"Die Wahl ist angelaufen, sie ist aber noch nicht gelaufen", meinte SPD-Kreisvorsitzende Brigitte Scharf bei der Auftaktveranstaltung. Zur Freude der Bezirks- und Kreisrätin aus Erbendorf war der "Bayerische Hof" voll besetzt. Die "Falkenberger Karpfenmusik" stimmte die vielen Zuhörer musikalisch auf den Wahlabend ein, bei dem sich auch die SPD-Kreistags-Kandidaten vorstellten.
Den ganzen Abend über machten Brigitte Scharf und die Kandidaten deutlich, dass sie sich durchaus einiges ausrechnen. "Schaut euch mal an, wie in Wiesau der Saal gefüllt ist", freute sich Scharf über das Interesse. Gekommen waren auch der SPD-Bezirksvorsitzende aus Oberfranken, Jörg Nürnberger (Tröstau), und die Kulmbacher Landtagsabgeordnete Inge Aures.
Nach der Begrüßung durch Gabi Grümmer vom Wiesauer SPD-Ortsverein übernahm Jörg Nürnberger das Wort. Der Bezirksvorsitzende aus Oberfranken meinte: "Man spürt jetzt wieder Energie in der Partei, die man zuletzt gar nicht mehr wahrgenommen hatte." Zu den Vertretern des Tirschenreuther Kreisverbands sagte er: "Ihr habt ein Gen, das man Optimismus nennt." Kreistags-Fraktionssprecher Rainer Fischer versicherte Landratskandidat Thomas Döhler: "Heute, Thomas, sitzen wir neben dir, im Wahlkampf jedoch stehen wir hinter dir. Wir trauen dir alles zu und du brauchst dich nicht verstecken."
Frei- und Hallenbäder erhalten
Mit Spannung wurde auch Döhlers Auftritt erwartet. Der Pechbrunner sprach von vielen Stellschrauben, die justiert werden müssten. "Wir sind die zweitgrößte Partei im Landkreis. Daher steht es uns auch gut zu Gesicht, dass wir einen Landratskandidaten stellen." Döhler forderte eine deutliche Verbesserung des ÖPNV in der Region. "Alle Stunden muss ein Bus von A nach B fahren", lautet seine Forderung. Er möchte auch einen raschen Einstieg in den Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (VGN).
Als wichtige Anliegen rückte Döhler auch die erneuerbaren Energien in den Fokus. "Wir müssen die Chancen nutzen, damit der Landkreis bei den erneuerbaren Energien ein 'Leuchtturm' in Bayern wird." Ein Anliegen ist ihm auch eine wohnortnahe Ärzteversorgung. Döhler forderte mehr Unterstützung für die Kommunen bei der Schaffung von "barrierefreien, modernen Arztpraxen", damit jungen Ärzten die Entscheidung, sich im Landkreis anzusiedeln, leichter gemacht würde.
"Zudem brauchen wir unsere kleinen Landkrankenhäuser, um die Gesundheitsversorger vor Ort zu erhalten. Was nützen sie uns in Weiden oder Bayreuth?" Wichtig seien auch die Schulen und der Erhalt der öffentlichen Frei- und Hallenbäder, "damit sich die Bevölkerung bei uns wohlfühlt." Döhler äußerte den Wunsch nach mehr Geld für den Landkreis, das vom Freistaat zur Verfügung gestellt wird. "Es hilft nicht viel, wenn man eine schwarze Null vorweisen und wie eine Monstranz vor sich hertragen kann." Ein "Nichtinvestieren" in Straßen und Brücken seien auch Schulden, die den künftigen Generationen hinterlassen werde, mahnte Döhler. Er versprach einen gemeindeübergreifenden Dialog in vielen Dingen.
Döhler äußerte sich auch zur Elektrifizierung der Bahnstrecken. "Die Kommunen dürften dabei aber nicht belastet werden", forderte der Sprecher. Ein "Herzensanliegen" ist ihm ein Jugendparlament, das "mit einem Budget ausgestattet" die nachfolgenden Generationen an die Demokratie heranführen könnte.
MdL Inge Aures stellte in den Mittelpunkt ihrer Rede das Ehrenamt. Dem Zitat von Wilhelm Busch "Willst du glücklich sein im Leben, lass kein Ehrenamt dir geben" widersprach die Landtagsabgeordnete deutlich. "Einfach ausgedrückt: Man will einfach nur helfen und daher braucht man die Ehrenamtlichen. Sind wir froh, dass wir sie haben." Den Frauen in der SPD gab Aures mit auf den Weg: "Ihr müsst wissen, was Ihr wollt und wohin Ihr wollt." Schon seit Jahren werde über den Beitritt des Landkreises Tirschenreuth zum Verkehrsverbund Großraum Nürnberg diskutiert. Die Sprecherin forderte, endlich Taten folgen zu lassen.
Freude über Elan
Bei der Vorstellungsrunde der Kreistagskandidaten - geleitet vom Krummennaaber Bürgermeister und Kreisrat Uli Roth - äußerten sich die Kandidaten zu ihren Zielen. Die rasche Einbindung in den Verkehrsverbund Großraum Nürnberg forderte der Neusorger Bürgermeister Peter König. "Mein Ort ist ein Kind der Bahn." Brigitte Scharf erklärte, dass sie viel Elan verspürt habe. "Das tut gut."
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