"Scheunen in der Oberpalz" so heißt das Buch, das im Herbst 2021 in relativ kleiner Auflage im Amberger Verlag Büro Wilhelm erschienen ist. "Wir dachten am Anfang, das wird wohl nicht viele Leute interessieren", bekannte Verleger Wilhelm Koch bei der Eröffnung der Ausstellung zu dem Werk in der Molzmühle in Wutschdorf. Doch es kam ganz anders. Wie sich schnell zeigte, hegten ganz viele Menschen ein Herz für den Inbegriff des Land-Idylls. "Fast jeder kennt eine Schupfa und fast jeder kann eine Geschichte davon erzählen." Mittlerweile konnte die vierte Auflage gedruckt werden.
Die Landschaft geprägt
Stodln und Schupfan haben die Landschaft geprägt, doch sie sind vom Aussterben bedroht. Denn mit dem Niedergang der klein strukturierten Landwirtschaft und der Schwemme an Blech- und Plastik-Gartenhäuschen aus dem Baumarkt droht das Oberpfälzer Kulturgut zu verschwinden. Einer, der das schon lange beobachtet, ist Alfred Mösenburger. Er ist Herausgeber des 200 Seiten starken Buches. "Rudi Wilhelm und Wilhelm Koch haben jemanden gesucht, der draufzahlt. Und da haben sie mich gefunden", sagte der Herausgeber über das Buchprojekt. Scheinbar hat er das gern getan, weil er dabei lächelte.
Rudi Wilhelm aus Kemnath am Buchberg ist vielen Menschen bekannt als Heimatforscher, Naturliebhaber und Landschaftsfotograf. "Mir sind die Stodln schon seit vielen Jahren aufgefallen", erzählte er. Vor allem die Veränderung der Bauwerke habe ihn fasziniert. Mal wurde was angebaut, mal ein Teil weggerissen, manchmal hat sich die Natur der Schupfan bemächtigt - durch Windwurf oder Überwucherung. Wilhelms Fotos zeigen hunderte Varianten traditioneller Zimmermannskunst, bäuerlichen Improvisationsvermögens und unbändiger Naturgewalt - oft vermischt in einem einzigen Bild.
Kultige Töne
Besonders freute es Herausgeber, Verleger und Autor, dass eine Ikone der Architektur in Bayern das Vorwort verfasst hat, der mittlerweile 85 Jahre alte Dieter Wieland. In den 1980er Jahren war er einer der bekanntesten Filmemacher des Bayerischen Fernsehens. Mit seinen Beiträgen "Grün kaputt" oder "Die große Kunst ein kleines Haus zu bauen" sorgte er damals für viel Aufsehen, die Filme gelten heute noch als Kult. Kult war auch die Musik bei der Ausstellungseröffnung: Günter Schmid aus Schwandorf spielte mit seiner Quetschn Oberpfälzer Lieder wie "Hinter meiner Stodltür".
Den Sommer über in der Molzmühle
- Die Ausstellung zum Buch "Scheunen in der Oberpfalz" bleibt den Sommer über in der Molzmühle.
- Geöffnet ist die Schau bei den öffentlichen Veranstaltung in der Molzmühle, zum Beispiel beim Backofenfest an Christi Himmelfahrt (14 bis 20 Uhr) und am Deutschen Mühlentag am Pfingstmontag (14 bis 18 Uhr).
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