Seit knapp vier Jahren lebt Edgars Homjakovs mittlerweile in Deutschland, er versteht (fast) alles, spricht auch sehr passabel Deutsch und mitunter ein paar Brocken bayerischen Dialekt. Für seinen Besuch in der aktuellen Folge des Podcasts "Powerplay" entschied sich der Center der Blue Devils Weiden dann aber doch für Englisch als Sprache – der Sicherheit wegen. Einen Tag nach dem 4:2-Auftakterfolg im Play-off-Viertelfinale gegen die Hannover Indians war der Lette vom intensiven Duell zwar noch etwas geschlaucht, zeigte aber dennoch bereits eine Vorfreude auf das zweite Spiel am Freitag in Hannover.
"Über 4000 Zuschauer werden eine tolle Stimmung erzeugen. Auch wenn fast alle gegen uns sein werden, mich persönlich spornt so eine Stimmung eher noch einen Tick mehr an", sagte Homjakovs über die Atmosphäre im "Eisstadion am Pferdeturm". Seine Eltern leben weiterhin in seiner Heimatstadt Ventspils und blicken mit Stolz in die Oberpfalz sowie auf die gesamte Entwicklung ihres Sprösslings. Dabei hatte alles gar nicht so harmonisch begonnen.
Mit zwölf Jahren ins Internat
"Ich habe mich bereits mit zwölf Jahren entschieden, auf ein Sportinternat zu wechseln, das etwa eineinhalb Stunden von meinem Heimatort entfernt lag, um Eishockeyprofi zu werden. Meine Eltern waren darüber natürlich erst einmal nicht sonderlich erfreut", gewährte der 27-Jährige einen Einblick in die Anfänge seiner Karriere. Dank seines Opas, der zwar kein Profi war, aber sämtliche Sportarten beherrscht hatte, entdeckte "Eddy" seine Liebe zum Eishockey. "Die Zeit im Internat war nicht einfach. Alles ging über Disziplin, Disziplin und noch einmal Disziplin. Wie alle anderen Jungs dort habe auch ich geweint und wollte mehrmals abbrechen", sagte Homjakovs.
Ein strikt getakteter Tagesablauf, penible Ordnung auf den Zimmern und gute Schulleistungen waren Grundvoraussetzungen dafür, dass die jungen Cracks überhaupt aufs Eis durften. "Wenn beim Kontrollgang ein Bett gefunden wurde, das nicht den Vorgaben entsprechend gemacht war, wurde derjenige vom Eis-Training geholt, um sein Zimmer in Ordnung zu bringen. Kam das öfter vor, konnte es das schon mit dem Traum von der großen Karriere gewesen sein."
Spielfreudiger Spielmacher
Doch Homjakovs "überstand" den Drill und profitiert von diesen Erfahrungen auch heute noch in seinem Alltag. "Bei mir zu Hause herrscht immer Ordnung, da ist immer alles aufgeräumt", kann der Weidener Top-Scorer mit einem Schmunzeln auf die Anfänge seiner Karriere zurückblicken. Nicht nur abseits der Eisfläche, auch in seinem Spielstil finden sich heute die Elemente der frühzeitlichen Ausbildung. Sein Trainer Sebastian Buchwieser sowie seine Mitspieler rühmen Homjakovs als einen schnellen, technisch starken Spieler, der auch für die lockere Stimmung in der Kabine mitverantwortlich ist.
"Ich liebe das Spiel mit Scheibe und will auch immer dafür sorgen, dass sich alle in unserem Team wohlfühlen. Nur dann können wir unsere Ziele erreichen", gab sich Homjakovs ganz als Teamplayer. In diese Rolle muss der Spielmacher am Freitag in Hannover wieder schlüpfen. Nach einem lockeren Mittwoch, geht es nach dem Training am Donnerstagvormittag im Anschluss auf den langen Weg nach Niedersachsen, wo in Spiel zwei der Best-of-5-Serie der zweite Sieg für die Blue Devils gelingen soll. "Mit Vertrauen in unsere Stärke und in die Vorgaben des Trainers, mit Spielfreude und der nötigen Disziplin." Wer wüsste das besser als Edgars Homjakovs.
Zur Person: Das ist Edgars Homjakovs
- Alter: 27 Jahre
- Geburtsort: Ventspils (Lettland)
- Position: Center
- Bisherige Vereine: Metalurgs Liepaja (Lettland), Lake Tahoe Blue (USA), Platina Chisinau (Moldau), Morzine-Avoriat-Les Gets, Chamonix-Morzine (beide Frankreich), Liepaja, HK Kurbads (Lettland), ERC Sonthofen, seit 2020 Blue Devils Weiden
- Saisonstatistik: 46 Spiele, 24 Tore, 47 Assists (71 Punkte) - Top-Scorer der Blue Devils
- Nationalmannschaft: 3 Länderspiele für Lettland
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