Weiden in der Oberpfalz
21.04.2022 - 13:53 Uhr

Mit Windrädern weg vom Gas: Bayern-SPD-Chefin im Gespräch mit den Stadtwerken Weiden

Wie sich die Preise auf dem Energiemarkt entwickeln, wissen auch die Stadtwerke Weiden nicht. Bei einem Gespräch mit der Vorsitzenden der Bayern-SPD wurde eines klar: An erneuerbaren Energien führt kein Weg vorbei.

Die aktuelle Entwicklung der Energiepreise treibt vielen Menschen Sorgenfalten ins Gesicht. Kann ich mir das Heizen noch leisten? Wie sieht es mit der Gasversorgung aus? Wie entwickelt sich der Strompreis? All dies waren Themen, die am Mittwoch beim Besuch von Ronja Endres, Landesvorsitzende der Bayern-SPD, bei den Stadtwerken Weiden zur Sprache kamen. Geschäftsführerin Christine Melischko und Mitarbeiter Thorsten Witzer hatten eine Präsentation vorbereitet, in der sie das Kommunalunternehmer vorstellten. Mit dabei war auch eine Gruppe von AsF-Frauen mit Sabine Zeidler an der Spitze.

"Das ist ein Wahnsinn, was da momentan passiert", sagt Melischko. Die Gasversorgung laufe, doch der Preis sei das Problem. "Wir halten das wie die 700 anderen Stadtwerke in Deutschland alle eine Zeitlang durch, doch dann brauchen wir die Hilfe der Politik", gibt die Geschäftsführerin zu bedenken. Hilfe versprechen sich die Stadtwerke nicht nur von schnellen Finanzspritzen, sondern vor allem vom Abbau der bürokratischer Hürden. Als Beispiel führt Thorsten Witzer den Solarpark Tännesberg an, der in den vergangenen Monaten erweitert wurde, und dessen neuer Teil am Mittwoch ans Netz ging. "Wir wären technisch schon viel weiter", sagt er. Doch baurechtliche Hürden würden den Ausbau von erneuerbaren Energien deutlich verzögern.

Tännesberg sei auch ein gutes Beispiel für die Akzeptanz der Bürger. "Die Leute waren hier von Anfang an sehr aufgeschlossen", sagt er. Auch die Planung von drei Windrädern, die in der Nähe des Solarparks gebaut werden sollen, sei kein Problem. Seit 2012 investieren die Stadtwerke zusammen mit einigen Landkreiskommunen unter dem Zusammenschluss der Zeno (Zukunftsenergie Nordoberpfalz) in erneuerbare Energien. Dazu gehört neben Tännesberg auch der Solarpark in Hütten. Während Tännesberg mittlerweile 2200 Vier-Personen-Haushalte pro Jahr mit Strom versorgen kann, sind des in Hütten 3600. Eine Bürgerenergiegenossenschaft ermöglicht es auch Privatleuten, hier zu investieren.

In Hütten sei die Anlage in einer ehemaligen Sandgrube aufgestellt worden, blickt Witzer zurück auf die Anfänge. "Inzwischen ist dort alles grün", sagt er. Auch Wild würde sich auf dem Gelände tummeln. Die SPD-Frau kann dies nur bestätigen. Eine Studie des Geo-Magazins habe gezeigt, dass sich die unberührten Areale positiv auf die Artenvielfalt auswirken würde. "Wir müssen uns entscheiden, ob wir von einer Großmacht abhängig sein oder lieber eine PV-Anlage vor der Haustüre haben wollen", sagt Ronja Endres. "Wenn wir unabhängig vom Gas werden wollen, kommen wir aber auch an Windrädern nicht vorbei."

Endres plädiert ganz klar dafür die 10H-Regel abzuschaffen. "Wir müssen die Dringlichkeit sehen", sagt sie. "Man kann nicht alles ablehnen, denn irgendwann ist der Strom weg." Wichtig war den Vertreter der Stadtwerke, auf die Bürokratie hinzuweisen, die viele Vorhaben doch sehr verzögere. Die SPD-Politikerin stimmte dem zu: "Das Verfahren muss beschleunigt werden." Für die Zukunft wünscht sie sich die Weiterentwicklung der Speichermöglichkeiten, die Förderung von Wasserstoff.

Gaskunden, die einen Sondertarif haben, müssen bis Jahresende mit keiner Preissteigerung rechnen. "Was allerdings dann kommt, wissen nicht", sagte die Geschäftsführerin und empfiehlt, effizienter mit Energie umzugehen. "Jeder einzelne kann dazu etwas beitragen", sagt sie. Das gelte nicht nur für die Industrie, sondern auch für die Haushalte. Für die vielen zukunftsweisenden Entscheidung der Stadtwerke hatte die Landesvorsitzende viel Lob übrig. An Weiden könnten sich viele Städte ein Beispiel nehmen.

 
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