Weiden in der Oberpfalz
21.12.2021 - 12:27 Uhr

Weihnachten in der Krise: So gelingt der Balanceakt

Wenn sich Familien oder Freunde zu Weihnachten treffen wollen, kann der Impfstatus Streitthema sein. Auch für Paare birgt das zweite Weihnachtsfest während der Pandemie Konfliktpotenzial. Die Feiertage können zum Balanceakt werden.

Weihnachten in der Pandemie kann in Familien und Beziehungen zu Konflikten führen. Helfen können Kommunikation, Planung und Beratungsgespräche. Bild: Tom Weller / dpa
Weihnachten in der Pandemie kann in Familien und Beziehungen zu Konflikten führen. Helfen können Kommunikation, Planung und Beratungsgespräche.

Wie soll man Weihnachten in der Familie oder im Freundeskreis feiern, wenn nicht alle geimpft sind? Wie lässt sich das Fest der Nächstenliebe mit dem Infektionsschutz vereinbaren? Fragen wie diese können das Weihnachtsfest zum Balanceakt werden lassen. Gleichzeitig steigen die Erwartungen: Kinder sind voller Vorfreude, Eltern bemühen sich, alles festlich und schön zu machen. "Da ist schon Druck in den Familien", weiß Monika Endres-Dechant, Leiterin der katholischen Ehe-, Familien- und Lebensberatung Weiden. "Kontaktbeschränkung, Angst vor Covid oder vor der Impfung, ausgefallene Weihnachtsfeiern und kein traditioneller Christkindlmarkt, das und vieles mehr verdunkelt die Stimmung." Die kräftezehrende Pandemie, die Dauer der Einschränkungen und Ängste sorgten für Dünnhäutigkeit, Konflikte und Krisen.

"Wer sich gut austauschen und besprechen kann mit der Partnerin oder dem Partner, tut sich auch in Krisenzeiten leichter." Immer wieder berichteten Ratsuchende jedoch, dass der Impfstatus ein Streitthema unter Familien oder Freunden sei. "Wer sich nicht impfen lassen will, aus welchem Grund auch immer, möchte trotzdem verstanden und nicht isoliert werden." Durch Spaltung und Anfeindung werde die Sicherheit des persönlichen Netzes genommen, der Einzelne auf sich zurückgeworfen. Am Ende sei die Enttäuschung groß oder es können tiefsitzende Konflikte an die Oberfläche kommen, zum Beispiel, wenn sich jemand generell unverstanden fühlt.

Besonders belastet sind Endres-Dechant zufolge Frauen. "Das Verständnis von Frauen ist es, allen ein schönes Fest machen zu wollen. Und Frauen fühlen sich oft für die Emotionslage in der Familie verantwortlich." Allerdings gebe es auch Männer, die ein entsprechendes Selbstverständnis haben.

Folgende Ratschläge geben die Beraterinnen:

  • Rücksicht aufeinander nehmen und sich wohlwollend begegnen. Hat jemand Ängste, fragen: Was brauchst du, was können wir für dich tun?
  • Den Ablauf der Feiertage gemeinsam planen und besprechen, wer Unterstützung benötigt. „Paare, die dies der normalen Routine überlassen, kommen oft unter Druck", so Endres-Dechant. Oft helfe es schon, wenn die Kinder beaufsichtigt sind. Aufgaben wie Weihnachtseinkauf oder Geschenke einpacken an den Ehemann oder Partner abgeben.
  • Im Zweifel können sich alle Familienmitglieder vor der Zusammenkunft testen lassen oder man kann sich einigen, Masken zu tragen. "Das ist ja machbar", sagt die Leiterin der Beratungsstelle.
  • Zeit für Pausen einplanen und dabei gründlich durchschnaufen. "Schenken Sie sich und ihrem Partner, ihrer Partnerin die Zeit, die nötig ist, um in Ruhe und mit Freude die Feiertage zu gestalten."

Sollte es dennoch zu Konflikten kommen, können Beratungsgespräche helfen. Für diese steht die Beratungsstelle für Ehe-, Familien- und Lebensfragen telefonisch (0961/470 23 28), online (https//bayern.onlineberatung-efl.de oder E-Mail: eheberatung-weiden[at]bistum-regensburg[dot]de) oder persönlich (3G-Regel) montags bis freitags zur Verfügung. Über die Feiertage ist ein Anrufbeantworter geschaltet, der Rückruf erfolgt nach Weihnachten.

Für Frauen nach der Trennung wird im Frühjahr von der Beratungsstelle auch in 2021 eine Gruppe „Wieder glücklich nach der Trennung“ angeboten.

OnetzPlus
Weiden in der Oberpfalz29.11.2020
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