Wiesau
16.01.2019 - 15:25 Uhr

Deutliche Kritik an die Adresse der Deutschen Bahn AG

Die Seniorenbeauftragten sehen sich als Sprachrohr für die Kommunikation der Bedürfnisse älterer Menschen. Da spielt die Barrierefreiheit eine große Rolle. Beim Treffen in Wiesau kommt die unbefriedigende Situation am Bahnhof zur Sprache.

Gastgeber des Treffens war die Marktgemeinde Wiesau. Vorne im Bild (von rechts): Irmgard Hegen, Bgm. Toni Dutz, Lkr. -Seniorenbeauftragter Ludwig Spreitzer, Wolfgang Fenzl und Anja Dubrowski (beide von der Seniorenfachstelle am Landratsamt), dahinter die Seniorenbeauftragten der Landkreis-Kommunen. Bild: wro
Gastgeber des Treffens war die Marktgemeinde Wiesau. Vorne im Bild (von rechts): Irmgard Hegen, Bgm. Toni Dutz, Lkr. -Seniorenbeauftragter Ludwig Spreitzer, Wolfgang Fenzl und Anja Dubrowski (beide von der Seniorenfachstelle am Landratsamt), dahinter die Seniorenbeauftragten der Landkreis-Kommunen.
Auch wer schwer zu schleppen hat oder nicht mehr gut zu Fuß ist, muss auf dem Wiesauer Bahnhof durch die Unterführung. Bild: wro
Auch wer schwer zu schleppen hat oder nicht mehr gut zu Fuß ist, muss auf dem Wiesauer Bahnhof durch die Unterführung.

Mit Kritik sparte Toni Dutz dabei nicht. Vor seinen Gästen bekräftigte er in der gemeinsamen Sitzung erneut das Vorhaben, den Bahnhof zeitnah zu sanieren. Keinerlei Verständnis jedoch zeigte der Rathauschef für das Verhalten der Deutschen Bahn AG. Dutz möchte den sanierungsbedürftigen Gebäudekomplex, der samt Umfeld Eigentum der Marktgemeinde ist, nicht nur deutlich aufwerten. "Sehr am Herzen liegt uns auch die Barrierefreiheit", betonte er. "An uns soll es nicht liegen!"

Die Kosten jedoch für einen erleichterten Zugang zu den Bahnsteigen - Dutz spricht hier von rund 9 Millionen Euro - könne die Gemeinde nicht alleine stemmen. Aus diesem Grund habe man sich auch an die Deutsche Bahn gewandt: Ohne spürbaren Erfolg, wie Dutz die ablehnende Haltung bedauerte. Offenbar habe man dort noch nicht realisiert, welcher der Bahnhöfe im Landkreis der bedeutendste sei, erinnerte Dutz an entsprechende Maßnahmen an den Gleisanlagen in weniger frequentierten Orten wie Pechbrunn und Reuth bei Erbendorf.

"Wir jedenfalls starten in den kommenden Monaten mit der Planungsphase. Zudem setzen wir dabei auch ein Signal, den Bahnhof barrierefrei umzugestalten." Das Thema sei wichtig, fügte Dutz mit Nachdruck hinzu. "Es ist ein Skandal, wie sich die Bahn AG in der Sache benimmt", ärgerte sich Dutz über die Stellungnahmen. "Ich gebe den Ball noch einmal weiter. Schau'n mer mal!"

Jugend für Senioren

Das Modellprojekt "Generationenfreundliche Gemeinde" stellte Thomas Weiß vor. Das Entwicklungskonzept sei in Arbeit, sagte der Rathaus-Geschäftsführer. Man sei aber noch in der Findungsphase. "Wir müssen das Rad nicht neu erfinden", betonte Weiß mit Blick auf die Einbeziehung bereits gewonnener Erkenntnisse. "Vielleicht bietet sich uns damit auch eine Chance, mit der Deutschen Bahn AG weiter verhandeln zu können", knüpfte Weiß an seinen Vorredner an.

Irmgard Hegen, Seniorenbeauftragte des Marktes Wiesau, stellte ihre Arbeit vor. Die von der Marktgemeinde unterstützten Fahrten ins Sibyllenbad werden gut angenommen, zog sie Bilanz. Die Wiesauer Aktion "Jugend für Senioren", bei der die Wiesauer Junge Union auch Einkaufsfahrten anbietet, sei beispielgebend. "Ich kann das Modell-Angebot der JU, die eine Brücke der Generationen darstellt, allen nur ans Herz legen", ergänzte Bürgermeister Dutz.

"Ehrenamt ist der Kitt der Gesellschaft", lobte Gastredner Siegmund Bergmann das Wirken der Seniorenbeauftragten im Landkreis. "Es ist wichtig, dass man sich zeigt", mahnte der ehemalige VdK-Kreisgeschäftsführer in Weiden, die Arbeit auch nach außen sichtbar werden und den Dialog nicht abreißen zu lassen. In den Mittelpunkt seines Referates stellte er das Thema "Schwerbehinderung".

Mit Musterantrag

Der Gastredner ging auch der Frage nach: "Was muss man tun, um den Schwerbehindertenausweis zu bekommen?" Man müsse die "Spielregeln" kennen, betonte der Sprecher aus Waldsassen. "Keine Angst vorm Ausfüllen. Der Antrag ist überschaubar." Um die Sache "greifbar" zu machen, hatte der Gastredner einen Musterantrag vorbereitet. Bei Widersprüchen sei ein rechtskundiger Beistand empfehlenswert, mahnte der Fachmann: "Nehmen Sie ihn in Anspruch."

Bereits in trockenen Tüchern ist der Seniorenfasching, der am 3. Februar ab 14 Uhr in Kemnath stattfindet, informierte Wolfgang Fenzl von der Seniorenfachstelle am Tirschenreuther Landratsamt. Aus einigen Erfahrungen habe man die entsprechenden Schlüsse gezogen, versprach er Neuerungen. So ist diesmal eine reduzierte Programmfolge mit dafür längerer Tanzpause geplant. Zu den Tanzauftritten kommen Sketche und andere lustige Einlagen. Die Lautstärke in der Mehrzweckhalle soll im Vergleich zu den Vorjahresveranstaltungen reduziert werden.

Siegmund Bergmann (links) erklärte, wie man mit gezielten Schritten in den Besitz des Schwerbehinderten-Ausweises gelangt. Vorne im Bild (von links): Anja Dubrowski und Wolfgang Fenzl von der Seniorenfachstelle am Tirschenreuther Landratsamt. Rechts daneben: Kreis-Seniorenbeauftragter Ludwig Spreitzer aus Waldsassen. Bild: wro
Siegmund Bergmann (links) erklärte, wie man mit gezielten Schritten in den Besitz des Schwerbehinderten-Ausweises gelangt. Vorne im Bild (von links): Anja Dubrowski und Wolfgang Fenzl von der Seniorenfachstelle am Tirschenreuther Landratsamt. Rechts daneben: Kreis-Seniorenbeauftragter Ludwig Spreitzer aus Waldsassen.
Irmgard Hegen stellte ihre Arbeit in Wiesau vor. Bild: wro
Irmgard Hegen stellte ihre Arbeit in Wiesau vor.
Zum Treffen der Seniorenbeauftragten waren alle Vertreter aus den Landkreis-Kommunen eingeladen. Als gastgebende Gemeinde wurde Wiesau ausgewählt. Bild: wro
Zum Treffen der Seniorenbeauftragten waren alle Vertreter aus den Landkreis-Kommunen eingeladen. Als gastgebende Gemeinde wurde Wiesau ausgewählt.
 
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