Die Suche läuft. In welchen Kindergärten in Weiden kann eine weitere Gruppe eingerichtet werden, ohne groß Architekten und Handwerker bemühen zu müssen? Es soll nämlich, so die Absicht der Stadträte im Ferienausschuss, keine Neubauten geben. Vielmehr sollen die sogenannten Korridorkinder in den beiden speziellen Gruppen in vorhandene Einrichtungen integriert werden.
Hohlmeier erläuterte den Hintergrund, warum die Stadt tätig werden muss: Durch eine gesetzliche Änderung ist es den "sorgeberechtigten Eltern" möglich, den Schulübergang um ein Jahr zu verzögern, wenn deren Kinder zwischen 1. Juli und 30. September das sechste Lebensjahr vollenden. Es zeige sich inzwischen, so Sozialdezernent Hohlmeier, dass fast die Hälfte der betreffenden Kinder ein weiteres Jahr den Kindergarten besuchen.
Im Umkehrschluss bedeute dies, dass für diese "Korridorkinder" insgesamt etwa 50 zusätzliche Plätze zur Verfügung gestellt werden müssen, da es sich um einen "tatsächlichen, zusätzlichen und dauerhaften Platzbedarf" handele. Zudem gebe es bereits Wartelisten für die Aufnahme in Kindergärten. "Diese Liste wächst", betonte Hohlmeier. Auch die Anfragen nach Integrativplätzen steige. Bei einer aktuellen Auslastung der Weidener Einrichtungen von knapp 100 Prozent, sei daher die Schaffung neuer Gruppen unumgänglich.
Wechsel nicht optimal
SPD-Stadträtin Gabi Laurich sprach sich dafür aus, die Korridorkinder im angestammten Kindergarten und damit im vertrauten Umfeld zu belassen, bevor sie dann in die Schule gehen müssten. Der zweimalige Wechsel sei nicht optimal.
Die Unterbringung der Korridor-Kinder bedeute für die Stadtverwaltung einen erheblichen Aufwand, bestätigte SPD-Fraktionschef Roland Richter. Auch er betonte, dass es nicht gut für die Kinder sei, wenn sie aus der gewohnten Gruppe herausgenommen würden. Zugleich fragte er, ob es bei einer Warteliste von 80 Kindern wirklich ausreiche, nur zwei neue Gruppe mit jeweils 25 Plätzen zu etablieren.
Sorge um Defizitvereinbarung
Die Schaffung neuer Kindergartengruppen hielt CSU-Stadtrat Wolfgang Pausch für "dringend geboten". Zudem sorgte er sich um die geplante Verkürzung der Defizitvereinbarung mit den Trägern. Werde die Vertragsdauer von bisher zehn auf fünf Jahre reduziert, erschwere dies die Planungssicherheit der Träger, was wiederum die Investitionsbereitschaft beeinflussen könne.
Bereits zum neuen Kindergartenjahr ab September 2020 müssten alle Anstrengungen unternommen werden, um die beiden zwei weitere Gruppen schaffen zu können, unterstrich Wolfgang Hohlmeier. Um in der Umsetzung handlungsfähig zu sein, soll die Anerkennung von zwei weiteren Gruppen "stadtteilunabhängig" beschlossen werden, da im gesamten Stadtgebiet eine angemessene Erreichbarkeit (weniger als 30 Minuten vom Wohnort zur Einrichtung) grundsätzlich gegeben ist. Die Stadträte segneten den Antrag des Sozialdezernenten einstimmig ab. Nun beginnt die Suche nach geeigneten Räumen.
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