Jamey ist kein Mensch mit trauriger Stimme. Keiner, der sich an wunderbar schwarz gefärbten Texten ergötzt, wie es die alte amerikanische Folkszene gerne tat. Er ist aber auch kein Willie Nelson oder Kris Kristofferson. Er trägt den Stetson (Cowboyhut) der Countrysänger, will aber viel mehr sein als nur der Interpret einsamer Prärieballaden. Irgendwie, so schien es auch beim Auftritt im Weidener Live-Stage-Biergarten am Freitagabend, 13. Juni, fühlt er sich in der Rolle des Jon Bon Jovi, dessen Sound die Band im Tribute-Teil gegen Ende der Show perfekt interpretiert, pudelwohl. Wie sein großes Vorbild aus New Jersey spielen auch er und "The Wild Ride" ein Crossover aus Country und amerikanischem Rock.
Bon Jovi fallen unter die Rubrik Country-Rock. Und das passe zur "American Rock Show" seiner Combo, die sich aus erprobten Haudegen aus München und Freising zusammensetzt, wie die Faust aufs Auge, sagte Jamey. "The Wild Ride" brachte am Freitag das Feeling einer modernen amerikanischen Country- und Rock-Musik auf die Biergarten-Live-Stage. Jamey sang keine bittersüßen Protestsongs, sondern ohrgängige, energiegeladene Lieder. Er gab den Animateur, der Besucher zu Hupfdohlen zauberte. Und die Leute klatschten mit, bei der Musik von Luke Combs bis Garth Brooks.
Publikum meist zwischen 40 und 60
"Save a Horse, ride a Cowboy", "Sweet Home Alabama", "Jeans on". Das Publikum war ziemlich homogen. Die Jüngeren waren so Mitte 40. Aber vor allem auch die 60-Jährigen und Älteren fühlten sich gut aufgehoben am Lagerfeuer. Arrangiert war das Songbook von Frontsänger Jamey und Gitarrist Richie, einem Riesenfan von Richie Sambora aus der Bon-Jovi-Band. "Ich komme eher aus dem Hard-Rock-Bereich und bin mit Bon Jovi groß geworden." Ihm gefällt deshalb neben traditioneller Countrymusik auch solche mit mehr Dampf dahinter.
Das Quintett, das seit 2016 in dieser Formation spielt, stammt gar nicht aus dem Country-Zirkus. Es beruht vielmehr auf den Erfahrungen der einzelnen Musiker aus unterschiedlichsten Stilrichtungen. "The Wild Ride" ist eine preisgekrönte Band. Erst letzte Woche spielten die Musiker neben "Truck Stop" auf dem Country & Trucker Festival in Geiselwind. Im Juli treten sie beim ADAC Truck Grand Prix 2025 auf dem Nürburgring auf. Aber ihre Heimatadresse ist und bleibt der "Rattlesnake Saloon" in München.
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