Suttner fordert zu entschiedenem Klimaschutz auf. Nicht nur weil sich die Lage zuspitze, sondern vor allem auch, weil viele Menschen das Problem immer noch verharmlosen, verdrängen oder zur Resignation neigen würden.
Für Christinnen und Christen sei Untätigkeit und Resignation verboten. Der Gott des Lebens, der Schöpfer, der seine Schöpfung liebt, verlange vom Menschen entschiedenes Engagement für den Erhalt der Lebensgrundlagen. Der Referent und zitierte die Enzyklika "Laudato Si" von Papst Franziskus: "Das Klima ist ein gemeinschaftliches Gut von allen für alle." Deshalb dürfe niemand bei der Lösung des Problems abseits stehen: "Wir riskieren die Zukunft unserer Enkel, wenn wir so weiterleben wie bisher."
In Europa sei jeder Bürger im Durchschnitt pro Jahr für rund 10 Tonnen Ausstoß von klimaschädlichen Gasen - vor allem CO2 und Methan - verantwortlich. Verträglich für das Weltklima seien lediglich 2 Tonnen. Wenn es nicht so zynisch wäre müsste man sagen: "Gut dass so viele Menschen auf der Welt extrem arm sind, denn die können sich hohen Aufwand nicht leisten, so dass sie weit weniger als 2 Tonnen des Klimaschadstoffs verursachen und so die hohen Emissionen der Reicheren ausgleichen." Menschen mit Gerechtigkeitssinn dürften aber so nicht denken. "Wir in den Industriestaaten müssen rasch runter von den hohen Verbräuchen, damit die Ärmsten ihren Bedarf erhöhen können, ohne dass der Globus kollabiert."
Diese Forderung sei umso dringlicher, weil die Folgen eines extremen Klimawandels vor allem die Menschen im ärmeren Süden treffen werden. Mehr und intensivere Stürme in den Tropen, Überflutung weiter Küstenbereiche durch ansteigende Meeresspiegel und das Wachstum der Wüsten werde vor allem Afrika, Teile Asiens und Lateinamerikas treffen. "Europa wird nicht verschont. Was Überhitzung des Planeten bedeutet, haben wir in diesem Jahr als Vorgeschmack schon erlebt", so Suttner.
In allen Lebensbereichen müssten Änderungen vorgenommen werden. Es gehe um Mobilität, um die Ernährung mit viel zu viel Fleisch, um den Bereich Wohnen und den ganzen Warenkonsum samt dem Plastik. "Überall wird heute viel zu viel Energie verschwendet und viel zu viel klimaschädliches Abgas produziert." Ein einziger Flug nach USA verursache pro Passagier einen Klimaschaden von 5 Tonnen Abgas. Eine Jahresleistung von 10 000 Kilometer mit einem Kleinwagen verursache auch schon eine Tonne Kohlendioxid.
"Wir müssen effizienter werden, den Anteil erneuerbarer Energie erhöhen, fossilen Kohlenstoff in allen Formen unter der Erde lassen und aufhören, die Atmosphäre als Abfalldeponie für gasförmige Abfälle zu missbrauchen." Gutes Leben sei etwas anderes als rascher, massenhafter Konsum von Wegwerfartikeln. Von der Politik verlangte Suttner, dem Kohlendioxid durch Besteuerung einen Preis zu geben - sprich, über den Geldbeutel Anreize zum Klimaschutz zu schaffen.
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