Am Tag des offenen Denkmals verbanden sich in den fünf Zoiglorten Windischeschenbach, Neuhaus, Eslarn, Falkenberg und Mitterteich materielles und immaterielles Kulturerbe. Veranstalter waren die Kultur- und Heimatpflege des Bezirks Oberpfalz gemeinsam mit der Schutzgemeinschaft "Echter Zoigl vom Kommunbrauer". Dabei wurde die Oberpfälzer Zoiglkultur mit Zoiglausschank, Vorträgen, Führungen, Musik, Kunst und Kinderprogramm erlebbar. Den ganzen Tag herrschte reges Treiben, auch weil Omnibusse zwischen den fünf Orten verkehrten.
Die offizielle Eröffnung erfolgte im voll besetzten Innenhof der Zoiglstube "Gloser". Bürgermeister Karlheinz Budnik hob die zwei Zoiglbraustätten seiner Stadt hervor: Neuhaus, das 1415 von der Kirche das Braurecht erhalten hat, und Windischeschenbach, das es 1455 von der weltlichen Macht bekam.
Der Wiesauer Bürgermeister und Bezirksrat Dutz überbrachte die Grüße des Bezirkstagspräsidenten Franz Löffler. Die boomende Zoiglkultur erhalte sich das, was sie seit Jahrhunderten war: ein gesellschaftliches Zusammensein ohne soziale Unterschiede mit viel Kommunikation und Brotzeiten mit gutem Preis-Leistungs-Verhältnis. Gerade in Zeiten der Globalisierung besinne man sich wieder verstärkt auf die Tradition zurück, schätze das Ursprüngliche, das Hausgemachte, die eigenen Wurzeln. Deshalb unterstützte der Bezirk die Aufstellung der Zoigl-Skulpturen mit jeweils 15 000 Euro.
"Zoiglbier mit Herz gebraut, das Herz nicht vom Kommerz versaut, mit Herzblut und mit Muskelschmalz, das ist das Herz der Oberpfalz", reimte Norbert Neugirg ein Loblied auf den Zoigl. Er war anstelle der verhinderten Musikgruppe "Tri Hudebnici" eingesprungen und hatte auch für Hausherrn Martin Popp, einen "spätberufenen" Zoiglwirt, ein Gedicht parat: "Wer Gloser ist und Fenster baut und ständig was zusammenhaut, gleicht den Verlust im eig'nen Haus mit dem Verkauf von Zoigl aus."
Der Oberpfälzer Wald und der Landkreis gehörten dazu, wenn von Bayern die Rede sei, sagte Landtagsabgeordneter Stephan Oetzinger. "Deren Kulturgut und eben auch die Zoigltradition führen die Menschen zusammen und schaffen Verbindungen." Reinhard Fütterer als Vorsitzender der Schutzgemeinschaft "Echter Zoigl vom Kommunbrauer" dankte dem gesamten Team der Kultur- und Heimatpflege, unterstützt von den Gemeinden, Bürgermeistern und der Politik, dass sie dieses schon lange geplante Fest zustande gebracht haben. "Es ist ein Zeichen, dass es sich lohnt, diese alte Tradition entgegen dem schnelllebigen Zeitgeist hochzuhalten."
Der stellvertretende Bezirksheimatpfleger Florian Schwemin, ein gebürtiger Mittelfranke, betonte, dass die Unesco mit dem "Übereinkommen zur Erhaltung des immateriellen Kulturerbes der Menschheit" verhindern wolle, dass alte Gewohnheiten verschwinden, die Kultur verflache und Heimat als Gegenpol zur Globalisierung gesehen werde. Die Aufnahme in die Unesco-Liste sei auch Auftrag das Erbe weiterzugeben. Die Vernetzung der Zoiglorte sei dafür ein guter Weg.
Kommentare
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.