Am Donnerstagabend hat der Bayerische Handball-Verband (BHV) mit einem Rundschreiben an die Vereine die Saison 2019/20 nach einem Beschluss des erweiterten Präsidiums vom 22. April für beendet erklärt. Der BHV folgt damit der Empfehlung des Deutschen Handballbundes und wendet zur Ermittlung der Meister die sogenannte Quotientenregelung an (siehe Infokasten).
"Es ist schwierig, überhaupt eine Regelung zu finden, die alle glücklich macht. Man muss aber eine Regel finden. Grundsätzlich begrüße ich es, dass die Saison beendet ist", sagt Christian Rohrbach, der Vorsitzende des HC Sulzbach. "Die Leute sind nicht mehr im Training. Es wäre unverantwortlich, von heute auf morgen den Schalter umzulegen und plötzlich wieder Vollgas zu geben. Das wäre sportlich nicht die fairste Lösung."
Der BHV hat festgelegt, dass keine Relegationen gespielt wird und die jeweils nach den Durchführungsbestimmungen minimal mögliche Aufsteigeranzahl gewählt wird. Ist in der jeweiligen Liga, beispielsweise wie in der Landesliga oder der Bezirksliga der Frauen und Männer, eine Relegation zwingend vorgesehen, steigen auch die Mannschaften auch, die nach der Quotientenregelung die Relegationsplätze innehaben.
Glück im Unglück haben die Teams auf den Abstiegsplätzen, da es keine Regelabsteiger geben wird. Ausnahmen bilden bereits zurückgezogene Mannschaften und freiwillige Absteiger. Dadurch ist insgesamt mit einer Aufstockung der meisten Ligen für die Saison 2020/21 zu erwarten. "Das wird Riesenligen geben, das wird heftig, und im Jahr darauf ein verschärfter Abstieg. Das wird wie in allen anderen Bereichen auch noch lange seine Schatten werfen", erklärt Rohrbach.
Die beschlossene Spielwertung der Saison 2019/20 stelle laut BHV die beste Lösung dar, auch wenn in dieser nicht alle sportlichen Entscheidungen dargestellt werden würden. Die Auswirkungen auf den Bezirk Ostbayern werden bei einer virtuellen Sitzung der Bezirksspielleitung am 27. April festgelegt.
Auch die Pokal-Wettbewerbe sind betroffen: Weder in der Saison 2020/21 noch in der Saison 2021/22 wird es Pokalspiele geben.
Die Beschlüsse betreffen auch den Jugend-Bereich: Bei Punktgleichheit nach der Quotientenregelung sind alle Mannschaften als Staffelsieger/Meister zu benennen. Die Qualifikationsturniere werden bis zum 31. August 2020 ausgesetzt. Es wird davon ausgegangen, dass ein Saisonstart spätestens bis zum 1. Oktober möglich ist. Sollte das nicht der Fall sein, wird die zuständige Spielbetriebs-Taskforce des BHV bis zum 15. August Empfehlungen über das weitere Vorgehen abgeben. Der BHV behält sich bei etwaigen den Sport betreffenden Lockerungen im Jugend-Bereich Anpassungen und Änderungen vor.
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Die Quotientenregel kommt im Handball zum Einsatz: Zum Stichtag 13. März werden die erreichten Punkte durch die Anzahl der absolvierten Spiele dividiert und mit 100 multipliziert. Der ermittelte Wert wird auf eine Stelle nach dem Komma gerundet. Liegt dann Punktgleichheit bei zwei oder mehreren Teams vor, wird zunächst der direkte Vergleich der Teams berücksichtigt, so lange alle Spiele gegeneinander bereits absolviert wurden. Sollte dies nicht der Fall sein, wird die Tordifferenz nach der Quotientenregelung herangezogen. Sollte dies ebenfalls kein Ergebnis bringen, gelten die geworfenen Tore nach der Quotientenregelung und danach der direkte Vergleich, unabhängig davon, ob schon alle Partien gegeneinander absolviert wurden. Aufsteiger ist dann die Mannschaft, die nach der Quotientenregel-Berechnung den festgelegten Aufstiegsplatz belegt. Die Abschlusstabellen werden vom Bayerischen Handballverband bis zum 30. April veröffentlicht.
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