05.12.2025 - 05:12 Uhr

Streit mit DFB: „Irreparabler Vertrauensverlust“?

Nach dem großen Knall im Frauenfußball steckt der DFB in der Bredouille. Spitzenfunktionär Axel Hellmann sieht keine wirtschaftliche Abhängigkeit der Bundesliga vom DFB.

Eintracht-Boss Axel Hellmann: Wegen der Frauen-Bundesliga auf Konfrontationskurs mit dem DFB. Bild: Christian Charisius/dpa
Eintracht-Boss Axel Hellmann: Wegen der Frauen-Bundesliga auf Konfrontationskurs mit dem DFB.

Im Streit zwischen der Frauen-Bundesliga und dem DFB hat Eintracht Frankfurts Boss Axel Hellmann vor weitreichenden Folgen gewarnt. „Wir müssen aufpassen, dass so ein Vorgehen nicht zu einem irreparablen Vertrauensverlust führt“, sagte der 54-Jährige in einem Interview der Frankfurter Rundschau in Richtung des Dachverbandes. 

Dass aus Sicht der Vereine getroffene Absprachen „seitens des DFB in der Umsetzung in den Vertragsmaterialien nicht eingehalten werden“, sei zunächst mal enttäuschend. „Weil es natürlich auch die Frage aufwirft, ob das die richtige Basis für eine lange und gute Partnerschaft sein kann“, erklärte Hellmann.

Gründungstermin ohne den DFB

Am Donnerstag war bekanntgeworden, dass die 14 Bundesliga-Clubs öffentlich mit dem Deutschen Fußball-Bund gebrochen haben und den Liga-Verband nun auf eigene Faust statt gemeinsam mit dem DFB gründen.

Die Gründungsveranstaltung behält zwar mit dem 10. Dezember ihr Ursprungsdatum, soll nach Angaben der Clubs aber nicht mehr auf dem DFB-Campus in Frankfurt stattfinden - sondern 1,5 Kilometer weiter in einer Loge der EM-Fußballarena mit der Eintracht als Gastgeber.

„Am Ende entscheiden wir Clubs“ 

„Es bedeutet, dass die Clubs sich nun wieder mit dem eigenen Weg ohne den DFB befassen müssen. Damit ist die Tür für den DFB natürlich nicht zu“, sagte Hellmann, der auch im Präsidium der Deutschen Fußball Liga (DFL) sitzt. Der Verband werde aber „anders an die Zusammenarbeit herangehen müssen. Am Ende entscheiden wir Clubs, welchen Weg wir einschlagen.“ 

Hellmann und Jan-Christian Dreesen als Vorstandsvorsitzender des FC Bayern hatten den DFB bereits in den Clubmitteilungen harsch kritisiert. Der Verband wollte die nächsten acht Jahre 100 Millionen Euro in die Frauen-Bundesliga investieren. 

„Summe zwischen 300 und 700 Millionen“

„Wir haben im Zuge des Prozesses die Clubs abgefragt, welche Investitionen seriös in den nächsten acht Jahren vorgesehen sind. Und da kommt eine erstaunliche Summe zwischen 300 und 700 Millionen Euro zusammen“, sagte Hellmann in dem Interview. „Ich persönlich glaube, dass der Betrag am Ende noch viel höher sein wird. Der professionelle Frauenfußball hängt also wirtschaftlich nicht vom DFB ab.“

Der DFB schrieb in einer Stellungnahme, „die Äußerungen aus der Frauen-Bundesliga mit Verwunderung zur Kenntnis genommen“ zu haben. „Die Gründung des Ligaverbandes von den 14 Clubs ist eine Voraussetzung für das geplante Joint Venture. Eine Beteiligung des DFB am Ligaverband war nie geplant“, schrieb der DFB weiter.

Während die Männer-Bundesliga längst unter dem Dach der DFL organisiert ist, sind die Frauen bisher weiter dem DFB zugeordnet.

© dpa-infocom, dpa:251205-930-382620/1

 
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