Man könnte fast meinen, es handelt sich um ein Gesamtkunstwerk aus Stein und Metallgitter, das der tschechische Bildhauer Tilo Ettl aus Plana zum für einen Bahnhof zweifellos passenden Thema "Begegnungen" dort aufgestellt hat. Bei näherem Hinsehen aber stellt man fest, dass dem nicht so ist. Das Metallgitter dient einem einfachen Zweck.
Anlass für die Errichtung des Kunstwerks, das wohl mehr eine Trennung als eine Annäherung symbolisiert, war das Künstlersymposium mit dem Thema „Begegnungen“, das vom 1. bis 8. Juli 2018 im Rahmen des Nordgautags Besucher anlockte. Eine Woche lang arbeiteten im und am Bahnhof deutsche und tschechische Künstler in Kooperation mit dem Berufsverband "Bildender Künstler Niederbayern/Oberpfalz", um danach ihre Ergebnisse zu präsentieren. Die Veranstaltung wurde mit einer Vernissage eröffnet und feierlich beendet. Die Besucher erhielten die Möglichkeit, mit den Künstlern in den Dialog zu treten. Zudem waren auch die Bahnhofstüren geöffnet, um dem derzeit noch ungenutzten Bahnhofsgebäude auf eine neue und ungewohnte Weise begegnen zu können. Verbunden war das Symposium auch mit anderen Veranstaltungen, wie etwa einem literarischen Abend, der im ehemaligen Bahnhofsrestaurant stattfand.
Begegnungslos bleiben aber nicht nur die beiden Steinfiguren, die vor einem Abgrund stehen und vergeblich darauf warten, sich die Hände zu reichen. Auch für die Besucher ist aktuell noch keine Annäherung mit dem Bildnis aus Granit möglich. Der Bauzaun, der das Ensemble umgibt, sei eine reine Vorsichtsmaßnahme, erklärt Bürgermeister Toni Dutz, der sich vor einem Jahr für den Ankauf beziehungsweise Verbleib des steinernen Ensembles ausgesprochen hatte. Dutz nennt erneut das Stichwort Vandalismus. „Das ist auch der Grund dafür, dass wir uns momentan für diese Schutzhülle entschieden haben, die erst dann wieder verschwinden wird, wenn die Revitalisierung des Bahnhof-Geländes samt Gebäude abgeschlossen ist." Die Gemeinde Wiesau möchte die "Begegnung" dann - wie auch immer - entsprechend einbinden, erklärt der Bürgermeister. Bis dahin müssen sich die Betrachter also noch gedulden. Erst dann könnten die Begegnungen mit dem Bahnhof und dem Kunstwerk verwirklicht werden.




















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