Den Vereinen laufen in den schwierigen Corona-Zeiten, besonders in den Hallensportarten, die Übungsleiter davon. Die Verunsicherung sei bei den Weidener Sportvereinen ebenso groß wie bei der Stadt, gesteht Bürgermeister Reinhold Wildenauer: "Wir alle haben kein Corona studiert." Vom 15. März bis in den Juni hinein seien keine Mannschaftssportarten möglich und auch sämtliche - auch schon lange geplante - Sportveranstaltungen gestrichen gewesen. "Keine Spieltag, kein Training, kein Schulsport. Die Sportplätze von Realschule und Kepler-Gymnasium waren sofort gesperrt." Auf dem ab Juni möglich geglaubten Weg von kleineren Gruppen beim Hallensport zurück in die Normalität würden die Sportler durch die jüngste Entwicklung wieder gestoppt.
Sportgruppen ausgeschlossen
"Es ist nichts mehr wie vorher," stellt Christian Meiler vom Sportbüro der Stadt. Er erinnert an die Hygienekonzepte, die etwa die Teilnehmerzahl begrenzen, die gerade auch beim Sport einzuhalten sind. Dies werde durch Stichproben, zum Beispiel vom Schließdienst, kontrolliert. Leider zeige sich dabei die Unvernunft der Sportler, die sich nicht an die Hygienemaßnahmen halten wollten. "Wir haben sogar Sportgruppen vom Übungsbetrieb ausschließen müssen."
Die Coronakrise mache 2020 zum Jahr der Individualsportarten, erklärt SPD-Stadtrat und Sportmediziner Matthias Loew. "Ich habe noch selten so viele Läufer und Radfahrer auf der Straße gesehen." Viele hätten erlebt, wie schön etwa Joggen und Radfahren ist. Zugleich wendeten sich nun offensichtlich viele von den Sportvereinen ab. "Sie machen ihr eigenes Ding", so Loew. "Wir werden sehen, wo wir mit Covid-19 hinkommen. Das Jahr 2020 wird nicht das Ende der Probleme sein. 2020 haben die Veränderungen erst begonnen. Corona wird mich in meiner beruflichen Laufbahn nicht mehr loslassen", befürchtet der 53-jährige Allgemein- und Sportmediziner. "Lasst uns darauf gefasst sein: Corona wird zum Dauerproblem." Dabei gelte es, so Loew, die Effekte einer Impfung abzuwarten.
Bei der Stange halten
Immer mehr Übungsleiter hätten in der "trainingsfreien Zeit" das Handtuch geworfen, stellt Herbert Tischler fest. "Sie können nicht mehr in die Hallen. Sie hören auf. Auch, weil sie erfahren haben, wie schön es auch ohne Übungsbetrieb zu Hause bei der eigenen Familie ist." Dazu erklärt Ernst Werner für den Bayerischen Landessportverband: "Wir bemühen uns, die Übungsleiter bei der Stange zu halten." Deshalb könnten die Übungsleiterlizenzen verlängert werden. Auch werde verstärkt die Ausbildung für die C-Lizenz angeboten.
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