Eschenbach
19.05.2024 - 09:17 Uhr

OTon: Den Ausweis bitte vorzeigen

Wenn eine Werbung für Antifaltencreme im Fernsehen läuft, kann Lisa Sebald nur schmunzeln. Jünger sieht die Redakteurin ganz ohne Creme aus. Sie ist 30 Jahre alt, wird aber oft sogar für minderjährig gehalten.

Redakteurin Lisa Sebald sieht jünger aus, als sie ist. Bild: Sebastian Eiser
Redakteurin Lisa Sebald sieht jünger aus, als sie ist.

Wer mich nach meinem Alter fragt, staunt, wenn ich mit "30" antworte. "Was? Du siehst viel jünger aus." Ja, ich weiß. Und das ist nicht neu. Seit ich 18 bin, musste ich fast immer und überall meinen Ausweis vorzeigen. Und dabei geht es hier nicht nur um Alkohol. Als 2016 Deadpool in die Kinos kam, da war ich Anfang 20, musste ich auch meinen Perso aus dem Geldbeutel zücken. Der Film ist ab 16. Oder: Vor ein paar Jahren habe ich als Geschenk Bayernlose kaufen wollen. Doch ohne Ausweis keine Lose für Lisa. Schließlich ist Glücksspiel ab 18.

Anfänglich habe ich mich darüber geärgert, dass ich für so jung gehalten werde. Doch mittlerweile stört mich das nicht mehr. Vielleicht sehe ich mit 50 aus wie 30, wer weiß? Und es gibt viele und lustige Anekdoten, die ich gefühlt allen erzähle. Hier sind zwei davon.

Erstes Beispiel: Ich war alleine zu Hause. Mein Freund, mit dem ich zusammenwohne, war nicht da: Es klingelt an der Tür. Ich drücke den Knopf, damit sich die Haustür öffnet. Wird sicher der Paketbote sein (ich hätte natürlich über die Sprechanlage fragen können). Ich tapse die Treppe herunter (wir wohnen im zweiten Stock) und plötzlich erblicke ich einen Mann ganz ohne DHL- oder Amazon-Logo irgendwo auf seinen Klamotten. Dafür aber mit Papier und Zettel in der Hand. Er sammle Mitglieder und Spenden für irgendeine Organisation, sagt er. Puh, wie rede ich mich da jetzt raus, ohne unfreundlich zu wirken? Doch bevor ich antworten kann, ergänzt er mit der Frage: "Sind deine Eltern daheim?" Und klar antworte ich da mit der Notlüge: "Nein, tut mir Leid. Die sind noch bis abends in der Arbeit." Und schon war er wieder weg.

Mein zweites Beispiel ist fünf oder sechs Jahre her. Meine Mama, mein Stiefpapa und ich waren mit dem Auto auf dem Weg von Polen nach Hause. In irgendeinem Ort in Deutschland haben wir mittags Halt gemacht, um in einer Gaststätte etwas zu essen. Nachdem wir bezahlt hatten, brachte der Kellner drei Schnapsgläser. Sein Kommentar: "Für die Kleinen gibt es Kinderschnaps." Das heißt eine Zitronenlimo für mich. Danke, ich trinke sowieso keinen Ouzo. Auf dem Weg nach draußen hielt er mich aber nochmal an und drückte mir ein Eis am Stiel in die Hand. Eine Gratis-Nachspeise für das Kind. Na dann vielen Dank!

Info:

OTon

    Wir sind junge Mitarbeiter der Oberpfalz-Medien. In unserer Kolumne "OTon" schreiben wir einmal in der Woche über das, was uns im Alltag begegnet – was wir gut finden, aber auch, was uns ärgert. Dabei geht es weniger um fundierte Fakten, wie wir sie tagtäglich für unsere Leser aufbereiten, sondern um unsere ganz persönlichen Geschichten, Erlebnisse und Meinungen. Wir wollen zeigen, dass nicht nur in Hamburg, Berlin oder München Dinge passieren, die uns junge Menschen bewegen.

 
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