichberechtigtes und diskriminierungsfreies Miteinander ein. „Sie bauen Brücken zwischen verschiedenen Milieus, fördern den Dialog und stärken so das gegenseitige Verständnis“, lobt der Integrationsminister. Dieser Einsatz sei umso wichtiger, als von manchen Leuten rassistisches Gedankengut wieder lautstark propagiert werde.
Hass und Hetze im Internet dürfe man nicht tatenlos zusehen. „Wir müssen Nationalismus, Rassismus, Hass und Gewalt eine klare Absage erteilen.“ Es gelte hinzuschauen statt weg zu sehen, zu helfen statt sich gleichgültig rauszuhalten und Straftaten anzuzeigen statt sie zu ignorieren, betonte der Minister. Die einjährige Schulung der ehrenamtlichen AGABY-Beiratsmitglieder verleihe den Absolventen durch rechtliches Hintergrundwissen und rhetorische Mittel mehr Schlagkraft in der Antidiskriminierungsarbeit. „Dabei gilt die klare Botschaft: Rassismus, Ausgrenzung und Diskriminierung dürfen in unserem Land keinen Millimeter Platz haben", stellte Hermann klar
Integrationsbeiräte und Agaby
- Migrantische Bevölkerung wählt demokratische gewählte ehrenamtliche Ausländer-, Migranten- oder Integrationsbeiräte
- Agaby: Abkürzung für Arbeitsgemeinschaft der Ausländer-, Migranten- und Integrationsbeiräte der Bayerischen Kommunen
- Vernetzung und Unterstützung kommunaler Beiräte bei der Aufgabe, Interessen der Migranten in der Kommunalpolitik vor Ort zu vertreten
- Förderung politischer, rechtlicher und gesellschaftlicher Gleichstellung der Migranten in der Gesellschaft
- Kampf gegen Rassismus und Diskriminierung
- Sprachrohr der migrantischen Bevölkerung im Dialog mit staatlichen, politischen und gesellschaftlichen Organisationen und der Öffentlichkeit
- Maher Khedr ist bei Agaby beratendes Mitglied des Weidener Integrationsbeirates.
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