Die Vereinbarkeit von Photovoltaik und Denkmalschutz stand im Blickpunkt eines Besuchs, den drei Mitglieder der Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen der Oedmühle abstatteten. Sabine Weigand, Anna Schwamberger und Jürgen Mistol informierten sich dazu bei Hausherrin und Heimatpflegerin Gabriele Bräutigam. In enger Abstimmung mit den Denkmalbehörden hat Bräutigam in ihrem Ensemble eine PV-Anlage bauen lassen. Sie befindet sich auf der Remise, die - im Gegensatz zum Dach der Mühle - nach Süden ausgerichtet ist.
Im Herbst steht nun im Bayerischen Landtag die Entscheidung an, künftig auch auf denkmalgeschützten Gebäuden PV-Anlagen zu erlauben. Das unterstützt Sabine Weigand ausdrücklich: "Die geplante Novelle des Denkmalschutzgesetzes geht in die richtige Richtung." Allerdings müsse die Staatsregierung auch die Förderprogramme besser ausstatten, damit sich die Besitzer den Mehraufwand leisten könnten: "Da kann es nicht sein, dass wir diese engagierten Denkmaleigentümer mit den Mehrkosten für denkmalgerechte Photovoltaik-Module allein lassen."
3000 Liter Flüssiggas jährlich
Die Photovoltaikanlage kann den Strombedarf der Oedmühle im Sommer decken. Wie sich der Energieverbrauch und insbesondere der Wärmebedarf des fünfstöckigen Baus weiter senken lässt, war ein weiteres Thema des Gesprächs. Die Besitzer würden schon sparen, wo es nur möglich sei, zum Beispiel durch das Heizen von wenigen Zimmern. "Doch die Oedmühle benötigt noch immer in etwa 3000 Liter Flüssiggas jährlich", bedauerte Bräutigam.
Jürgen Mistol erwähnte die innovative Abwasser-Wärmepumpe des Hauses für bayerische Geschichte in Regensburg. Andere Teilnehmer verwiesen auf energieautarke Gebäude wie das des Unternehmers Hardy Barth in der Nachbargemeinde Birgland.
Nur ein Prozent aller Dachflächen in Altstädten
Die Frage, ob das zukünftige Denkmalschutzgesetz und die Bauordnung auch in Altstädten mit ihren Ensembles Photovoltaikanlagen zulassen sollte, beschäftigte die Gesprächsrunde ebenfalls. Die Flächen dort machten gerade mal ein Prozent aller Dächer aus und könnten davon ausgenommen werden, zur Energiewende beizutragen. Dazu komme die nicht unbeträchtliche Gefahr, die bei Bränden von den derzeit verwendeten PV-Modulen ausgehe, gab Stadtheimatpflegerin Beate Wolters aus Amberg zu bedenken. Andererseits könnten bei einer Neueindeckung Solardachziegel verwendet werden, die aussehen wie herkömmliche Ziegel, aber weniger brandbeschleunigende Kabel mitbrächten. Die technische Entwicklung bei diesen Ziegeln müsse noch abgewartet werden.
Zustimmung fand der für den Landkreis Amberg-Sulzbach zuständige Referent vom Landesamt für Denkmalpflege, Sebastian Mickisch, als er dafür plädierte, für denkmalgeschützte Objekte das faktische Verbot von Photovoltaik aufzuheben. Das Anbringen der Anlagen sollte aber weiterhin im Sinne des Ensemble- und des Brandschutzes restriktiv gehandhabt werden.
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