(ui) Der 67-Jährige ist seit Jahrzehnten der Mann für die guten Wünsche der Feuerwehr. Schneider ist der Gratulant, der Mitglieder zum Geburtstag besucht. Im Schnitt 20 Mal im Jahr macht er sich auf. Er kommt zum 50. und 60. Wiegenfest und dann alle fünf Jahre.
Als Geschenk hat er ein Glaskrügerl dabei, das ein historisches Feuerwehrauto der Stadt, einen LF 16, aus den frühen 1960er Jahren, und den Florian vom Gerätehaus zeigt. "Das haben wir beim Roud'n machen lassen." Leuten, die sich in besonderer Weise bei der Wehr engagieren, bringt Schneider außerdem einen Präsentkorb mit.
Fast 50 Jahre Mitglied
Bei der Feuerwehr ist Schneider bereits seit knapp 50 Jahren. "Kumpels haben mich dazugebracht", sagt der gebürtige Vohenstraußer, der vor 54 Jahren mit den Eltern in die Stadt gezogen ist. Nach einem Kameradschaftsabend ist er am 1. Januar 1969 offiziell in die Wehr eingetreten. Mitte der 1970er Jahre wurde er zum Löschmeister befördert. "Wenn Du so einen Titel gehabt hast, warst du damals automatisch im Verwaltungsrat." Aus diesem Gremium sei später der Vorstand hervorgegangen.
"Ich bin seitdem jedesmal zum Beisitzer gewählt worden." Ja, er hätte die Möglichkeit für andere Ämter gehabt, aber das sei nicht so sein Ding gewesen. Als Landschaftsgärtner habe er oft auswärts gearbeitet. Das mache es schwierig, andere Posten auszufüllen. "Ich bin soweit möglich bei jeder Vorstandssitzung dabei." Schneider wollte als Beisitzer schon lange aufhören, wurde aber immer überredet, weiter zu machen: "Du kennst doch alle." Und so trägt Schneider auch mit bald 68 Jahren für die Feuerwehr Einladungen aus, erledigt Botengänge und kommt als offizieller Gratulant zu Geburtstagen.
"Ich gehe einfach hin", sagt Schneider. Er kündigt sich bei den Jubilaren in der Regel nicht an. Die Besuche dauern zwischen fünf Minuten an der Haustür und ein paar Stunden mit vielen Gästen. "Manche rufen an, laden zwei oder drei Mann von der Feuerwehr zur Feier ein." So viel Bier wie früher werde nicht mehr getrunken, beobachtet der Profi-Gratulant. Er selbst absolviere seine Dienstgänge meist zu Fuß. Nach Schneiders Einschätzung freuen sich die meisten Geburtstagskinder über die Besuche. "Nur einen haben wir, der nicht will, dass jemand kommt." Bei ungefähr 230 Mitgliedern sei das in Ordnung.
Schlimme Unfälle
Bei den Aktiven beendete Schneider seine Laufbahn als Oberlöschmeister. Jahrelang war er Gruppenführer. Die heftigsten Einsätze waren Verkehrsunfälle, der schlimmste auf der B 22 bei Wildenreuth. "Da hat es an einem Samstagnachmittag sechs Tote gegeben. Das vergisst Du nicht."
Schneider genießt weiterhin das tägliche Leben bei der Feuerwehr, donnerstags die Abende im Florianstüberl. "Da ist immer jemand da." Auch sonst geht er gerne unter Leute zum Zoigl oder schaut beim Nachbarn Fußball. Ganz nebenbei ist er bei der Stadt seit acht Jahren Feldgeschworener. "Das macht mir viel Spaß." Zwei Ehrenämter seien genug, meint der Vater eines Sohnes.
Eine große Überraschung war für ihn die Ernennung zum Ehrenmitglied vor fünf Jahren, eine andere das Geschenk, dass er von der Feuerwehr zum 60. Geburtstag bekam. Auf einem Fest hatte ihn ein Kamerad fotografiert. "Das habe ich gar nicht mitbekommen." Diese Aufnahme diente als Vorbild für ein Gemälde, dass ihm die Feuerwehr zum Dank für seine Verdienste überreichte.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.