Irgendwann weit nach 23 Uhr am Pfingstmontag war's soweit: Das Verbandssportgericht unter Vorsitz von Emanuel Beierlein kam zu einem Urteil – nach über fünf Stunden Anhörung aller Beteiligten. Die endgültige sportrichterliche Entscheidung, die den Spruch des Bezirkssportgerichts bestätigte: Der 1. FC Rieden kann nun aufatmen, er bleibt auf Rang 12 der Bezirksliga Süd. Die SpVgg Ziegetsdorf muss in die Abstiegsrelegation, deren Einspruch wurde abgewiesen. "Es hat einen Fußballgott gegeben, und der war auf unserer Seite", sagte Hans Fischer, der Vorsitzende des 1. FC Rieden erleichtert, bevor er sich zusammen mit Trainer Josef Fleischmann auf die zweistündige Heimfahrt machte.
"Mannschaft hat's verdient"
Der Spruch des Verbandssportgerichts dauerte lange, bis er zustande kam und das zerrte an den Nerven aller Beteiligten. Und das waren nicht wenige: Jeweils drei Vertreter der Vereine 1. FC Rieden und SpVgg Ziegetsdorf waren am Abend in München in der BFV-Zentrale zusammen gekommen, um ihre jeweilige Sichtweise darzulegen. Vom SV Sulzbach/Donau waren zwei Funktionäre anwesend – und der Spieler, um den sich alles drehte. Drei Sportrichter, Bezirksspielleiter Christian Wolfram und auch der Vorsitzende des Bezirkssportgerichts der Oberpfalz, Josef Wein, waren nach München gefahren – als Zeugen. "Wir haben die Bezirksliga sportlich gehalten, das haben wir jetzt bestätigt bekommen. Und ich weiß, dass es unsere Mannschaft auch verdient hat", sagte Hans Fischer.
Zeugen per Telefon vernommen
Das Verbandssportgericht musste urteilen, da die SpVgg Ziegetsdorf Einspruch gegen das Urteil des Bezirkssportgerichts eingelegt hatte. Denn am letzten Spieltag der Bezirksliga Süd hatte der SV Sulzbach bei seinem 5:2-Sieg bei der SpVgg Ziegetsdorf angeblich einen nicht spielberechtigten Fußballer eingesetzt. Das Bezirkssportgericht war aber zu dem Ergebnis gekommen, dass der Spieler einsatzberechtigt gewesen war. Es habe sich um quasi einen Formfehler gehandelt, er war zu früh abgemeldet worden. Denn nicht der SV Sulzbach hat den Spieler, um den sich alles dreht, frühzeitig abgemeldet, sondern ein Funktionär seines künftigen Vereins, zu dem der Spieler in der neuen Saison 2023/24 wechselt – zur SG Walhalla Regensburg. Der Clou an der Geschichte: Wäre der Spieler nicht einsatzberechtigt gewesen, wäre der Sieg des SV Sulzbach annulliert worden, die SpVgg Ziegetsdorf hätte die Punkte bekommen und wäre gerettet gewesen – und der 1. FC Rieden hätte in die Relegation gemusst. Funktionäre der SG Walhalla gaben am Pfingstmontagabend per Telefon Auskunft, dass die frühzeitige Abmeldung des Spielers so nicht beabsichtigt gewesen sei, sondern räumten ein, dass ihnen ein Fehler unterlaufen ist. Ob das oder andere Argumente den Ausschlag für das Urteil gegeben haben, konnte Hans Fischer nicht sagen – zu lange hat das Ganze gedauert.
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