Verschwunden und vergiftet? Katzen-Drama in Wölsendorf jetzt auch Fall für die Polizei

Wölsendorf bei Schwarzach
29.04.2023 - 16:29 Uhr
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Immer mehr Menschen vermissen in der Umgebung von Wölsendorf ihre Katze. Laura Mailbeck kann nur hoffen, dass ihr mutmaßlich vergifteter Kater Timmy durchkommt. "Das alles kann kein Zufall sein", ist sie sich sicher.

"Man sieht deutlich, wie krank er ist", sagt Laura Mailbeck über ihren Kater Timmy, der vermutlich vergiftet wurde.

Martin Ebnet vom gleichnamigen Betrieb für Malerei und Bodenbeläge hat als erster auf das Verschwinden von rund 20 Katzen in Wölsendorf (Gemeinde Schwarzach) aufmerksam gemacht. Weil er sein Gelände in der Kirchstraße von Wölsendorf mit Video überwacht, ist er sicher, dass das in der Nacht von Freitag, 21. April, auf Samstag, 22. April, passiert. Er glaubt an einen Katzenfänger. Nun sind weitere Fälle bekannt geworden, dabei kommt auch Gift ins Spiel.

Laura Mailbeck, die ebenfalls in der Kirchstraße wohnt, ist seit Montag täglich mit ihrem elfjährigen Kater Timmy beim Tierarzt. Muskelzucken, Erbrechen Lähmungen: Mit diesen Symptomen ist er am Montag in seinem Zuhause aufgetaucht. "Das alles deutet auf eine Vergiftung hin", sagt die 23-Jährige. Die Folge sei eine Entzündung der Buchspeicheldrüse, die auch Teile des Darms betrifft und für eine große Luftblase im Bauch des Tieres sorgt. "Gestern ging es Timmy ein wenig besser, aber er ist noch nicht über dem Berg", seufzt die junge Frau, die nun hofft, dass der bejahrte Kater keine Operation braucht und mit Medikamenten kuriert werden kann.

"Tausendprozentig sicher ist sich der Tierarzt nicht, dass Timmy vergiftet wurde, im Blut kann man das nicht nachweisen", bedauert Laura Mailbeck. Und gerade weil es nicht das einzige Vorkommnis mit Katzen in den vergangenen Tagen ist, war es ihr wichtig, den Fall in den Sozialen Medien publik zu machen – mit gewaltigem Echo und zahlreichen Hinweisen auf weitere Fälle. "Die Sache hat enorme Ausmaße angenommen", berichtet die 23-Jährige von weiteren Meldungen. Sie glaubt, dass in besagter Nacht ein Katzenjäger auf der Strecke Diendorf - Wölsendorf - Pretzabruck - Schwarzenfeld unterwegs war und macht das an weiteren Hinweise von mehreren Personen fest. "Diese Straßen kann man in 20 Minuten abfahren", hat sie ausgerechnet.

"Ich dachte erst an einen Katzenhasser", so Mailbeck gegenüber Oberpfalz-Medien. Doch nun glaubt sie, dass wegen der zahlreichen Fälle eine organisierte Bande hinter dem Verschwinden der Katzen steckt. Fell, Haut und bestimmte Fette ließen sich teuer im Ausland verkaufen, spekuliert die junge Frau, der es sehr wohl plausibel erscheint, dass auch Pheromone (Botenstoffe) eingesetzt wurden, um die Tiere anzulocken. Die seien gar nicht so teuer und würden auch über weite Strecken wirken. Eine anonyme Zeugin aus Trisching habe vor drei Jahren außerdem einen verdächtigen weißen Lieferwagen beobachtet, berichtet die Wölsendorferin, deren Handy seit dem aktuellen Fall nicht mehr stillsteht.

Ein Fall im eineinhalb Kilometer entfernten Wölsenberg wurde inzwischen auch der Nabburger Polizei gemeldet: Eine 42-jährige Frau vermisst dort seit jener Nacht ihre rotgetigerte Katze. Auch sie hat laut Polizeibericht mehrere in der Tatnacht verschwundene Katzen in den genannten Ortschaften erwähnt. "Im Bauernhof neben uns fehlen 13 Katzen, bei Ebnet sind es 11", zählt Laura Mailbeck auf und ist froh, dass sie ihren Timmy überhaupt wieder in den Armen halten kann.

"Ich glaube, dass dieser Streifzug weiter geht bis Wernberg", schätzt die 23-Jährige und hofft nun, dass sich weitere Katzenbesitzer melden, um gemeinsam mit Hilfe der Polizei Druck zu machen, eventuell durch verstärkte Streifen. Bei der Nabburger Inspektion werden dazu unter Telefon 09433/2404-0 Hinweise entgegengenommen.

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Wölsendorf bei Schwarzach26.04.2023
 
 

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