Was war das denn für eine Pressekonferenz? Was sich Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge, Präsident Uli Hoeneß und Sportdirektor Hasan Salihamidzic am Freitag leisteten, war ein Tiefschlag gegen die Pressefreiheit - und ein Eigentor.
Kaum läuft es beim FC Bayern nicht so wie gewünscht, holt der Verein zum Rundumschlag gegen die Medien aus. Von einer unverschämten und respektlosen Berichterstattung ist die Rede. Unterlassungsklagen wurden verschickt, Gegendarstellungen werden künftig gefordert. Zum Termin am Freitag wurde dem Fotografen der Deutschen Presse-Agentur schon mal der Zutritt verwehrt.
Als äußerst sensibel entpuppt sich der FC Bayern. Darf denn nicht geschrieben werden, dass die Leistungen einiger Akteure unterirdisch sind? Dass sie weit von ihrer Form entfernt sind, oder vieles an Altherrenfußball erinnert? Alles Fakten, die jeder Fan sieht. Den Journalisten muss erlaubt sein, zu analysieren, zu hinterfragen und zu beurteilen. Wenn etwas fachlich falsch wiedergegeben wird, ist das sicher nicht in Ordnung, aber Kritik muss der FC Bayern München aushalten, auch wenn er mal vier Spiele nicht gewonnen hat und nur Sechster ist.
Für die Bayern-Bosse gelten scheinbar auch andere Gesetze. Rummenigge erinnerte am Freitag an Artikel 1 des Grundgesetzes, die Würde des Menschen sei unantastbar. Hoeneß hatte das 14 Minuten später schon vergessen: Bernat hat für ihn "einen Scheißdreck gespielt". Vor einigen Wochen war für den Präsidenten das Foul von Bellarabi "geisteskrank" und "Özil hat Dreck gespielt".
Ja geht's noch? Der FC Bayern sollte sich ein Beispiel an anderen Verein nehmen. Da gibt es auch Höhen und Tiefen und da wird nicht gleich die Keule ausgepackt. Einfach nur peinlich, was da in München passiert ist: Souveränität sieht anders aus.
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