Schon beim Betreten des Hauses von Xaver und Irmgard Mark grüßt im Flur ein großer geschnitzter Petrus den Besucher. Schnitzbilder an den Wänden und jetzt in allen Zimmern Krippen, weihnachtliche Figuren und Fensterbilder – alles geschnitzt. Im Keller steht eine gigantische Krippen- und Weihnachtslandschaft mit über 300 Figuren. Zentral ist der Stall von Bethlehem aufgebaut und seitlich oder darüber auf mehreren Ebenen Tempel und Häuser auf riesigen an die mit Birkenrinde verzierten Rückwand geschraubten Baumschwämmen.
Das Jesuskindlein ist gerade einmal fünf Zentimeter groß. Neben den heiligen drei Königen bevölkern Tiere vom Lämmlein bis zu Kamelen und einem Elefanten das Areal. Menschen sind mit allerlei Tätigkeiten, von Bauern mit der Sense bis hin zu Waschfrauen am Brunnen zu sehen. Neben dem Wirtshaus, das Maria und Josef keine Herberge bot, befindet sich ein Zoiglkeller, aus dem der Wirt ein Fass Zoigl mit dem Karren herausfährt.
Sieben Zwerge
Eine Szene lässt den Betrachter in Grimms Märchen eintauchen. Schneewittchen deckt in einer Hütte den weihnachtlichen Tisch mit winzig kleinen ebenfalls geschnitzten Tellern. Die sieben Zwerge warten vor dem Eingang. Die Details sind es, die begeistern. Natürlich ist alles von den Figuren bis hin zu dem Gebäuden geschnitzt. Per Hand von Xaver Mark. Alles in hellem Lindenholz, naturbelassen und nur gewachst. Alles beleuchtet.
Fünf Tage brauchen Sohn Karlheinz und Schwiegertochter Eva-Maria im November zum Aufbau und ab Lichtmess zum Abbau. Moos suchen sie vorher tagelang.
"Wenn ich vor der Krippenlandschaft sitze, wundere ich mich, wo ich die Zeit für all das hergebracht habe", sagt der Schnitzer. Start zu dem weihnachtlichen Monumentalwerk war 1996, als Mark in Rente ging. "Ich irrte zwei Jahre lang umher und wusste nicht, was ich anfangen sollte." Am Garten hatte er kein Interesse. Von einem Bekannten kam der Tipp, ins Schulhaus zu gehen. Dort würden einige schnitzen. Als gelernter Schreiner hatte Mark einen Bezug zum Holz. Er ging hin, sah zu, probierte es aus und war vom Schnitzvirus infiziert.
Schnitzen mit Kindern
Die ersten Figuren machten ihm Riesenspaß. Es entstand die erste Krippe. Die Stadt konnte Xaver Mark sogar für ein Ferienprogramm „Schnitzen mit den Kindern“ gewinnen. Bis zu 20 Buben und Mädchen beteiligten sich. "Aufpassen, dass nichts passiert, war oberstes Gebot."
Als 67-Jähriger startete der Windischeschenbacher 2000 die Arbeiten für die Weihnachtsdarstellung im Keller. Mark achtet auf Details, dien Proportionen bei Menschen und Tieren stimmen. Die Figuren zeigen, dass sie mit Außenmaß und Gefühl gefertigt wurden. Ein besonderes Exponat ist ein Schäfer, der ein Lämmlein auf dem Rücken trägt. Das Mutterschaf läuft neben ihm her. Alles ist aus einem Stück Holz, nichts zusammengesetzt. Acht Tage arbeitete er daran.
"Wenn ich ein Stück Holz in die Hand nehme und mit dem Schnitzen anfange, weiß ich noch nicht, was das wird." Mark nimmt keine Vorlagen. Alles kommt aus seinem Kopf und Gefühl. Bis zu sechs Stunden schnitzt er am Tag vom Spätherbst bis zum Frühjahr und das auch noch im gesegneten Alter. Xaver wird im März 89 Jahre. Im Winter trifft er sich zudem jeden Donnerstag zum Schnitzen mit den Schnitzerfreunden Gerd Dagner, Horst Gradewald, Josef Bergler, Wolfgang Hahn und Bernd Baumann. Neben dem Schnitzen wird viel gefachsimpelt und Ratschläge ausgetauscht.
Jüngstes Mitglied und neu dabei ist nun auch Xavers Sohn Dr. Karlheinz Mark. Seit der ehemalige Oberarzt am Klinikum in Weiden in den Ruhestand ging, hat er sich der Gruppe um seinen Vater angeschlossen und führt mit Begeisterung das "Holzskalpell“. "Er macht sich gut", lautet das Urteil des Seniors. Er ist gespannt, wann sich der Mediziner an die erste Figur traut.
Wie lange er selbst noch schnitzen wird, weiß er nicht. "Das gute Jahr bis zum 90. Geburtstag auf jeden Fall." Ehefrau Irmgard, mit der er vor ein paar Tagen Diamantene Hochzeit feierte steckt die Ziele fest: "So lange es geht, soll er es nur machen und schnitzen was ihm und auch mir gefällt."
"Ich irrte zwei Jahre lang umher und wusste nicht, was ich anfangen sollte."

















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