Das ist so eine Sache mit den Superlativen. Sie werden gerne in den Mund genommen, lassen dann aber in der Folge zuweilen wenig Spielraum nach oben. Selten aber wird sich jemand über eine solche Bredouille so gefreut haben, wie Wolfgang Meidenbauer. "Bereits im letzten Jahr haben wir von einer 'Spielzeit der Superlative' gesprochen", sagt der Geschäftsführer des Landestheaters Oberpfalz (LTO). "Nun haben wir noch mal eine Schippe draufgelegt." Die bisher rund 10 000 Theaterfans in der laufenden Saison (Auslastung rund 95 Prozent) hätten das Angebot sehr gut angenommen. Die Messlatte liegt also hoch.
Und so ist der erste vom neuen künstlerischen Leiter Christian A. Schnell zusammengestellte LTO-Spielplan, den er im Future Lab in Weiherhammer vorstellt, wirklich ambitioniert. "Wir wollen nicht nur Theater in die Fläche bringen, sondern auch über die Oberpfalz hinaus präsent sein", sagt Schnell.
Neben anspruchsvollen Komödien wie der britischen Bigamie-Posse "Doppelt leben hält besser - Taxi, Taxi" oder der derzeit meistgespielten deutschen Komödie "Extrawurst" über (Grill-)Leitkultur und Toleranz in einem Tennisclub, packt das LTO auch brisante Themen an. Das Missbrauchsdrama "Bilder von uns" und Wolfgang Borcherts berühmtes Antikriegsstück "Draußen vor der Tür" werden keinen Zuschauer unbewegt lassen.
Freude auf "Anatevka"
In die Vollen geht es im nächsten Festspielsommer gleich mit dem preisgekrönten Musical "Anatevka". "Es ist ein Ausstattungsstück mit 21 Rollen, Orchester und Chor", freut sich Schnell bereits jetzt auf den aufwendigen Klassiker.
Doch zunächst startet das LTO im September mit dem "Weidener Heimatstück" "Pfui! Die Klankermeier-Saga" - neben "Judas" (ab Februar 24) und "Jedermann" (ab Juni 24) eine der wenigen Wiederaufnahmen im Programm - in den Kulturherbst. Das preisgekrönte Kammer-Musical "Spatz und Engel" über die intime Freundschaft zwischen Marlene Dietrich und Edith Piaf, der Süskind-Monolog "Kontrabass", das etwas andere Volksstück "Kein Platz für Idioten" und die Familienstücke "Pettersson kriegt Weihnachtsbesuch", "Nachts sind alle Hamster grau" und "Das Dschungelbuch" komplettieren den breitgefächerten Spielplan.
Uraufführung von Setzwein-Stück
Pünktlich zur 900-Jahr-Feier des Marktes Leuchtenberg schließt das LTO sein Jahresprogramm mit der Uraufführung von "Des Kaisers Pfennigfuchser" ab. Das "Leuchtenberg-Stück" ist eine Auftragsarbeit aus der Feder von Bernhard Setzwein.
Dazu kommen laut Schnell noch neue gestaltete Matineen, ein erweitertes Theaterprogramm an Schulen mit einer neuen Theaterpädagogin, ein Wiedersehen mit den beliebten Gastschauspielern Sebastian Hölz und Jens Ulrich Seffen und einiges an Überraschungen mehr. Bei dieser vielversprechenden Theatersaison ist der eine oder andere Superlativ sicher angebracht.
Landestheater Spielzeit 23/24: Die neuen Stücke
- „Spatz und Engel“ – Kammermusical; ab Oktober 23
- „Doppelt leben hält besser – Taxi, Taxi“ – Komödie; ab Oktober 23
- „Kontrabass“ – Monolog; ab Oktober 23
- „Kein Platz für Idioten“ – Volksstück, ab Dezember 23
- „Pettersson kriegt Weihnachtsbesuch“ – Familienstück; ab Dezember 23
- „Draußen vor der Tür“ – Antikriegsstück; ab Januar
- „Extrawurst“ – Komödie ab Februar
- „Nachts sind alle Hamster grau“ – Mutmachstück für Kinder ab drei Jahren; ab März
- „Bilder von uns“ – Missbrauchsdrama ab April
- „Anatevka“ – Musical; ab Juni
- „Das Dschungelbuch“ – Familienstück; ab Juni
- „Des Kaisers Pfennigfuchser – Uraufführung; ab Juli 24














Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.