Knapp einen Monat ist es her, dass die neue Saison unter Corona-Bedingungen angepfiffen wurde. Und schon schleicht sich die alte Ungewissheit in die Vereinsheime. Wie lange noch? Machen die Inzidenzen uns bald wieder einen Strich durch die Rechnung? Die Stadt Weiden hat den kritischen Inzidenz-Schwellenwert von 50 überschritten und liegt derzeit (Stand Montag) bei 77,2.
Das hat, sobald die neuen Regeln am Mittwoch in Kraft treten, Folgen für den Amateurfußball. Denn: Ab einer 50er-Inzidenz müssen die Spieler vor Trainings und Spielen einen negativen Corona-Test vorlegen. Ebenso Schiedsrichter, Betreuer und Zuschauer. Ausgenommen sind freilich Geimpfte und Genesene. Auf Kreisebene sind davon vier Vereine betroffen. Der FC Weiden-Ost, die DJK Weiden, der VfB Rothenstadt und der TSV Neunkirchen. Können sie die neuen Vorgaben stemmen? Kreisspielleiter Albert Kellner ist zuversichtlich – noch gelte die Testpflicht ja nur für die Stadt Weiden.
Keine übergeordnete Kontrolle
Er habe bereits Kontakt mit den Vier aufgenommen. "Wir müssen die Vereine nicht zwingen, da mitzumachen. Die wollen ja alle Fußball spielen." Gleich aufzugeben und Spiele abzusetzen, das stehe derzeit nicht zur Debatte. "Wir haben sehr vernünftige Vereine hier in Weiden. Klar: Wenn wir bloß Larifari machen und glauben, es wird schon nicht so schlimm werden, das bringt uns nicht weiter. Im Gegenteil." Die Vereine, sagt Kellner, würden die Lage nun intern besprechen. Die DJK Weiden etwa habe bereits signalisiert, die Kontrolle der Tests sei für sie darstellbar. Hier sind schließlich die Vereine gefordert. Eine übergeordnete Instanz, die Testnachweise überprüft, gibt es nicht. "Das ist Aufgabe der Vereine, wir kontrollieren das nicht. Es geht uns auch gar nichts an", findet Bezirksspielleiter Christian Wolfram. Nur im Falle eines positiven Tests vor einer Partie ist dies an den Verband zu melden, Dann kann ein Spiel auch abgesetzt werden.
Ebenfalls denkbar: Die BFV-Spielordnung räumt den Vereinen die Option eines Heimrecht-Tausches ein. "So könnten wir eine Partie von der Stadt Weiden in den Landkreis Neustadt verlegen", erklärt Kellner. Der Vorteil: Im Landkreis Neustadt ist die Inzidenz weit niedriger (23,3, Stand Montag). Und für die Corona-Regeln im Amateursport ist stets die Inzidenz am Spielort relevant. Das bestätigte Wolfram auf Nachfrage. Tritt also eine Weidener Mannschaft etwa in Grafenwöhr an, müssen weder Spieler noch Schiedsrichter getestet sein. Spielt Grafenwöhr in Weiden, müssen auch die Grafenwöhrer einen negativen Test vorlegen.
Noch sind Tests kostenlos
So weit, so machbar. Was aber, wenn mehr und mehr Landkreise in der Oberpfalz die Marke 50 knacken? Bei einer Oberpfalz-weiten Inzidenz über 50 werde es schwierig. Denn, so Wolfram, je mehr Vereine sich der Testpflicht gegenüber sähen, desto größer das Risiko, dass Mannschaften nicht antreten könnten. "Wenn in einer Mannschaft fünf Leute geimpft sind, und die anderen wollen sich nicht testen lassen, dann fällt dieses Spiel natürlich aus", sagt Wolfram. "Das dürfte aber noch die große Ausnahme sein."
Eine neue Dimension kommt im Oktober in das Thema, wenn Corona-Tests kostenpflichtig werden. Dann müssten die Spieler selbst in die Tasche greifen. Dass die Vereine für die Tests aufkämen, sei laut Wolfram kaum denkbar. Er appellierte schon in den vergangenen Woche in einem Schreiben an die Vereine im Fußballbezirk, "Werbung für die Impfung" zu machen, "sofern es in Euren Mannschaften noch Ungeimpfte gibt". Wie groß der Anteil der Geimpften in den Vereinen momentan sei, könne er nicht abschätzen. Anfang August lag die Impfquote (nach Erstimpfungen) in Weiden und im Kreis Neustadt bei knapp unter 60 Prozent.
Grundsätzlich sieht Wolfram aber den Inzidenz-Schwellenwert 50 kritisch: "Ich hoffe, dass in den nächsten Wochen eine Änderung kommt." Vor der Impfkampagne hätten Spieler immer wieder geäußert, bei solch hohen Inzidenzwerten nicht spielen zu wollen – um Angehörige zu schützen. "Das Thema haben wir ja jetzt nicht mehr, Risikogruppen sind geimpft. Es ist eine andere Situation." Je länger aber die 50er-Marke Bestand hat, desto größer könnten die Probleme für den Amateurfußball in der Region werden. Die Stadt Amberg liegt bei einer Inzidenz von 45,0, der Kreis Tirschenreuth bei 27,8. Tendenz steigend.
Das gilt für Vereine ab Inzidenz 50
- Testpflicht für Spieler beider Mannschaften, Schiedsrichter und Zuschauer, wenn die Partie in Weiden stattfindet. Woher die Spieler stammen, ist irrelevant. Verantwortlich ist der Verein.
- Keine Testpflicht in Landkreisen mit einer Inzidenz unter 50
- Keine Testpflicht für Geimpfte und Genesene
- Zugelassene Tests: PCR-Tests, Antigen-Schnelltests, Selbsttests unter Aufsicht
- Gruppen von bis zu zehn Personen dürfen ohne Test kontaktfreien Sport betreiben.
- Nur mit Test oder Impfnachweis: Bis zu 1500 Zuschauer, davon 200 Stehplätze mit Mindestabstand, im Freien
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