Das sind Karrieren: Erst ein paar Tage neu in der Belegschaft, und dann gleich der Boss und der Mann für die wichtigen Dinge. Harry Kane führte den FC Bayern am Sonntagabend zum Bundesliga-Pflichtheimsieg gegen den FC Augsburg. Beim 3:1 (2:0) im bayerischen Derby traf der 100-Millionen-Mann doppelt und zeigte, warum ihn die Münchener unbedingt haben wollten. Er knipst einfach. Beim 2:0 (40.) verwandelte er ganz cool einen Handelfmeter, beim 3:0 (69.) chippte er den Ball locker über FCA-Torwart Finn Dahmen. In der Sturmspitze war der Engländer immer präsent. Er machte nicht alles, aber das, was der 30-Jährige machte, gehört einfach zur Arbeitsbeschreibung eines Topstürmers: Treffen, Bälle halten, Nebenmänner wie Leroy Sane oder Serge Gnabry einsetzen. Und immer da sein, wo sich irgendeine Torgefahr anbahnt.
In Führung gegangen waren die Bayern durch ein Eigentor des Augsburgers Felix Uduokhai. Drei Minuten vor Schluss gelang Dion Beljo das Ehrentor für die Gäste. Die Partie vor 75000 Zuschauern zeigte aber auch, das Bayern-Trainer Thomas Tuchel noch jede Menge Arbeit vor sich hat.
"Wir wirken derzeit zu Hause gehemmt“, sagte der Coach auch mit Blick auf die Supercup-Pleite gegen Leipzig. „Wir bringen die Leistungen aus dem Training einfach nicht ins heimische Stadion.“ Die zweite Halbzeit sei dann ruhiger und präziser gewesen. „Es war ein verdienter Sieg“, ergänzte Tuchel, „aber wir müssen schon noch besser werden.“
Die Bayern kamen nämlich nur schleppend ins Spiel, die Augsburger hielten frech dagegen, pressten hoch. Und erzwangen so den einen oder anderen Abspielfehler der Münchener. Auch Min-Jae Kim, der Neuzugang aus Südkorea, machte da einige Male nicht den sichersten Eindruck im Aufbau. Nach knapp einer halben Stunde schüttelte Ermedin Demirovic Bayern-Verteidiger Noussair Mazroui ab, verzog den Ball aber knapp. Die Bayern waren weiter im Behäbig-Modus, ehe sie zwei Mal eiskalt zuschlugen. Das erste Mal hatten sie auch Glück, als FCA-Keeper Finn Dahmen einen Schuss von Leroy Sane zunächst klasse parierte, Felix Uduokhai den Ball aber ins eigene Tor stolperte (32.). Fünf Minuten vor der Pause wehrte Niklas Dorsch einen Kimmich-Schuss mit der Hand ab. Der neue Boss schritt zur Tat: Kane verwandelte den Elfmeter sicher zum 2:0 (40.).
Nach der Pause suchten die Bayern die Entscheidung. Leroy Sane, Serge Gnabry und Dayot Upamecano hatten nach gut einer Stunde Chancen im Minutentakt. Erst Kane traf aber nach starker Vorarbeit von Alphonso Davies zum 3:0. Die Augsburger wagten sich erst gegen Ende der Partie wieder etwas nach vorne und wurden noch mit dem 1:3 belohnt.
"Hier kannst du richtig auf die Glocke kriegen", hatte FCA-Coach Enrico Maaßen vorher geunkt. So schlimm war's dann doch nicht. Harry Kane machte es am Ende gnädig, auch er vergab in der zweiten Hälfte noch zwei sehr gute Möglichkeiten. Dem Boss gelang dann doch nicht alles.













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