Der bundesweite Fanprotest gegen die Ansetzung von Montagsspielen in der Bundesliga hat sich auch in Nürnberg deutlich gezeigt. Die gesamte erste Halbzeit blieben die Blöcke 7, 9 und 11 in der Nordkurve leer. "Lieber schauen wir heute eine Halbzeit durch Plexiglas als in ein paar Jahren nur noch durch die Röhre" und "Wir sind nicht aufgestiegen, um wieder montags zu spielen", stand auf Plakaten. Optisch und akustisch war es ein ungewohntes Bild im Stadion: Keine Choreographie, selbst bei der Vereinshymne blieb es recht still.
Kaum kontrollierbar
Wie reagierte der 1. FC Nürnberg darauf, dass er vonseiten der Fans wenig Unterstützung bekam? Noch dazu hatte es den ganzen Tag heftig geregnet - das Spiel war gleich zu Beginn eine Wasserschlacht. Bei jedem Pass spritzte das Wasser zentimeterhoch. Das machte nahezu jeden Ball, der im Nürnberger Strafraum ankam, schwer kontrollierbar für die Abwehr und brandgefährlich.
Die erste Gelegenheit der Partie ließen die Leverkusener liegen, als Julian Brandts abgefälschter Schuss an die Querlatte klatschte (10). Kevin Vollands Nachsetzer ging ans Außennetz. Leverkusen stellte sich cleverer an, kam mit dem schlechten Boden etwas besser zurecht. Der Club, in dessen Abwehr der junge Kevin Goden für den gesperrten Robert Bauer sein Startelfdebüt feierte, beschränkte sich zunächst aufs Verteidigen. Ein Leckerbissen schien das Spiel nicht zu werden. Zwar erschien die fränkische Offensive immer wieder kurz im gegnerischen Strafraum, doch Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus bemängelte, dass Yuya Kubo dafür absichtlich die Hand zum Einsatz nahm (21.).
Wieder war Leverkusen am Drücker und wartete ab, dass der Club den Ball verlor, weil das Wasser das Leder stoppte. Eine Flanke von Volland konnte Torhüter Fabian Bredlow dann noch wegfausten. Doch genau vor die Füße von Kai Havertz, der lässig ins rechte Eck zur Führung traf (30.). Der Club versuchte weiterhin, sich nach vorne zu kombinieren. Doch bei diesen Platzverhältnissen war das vielleicht nicht das beste Mittel. Kubos Direktabnahme (38.) aufs Leverkusener Tor war wieder mal ein Lebenszeichen des Clubs.
Etwas frischen Wind brachte die Einwechslung von Patrick Erras für Ondrej Petrak zur zweiten Halbzeit. Der Club ging nun energischer an die Sache heran - und belohnte sich mit dem Ausgleich durch Georg Margreitters abgefälschten Schuss (56.). Leverkusen versuchte danach weiter spielerisch, noch einmal die Abwehr zu überwinden. Der Club gewann jedoch viele seiner Zweikämpfe - die Garantie für den wichtigen Zähler im Kampf um den Klassenerhalt.
Bayer-Kapitän verärgert
Die Gastgeber waren froh: "Schwerer Platz, schwer zu bespielen. Es war sehr gut, dass wir nochmal zurückgekommen sind nach dem 0:1", sagte Club-Kapitän Hanno Behrens. Bei Leverkusen war dagegen der Ärger groß: "Man muss auch einfach mal den Ball in die Kiste knallen. Bei so einem Wetter geht es nicht darum, den Ball schön reinzutragen", lederte Bayer-Kapitän Lars Bender ab.
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