Es waren 75000 Leute in der Arena – und doch war Gregor Kobel am Samstagabend der einsamste Mensch im Stadion im Münchener Norden. Der Torwart von Borussia Dortmund ebnete mit zwei dicken Patzern den Weg zum 4:2-Sieg des FC Bayern München im Spitzenduell der Bundesliga. Gegen Ende hin machten es die Münchener noch einmal unnötig spannend.
Beim 1:0 (13.) schlug der Schweizer, der sich vor seiner Verletzungspause in Topform befand, nach einem eigentlich ungefährlichen Pass von Dayot Upamecano aus der Bayern-Hälfte über den Ball, die Kugel trudelte ins Tor. Vor dem 3:0 (23.) wehrte er einen Schuss von Leroy Sané vor die Füße von Thomas Müller ab, der nur noch einzuschieben brauchte. Zwischenzeitlich hatte Müller schon zum 2:0 (18.) abgestaubt. Kingsley Coman machte kurz nach der Pause das 4:0 (50.). Die Dortmunder trafen per Elfmeter durch Emre Can zum 1:4 (72.) und in der 90. Minute durch Donyell Malen zum 2:4. Der neue Bayern-Coach Thomas Tuchel brauchte sich nicht oft an der Außenlinie zu zeigen. Die Dortmunder hatten die Bayern selbst in die Spur gebracht.
Dabei waren die Dortmunder beim deutschen Klassiker in den ersten zehn Minuten bestens im Spiel, fein lief das Bällchen durch die BVB-Reihen, es gab auch erste zarte Annäherungsversuche ans Tor der Gastgeber, die Bayern bekamen keinen Zugriff. Nach Kobels Bock wendete sich das Blatt. Mit der Führung im Rücken nutzten die Münchener die Räumer immer besser, zudem stand die Abwehr um die Innenverteidiger Upamecano und Matthijs de Ligt sehr sicher. Tuchel hatte das Nagelsmann-System wieder umgestellt, agierte mit zwei Innen- und zwei Außenverteidigern. Die Dortmunder versuchten in der ersten Hälfte zwar noch den Anschluss zu schaffen, doch die Bayern verteidigten alles weg. Kurz vor der Pause hätte Coman allein vor Kobel schon das 4:0 machen müssen.
Das erledigte der quirlige Franzose nach herrlichem Zuspiel von Sané fünf Minuten nach der Pause. Dortmunds Trainer Edin Terzic versuchte mit frischen Leuten nochmals einen Impuls zu setzen. Tuchel gab den Sorgenkindern Sadio Mané und Serge Gnabry in der zweiten Hälfte benötigte Spielzeit. Die Bayern, die die ein oder andere Nachlässigkeit zeigten und es gegen Ende hin viel zu locker nahmen, hatten auch noch in der zweiten Hälfte beste Chancen durch Müller, Sané oder den ebenfalls eingewechselten Jamal Musiala. Einige Male war auch BVB-Keeper Kobel zur Stelle – der einsamste Mann an diesem Abend in der Arena.



















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