Johann Niebler ist seit über 50 Jahren die "gute Seele" der DJK Ammerthal

Ammerthal
29.08.2023 - 12:15 Uhr
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Der „Wenauer“, wie sein Spitzname lautet, wird 80. Johann Niebler, der „Mann für Alles“ bei der DJK Ammerthal, hat einige Anekdoten auf Lager. Zum Beispiel, wie er einmal einen heutigen Bayernligaspieler als Kind vom Training heimschickte.

Wie immer, wenn es etwas zu tun gibt, rauscht Johann Niebler mit seinem grünen Bulldog Deutz-Fahr, Baujahr 1985, an. Auf das Sportgelände des Fußball-Bayernligisten DJK Ammerthal. Hinten am Traktor ist eine große Kiste montiert. Für alle Fälle, wenn’s was zu transportieren gibt. „Altes Gelump zum Entsorgen, Grünabfälle. Da kommt einiges zusammen in der Woche“, sagt Niebler. Den Bulldog besitzt er erst seit zwei Jahren, schon seit knapp 50 Jahren hilft er bei der DJK Ammerthal mit, wo es nur geht. „Er ist die gute Seele unseres Vereins“, sagt Reinhold Badura, der Teammanager der DJK. Ohne ihn, so Badura, wäre das Erscheinungsbild der Sportanlage ein ganz anderes.

Was Johann Niebler in diesem halben Jahrhundert alles geleistet hat, ist kaum aufzuzählen. Angefangen vom Umbau des alten Pumpenhäuschens neben dem A-Platz als Umkleidekabine für die Mannschaften, über Malerarbeiten, Tribünenaufbau bis zu Bandenmontage.

Pünktlich zum Mittagessen

„Er ist immer vor Ort, wenn etwas ansteht. Seine Frau muss dann zurückstecken“, erklärt Badura. Eine Einschränkung gibt’s: „Sie steckt freiwillig zurück. Aber ich muss pünktlich zu Hause sein, wenn sie das Mittagessen gekocht hat. Da darf ich nicht zu spät kommen. Da gibt es keine Frühschoppenverlängerung“, sagt Johann Niebler. Im Winter bringt er in der Kiste des Bulldogs Holz für den Kachelofen im Sportheim. „Das sind einige Ster, die er da zusammen sägt. Er richtet alles ofenfertig her“, sagt Badura.

Alteisen entsorgen, die Bratwurstbude renovieren und streichen. Arbeit über Arbeit bei der DJK Ammerthal. Ein besonderes „Vergnügen“: Im Alter von 73 Jahren schliff er ab und strich ganz alleine die sechs Flutlichtmasten des B-Platzes ab. 2016 war’s. Auf einer Hebebühne, zwölf Meter hoch. Eine ganze Woche lang war er damit beschäftigt. „Da hat jeder geschaut, wie er das gemacht hat. Die Hebebühne war ein altes Gerät, die hat richtig geschwankt“, sagt Badura. „Mit der Flex entrosten, dann grundiert und lackiert“, sagt Niebler. Angst hatte er keine, da oben in luftiger Höhe. Als gelernter Maler, so sagt er, ist er einiges gewohnt.

Falscher Einwurf: Ab nach Hause

Einmal, von 1999 bis 2002, da hat er eine offizielle Funktion im Verein übernommen: Als Trainer der E-Jugend. Mit Spielern wie Dominik Haller und Jan Fischer, beides aktuelle Bayernligaspieler bei der DJK Gebenbach. „Den Dominik Haller habe ich mal vom Training aus nach Hause geschickt, da war er acht oder neun Jahre alt und er hat dann geweint. Weil er keinen anständigen Einwurf über Kopf gemacht hat, und mir widersprochen hat. Ich habe zu ihm gesagt, dass er wieder ins Training kommen darf, wenn er den Einwurf richtig macht. Das hat er dann auch gemacht“, erinnert sich Niebler. Jan Fischer, so „Wenauer“, sei hingegen brav gewesen: „Wahrscheinlich, weil sein Vater immer im Training mit dabei war.“

Johann Nieblers Vorbild als Fußballer: Ferdinand Wenauer, das „Kopfballungeheuer“ des 1. FC Nürnberg in den 1960er Jahren. Ein deutscher Nationalspieler. Gefürchtet wegen seiner Kopfballstärke, ein Abwehrrecke. So wie auch Johann Niebler. Mit einem kleinen Unterschied: „Er hat in der Bundesliga gespielt, ich in der C-Klasse. Aber die Gegner haben mich auch gefürchtet. Ich habe aber in meiner ganzen Karriere nur ein Tor geschossen. Gegen Loderhof. Das war 1965“, erinnert sich Niebler.

Fan des 1. FC Nürnberg

Gearbeitet hat er in Nürnberg, als Dreher bei einem Metallbetrieb. Mit dem Auto fuhr er tagtäglich nach Poppenricht, und von da aus mit dem Bus in die Stadt „seines“ 1. FCN – der Verein, der ihm neben der DJK Ammerthal am Herzen liegt. Viele Heimspiele des Clubs hat er besucht, war regelmäßig Gast im Stadion in Nürnberg.

Das „Wenauer Platzl“

Die DJK Ammerthal, der Verein, das ist seine Heimat. Weswegen die Verantwortlichen der DJK vor ein paar Jahren den kleinen Biergarten zwischen Sportheim und A-Platz nach ihm benannt haben: „Wenauer Platzl“ steht auf dem Eingangsschild. Und im Scherz hat Johann Niebler einmal gesagt: „Hier will ich begraben werden. Pflasterstein raus, Urne rein.“ Da muss er selbst lachen über diesen Wunsch. „Gaudi-halber“ habe er das gesagt.

Die Verbundenheit zum Verein hat er verinnerlicht. Deshalb ist klar, was ihn am meisten ärgert: Wenn die erste Mannschaft der DJK Ammerthal verliert. Dann wird schwer diskutiert: „Ich kritisiere halt gerne, aber nächste Woche ist das wieder vergessen“, sagt Johann Niebler. Alle Aufstiege in Landes- und Bayernliga hat er miterlebt, in früheren Jahren war er bei fast allen Auswärtsspielen mit dabei.

Sauerbraten und Freibier

Am Mittwoch, 30. August, feiert Johann Niebler seinen 80. Geburtstag. Natürlich im Sportheim der DJK. „Die Blaskapelle kommt, da bin ich seit 40 Jahren Mitglied“, sagt der Jubilar. „Das Sportheim wird rappelvoll sein“, erklärt Reinhold Badura. Ab 18 Uhr beginnt die Fete, es gibt Sauerbraten und Freibier.

Hintergrund:

Das ist Johann Niebler

  • seit 1959 Mitglied der DJK Ammerthal
  • Spitzname "Wenauer", sein Vorbild war Ferdinand Wenauer (1939 - 1992), deutscher Nationalspieler und zweifacher Deutscher Meister mit dem 1. FC Nürnberg
  • verheiratet mit Emma, eine Tochter, ein Sohn
  • gelernter Maler
  • arbeitete als Dreher in Nürnberg
  • 1963 bis 1971 Spieler der ersten Herrenmannschaft
  • 1971 bis 1999 Spieler bei den Alten Herren
  • 1999 bis 2002 Trainer der E-Jugend
  • 40 Jahre Fahnenträger der DJK Ammerthal
  • seit über 50 Jahren "Mann für Alles" bei der DJK Ammerthal, arbeitet pro Tag 2-3 Stunden auf der Sportanlage
  • feiert am Mittwoch, 30. August 2023, seinen 80. Geburtstag
 
 

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