Vielerorts machen sich Organisationen, Privatleute und Vereine Gedanken, wie man den Zehntausenden von verzweifelten Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine Hilfe und Unterstützung anbieten könnte. Einen humanitären Beitrag leistet jetzt auch das Berufliche Schulzentrum (BSZ) Wiesau. Wie Schulleiter Oberstudiendirektor Thomas Metzler in einem Gespräch mit Oberpfalz-Medien informiert, startet am kommenden Wochenende ein Fahrzeug-Gespann - bestehend aus dem schuleigenen Kleinbus und einem einachsigen Anhänger. Der Hilfseinsatz mit Ziel Polen trägt die Farben der Ukraine. Die Aufschrift ist ein Zeichen der Solidarität: „BSZ Wiesau Beruflicher Bildungscampus – Eine Schule hilft.“
Die Idee, den schutzsuchenden Menschen aus der Ukraine zu helfen, reifte vor wenigen Tagen bei Fachoberlehrer Markus Schultes. Der in Fuchsmühl lebende Pädagoge wandte sich von zu Hause aus mit einer Whatsapp-Nachricht an BSZ-Schulleiter Thomas Metzler. Die Anregung von Schultes: „Auch wir sollten helfen.“ Nach nicht einmal einer Minute läutete das Telefon von Markus Schultes. Am anderen Ende der Leitung war Thomas Metzler, der nur ein Wort sagte: "Ja!“ Das berichtet Schultes vom ausdrücklichen Auftrag seines Chefs, aktiv zu werden.
Auf Einkaufstour
Daraufhin wurde in der Berufsschule Wiesau eine "Ukraine-Hilfe", mit dem Ziel Geld zu sammeln, ins Leben gerufen. "An der Aktion beteiligen sich das Lehrerkollegium und die Schüler am BSZ Wiesau", informiert Schulleiter Metzler gegenüber Oberpfalz-Medien. „Mit der vorhandenen Summe, die von den Klassen zur Verfügung gestellt wurde, gingen die Schüler auf Einkaufstour“, schildert Thomas Metzler die weiteren Schritte, um einen zum Warenlager umfunktionierten Raum mit Lebensmitteln und anderen Produkten, darunter auch Waren aus örtlichen Apotheken, füllen zu können. Zudem besorgte man 70 große Umzugskartons, um all das, was in Wiesau eingekauft und in der Berufsschule dann gelagert wurde, auch verstauen zu können.
Mit einem Beitrag in Höhe von 500 Euro, um damit den großen Einkaufszettel weiter abarbeiten zu können, beteiligte sich die Marktgemeinde Wiesau an der humanitären Aktion der Schüler und Pädagogen der Berufsschule. Beim Pressegespräch im BSZ versichert Bürgermeister Toni Dutz im Namen der Gemeinde Wiesau: „Gerne sind wir bereit, auch weiterhin Unterstützung zu leisten." Und damit noch nicht genug: Aus dem Fördertopf des Berufsschulbeirates unter dem Vorsitz des Wiesauer Bürgermeisters flossen 1000 Euro. Weitere 1000 Euro steuerte ein namentlich nicht genannter Spender aus seiner Privatkasse hinzu. Der Betrag in Höhe von zusammen 2000 Euro werde zeitnah, so versichert Schulleiter Thomas Metzler, der ehrenamtlichen „Ukraine-Hilfe Wiesau“ übergeben. „Das Engagement war seit dem Tag, als wir die Sache am BSZ publik machten, sehr groß“, zieht der Schulleiter Bilanz.
2020 Kilometer
„Wir fahren hin, laden aus und kehren sofort wieder nach Wiesau zurück“, erklärt Fachoberlehrer Markus Schultes zur bevorstehenden insgesamt rund 2020 Kilometer langen Reise nach Polen und zurück. Als Fahrtziel wurde die rund 2600 Einwohner zählende Gemeinde Medyka in den Vorkarpaten an der polnischen Grenze zur Ukraine ins Auge gefasst. Während der rund 20 reinen Reisestunden (zuzüglich Pausen) werden sich Schulleiter Thomas Metzler und Fachoberlehrer Markus Schultes bei der Hin- und Rückfahrt am Lenkrad abwechseln.
„Mit diesem Beitrag, der von der Marktgemeinde Wiesau bestens unterstützt wird, wollen wir beweisen, dass auch eine ganz normale Einrichtung, wie es unsere Berufsschule ist, Großes leisten kann“, sagt Thomas Metzler mit Blick auf eine, wie er betont, mögliche „Initialzündung“ für andere Behörden, Organisationen und Vereine, "die dem guten Beispiel unseres BSZ gerne folgen dürfen".
„Wir fahren hin, laden aus und kehren sofort wieder nach Wiesau zurück.“
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