Sternsinger in Coronazeiten: Gold, Weihrauch und Maske

Wutschdorf bei Freudenberg
10.12.2020 - 12:52 Uhr

Normalerweise kommen die Heiligen Drei Könige mit Gold, Weihrauch und Myrrhe. Diesmal wird das nicht reichen. Die Kinder müssen Masken tragen, das ist zeigt sich jetzt bei den Vorbereitungen der Aktion in den Pfarreien.

Mit einem langen Stab reichen die Sternsinger die Spendenbox: Maske und Abstand begleiten die Heiligen Drei Könige im Januar. Bereits jetzt müssen die Vorbereitungen getroffen werden.

In Wutschdorf sind die Ministranten per Videoschalte mit der Regionalreferentin Nord-Ost der Diözesen Berlin, Dresden-Meißen und Görlitz, Daniela Dicker, verbunden. Sie hatte zu einer deutschlandweiten Online-Konferenz zum Ablauf der Sternsinger-Aktion 2021 eingeladen. Schnell war bei dem Termin klar: So einfach wie gedacht wird das Dreikönigssingen am Jahresanfang nicht ablaufen können.

„Gerade in diesen Zeiten wird der Segen der Sternsinger für die Menschen in Deutschland ein wichtiges Zeichen sein“, macht der Präsident des Kindermissionswerks ‚Die Sternsinger‘, Pfarrer Dirk Bingener in der Video-Sitzung Mut. Mut brauchen die Mamas und Papas, die die Kinder vorbereiten, denn heuer ist alles ein bisschen schwieriger als sonst. Denn die Infektionsschutzregeln gelten auch für Heilige Könige, die den ganzen Tag über in den Dörfern unterwegs sind.

Konkret bedeutet das in Wutschdorf zum Beispiel, dass mittags nicht alle zusammenkommen können, wenn es Schnitzel mit Pommes gibt. "Wir müssen das heuer irgendwie anders organisieren", sagt Pfarrgemeinderatssprecherin Johanna Köbler. Wahrscheinlich werden die Buben und Mädchen Essenspakete mit auf den Weg bekommen. Eine, von vielen Maßnahmen. Die Kinder dürfen heuer nicht in die Häuser, übermitteln ihren Segensgruß draußen vor der Tür. Beim Übergeben der Spenden muss der Abstand gewahrt werden und Masken sind sowieso Pflicht.

In Wutschdorf versuchen die Organisatoren sogar, die Gruppen so zusammenzustellen, dass maximal nur zwei Hausstände in Kontakt kommen. "Wir haben ja oft Geschwisterkinder dabei, da werden wir das schon hinbekommen", gibt sich eine der Mamas, Ina Piehler, zuversichtlich. Einer der Höhepunkte für die rund 25 Kinder war am Abend immer das Verteilen der Süßigkeiten, da herrschte ein Gewusel im Pfarrheim. Heuer unvorstellbar. Auch hier soll es eine Alternative mit Abstand und Maske geben. Wichtig ist dem Vorbereitungsteam, den Brauch so gut wie möglich aufrechtzuerhalten. "Für die Gläubigen, wie auch für die Kinder, soll das ein Zeichen der Normalität und der Zuversicht sein", unterstreicht Pfarrer Moses Gudapati. "Wir signalisieren: Das Leben geht weiter und es wird 2021 wieder besser."

Dabei drehen sich die Gedanken der Sternsingerund ihrer Helfer im Hintergrund bei weitem nicht nur um sich selbst. Die Kinder sammeln jedes Jahr Spenden für Gleichaltrige irgendwo auf der Welt, denen es nicht so gut geht. Heuer stehen Kinder und Jugendliche in der Ukraine im Blickpunkt. Das Motto der 63. Aktion Dreikönigssingen lautet "Kindern Halt geben - in der Ukraine und weltweit". Dabei wird das Schicksal von Kindern beleuchtet, deren Eltern im Ausland arbeiten müssen, die sich zurückgelassen fühlen. Die Aktion geht der Frage nach, was Kinder brauchen und wer ihnen den nötigen Halt geben kann.

Die Aktion Dreikönigssingen ist eine deutsche Besonderheit. 1959 offiziell ins Leben gerufen, gilt das Dreikönigssingen mittlerweile als weltweit größte Solidaritätsaktion, bei der sich Kinder für Kinder in Not engagieren. Rund 1,19 Milliarden Euro sammelten die Sternsinger seit dem Aktionsstart, mehr als 75.600 Projekte für benachteiligte Kinder in Afrika, Lateinamerika, Asien, Ozeanien und Osteuropa wurden in dieser Zeit unterstützt.

Global denken, lokal handeln: Das ist seit über 60 Jahren das Markenzeichen dieses Brauches - auch im Landkreis Amberg-Sulzbach. Und so werden auch in Corona-Zeiten um den 6. Januar herum Kaspar, Melchior und Balthasar durch die Straßen ziehen und den Menschen Segen für ein gutes neues Jahr bringen.

Alle Infos zum Ablauf der Sternsinger-Aktion 2021

Grafenwöhr16.10.2020
Videokonferenz mit Sternsinger-Organisatoren aus ganz Deutschland: Auch im Landkreis Amberg-Sulzbach bereiten sich die Pfarreien auf das Dreikönigssingen vor.
Immer eine Sternlänge Abstand: Die Heiligen Drei Könige besuchen die Häuser in diesem Winter unter besonderen Bedingungen.
Eine Möglichkeit, den Segensspruch sichtbar zu machen, ist das Anbringen eines abziehbaren Aufklebers.
Ganz wichtig bei der Sternsingeraktion 2021: Hände regelmäßig desinfizieren.
 
 

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