Die Vorfreude auf dieses Wochenende war groß: Für Sonntag 7. Juni, hatte sich der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer angesagt, um den neuen Volksaltar in der sanierten Bartholomäus-Kirche in Wildeppenried zu konsekrieren. Die Pontifikalmesse war für 10 Uhr angesetzt, anschließend sollte der Festtag mit einer weltlichen Feier im eigens von der Feuerwehr aufgestellten Zelt ausklingen.
Noch stört das Gerüst
Doch in der Coronakrise sind aufgrund der Abstandsregeln nur Gottesdienste mit wenigen Gläubigen erlaubt. Der Bischof wird deshalb voraussichtlich erst nächstes Jahr seine Aufwartung machen. "Wir halten keine Altarweihe mit 30 Auserwählten", betont Dekan und Stadtpfarrer Alfons Kaufmann. Er möchte, dass alle Gläubigen dabei sein können, um den Abschluss der Innenrenovierung der schmucken Expositurkirche zu feiern: "Es soll ein gscheiter und schöner Festgottesdienst werden." Kaufmann besichtigte den Fortgang der Arbeiten am Mittwochnachmittag zusammen mit Kirchenpfleger Ludwig Hauer. Wenn die Kirchenmaler fertig sind und das Gerüst am Hochaltar abgebaut ist, kann nach über einem Jahr Pause wieder Gottesdienst gefeiert werden. "Ab Ende Juni", meint der Pfarrer, während der Kirchenpfleger skeptisch blickt. "Da muss noch ein wenig Gas gegeben werden", sind sich beide einig. Denn eigentlich sollte die Sanierung ja schon seit Ostern abgeschlossen sein. Doch jetzt ist auch Pfingsten vorbei. "Es lag an Corona und auch daran, dass der Druck weg war, zum Bischofbesuch am 7. Juni fertig sein zu müssen", erklären sie die Verzögerungen.
Termingerecht fertig wurde die Generalüberholung der Orgel samt neuer Treppe zur Empore. "Am Dienstag wurden die Lampen montiert", berichtet Ludwig Hauer. "Die hab ich jetzt gar nicht bemerkt. Das ist ein gutes Zeichen, dass sie sich optisch einfügen", meint Alfons Kaufmann mit Blick zur Decke. Das Gestühl wurde bereits vor einigen Wochen eingebaut. Aktuell sind die Schreiner damit beschäftigt, die Fußbänke anzuschrauben. Die rutschhemmenden dunkelbraunen Sitzpolster liegen bereit, während die Verzierung an den Wangen noch angebracht werden muss. Die Frauen des Gartenbauvereins Wildeppenried leisteten bereits mehrere ehrenamtliche Putzeinsätze und beseitigten den Grauschleier.
Feuchte aussperren
Kirchenpfleger Ludwig Hauer zeigt Bilder mit Schotterbergen im Kirchenschiff. Nachdem die Expositurkirche St. Bartholomäus in der Woche nach Ostern 2019 bis auf Hochaltar, Kreuz und Kanzel komplett ausgeräumt wurde, entfernte die Baufirma das Pflaster und stieß auf einen Asphaltboden mit Flachsmatten. Am Sockel entlang wurde aufgegraben, was im Altarbereich bis zu einer Tiefe von zwei Metern notwendig war. Nach dem neuen Bodenaufbau wurden Solnhofer Platten mit Abstand zum Feuchte-Regulierputz der Außenwand verlegt. Eine Zwangsbelüftung (Zuluft vom Dachraum, Abluft über mechanisch gesteuerte Fensterflügel) lässt hoffen, dass Feuchteschäden künftig nicht mehr auftreten.
Übrigens: Die Gottesdienste werden heuer am alten Volksaltar gefeiert. Der neue von einem Künstler geschaffene Altar wird erst zur Weihe durch den Bischof in die Kirche einziehen. Wann das genau sein wird, hängt davon ab, wie sich die Einschränkungen zwecks "Covid 19" entwickeln. Um die Handwerker zu schützen, ist aktuell in der Coronakrise das Besichtigen der Baustelle durch Friedhofsbesucher untersagt.
Viele Maßnahmen
Feuchte im Kirchenschiff und Radonbelastung sowie Schäden im Sockelbereich und Holzwurmbefall forderten umfangreiche Maßnahmen. Dazu kam die Erneuerung der Elektroinstallation, die Überarbeitung von Hochaltar und Seitenaltären und die Anschaffung eines neuen Volksaltars. In Auftrag gegeben wurde die Trockenreinigung der Bemalung samt Ergänzen der Quader im Sockelbereich sowie die Neueinrichtung der Sakristei. Die Kosten bleiben mit rund 1,1 Millionen Euro im Plan. Die Diözese übernimmt 45 Prozent, abzüglich weiterer Zuschüsse muss die Kirchenstiftung Wildeppenried als Bauherr rund 500 000 Euro aufbringen.
Wir halten keine Altarweihe mit 30 Auserwählten.
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