Es ist wieder soweit, das Jahr neigt sich dem Ende zu und ich schaue zurück auf das, was ich erlebt habe. Sagen wir mal so: nicht viel. Besondere Momente und Erlebnisse gab es nicht. Oder vielleicht doch?
Das Jahr ist, wie auch schon das davor, im Flug vergangen. Meine To-Do-Liste wird immer länger, die Zeit rennt vor mir weg. Ich habe das Gefühl, die Welt wird schnelllebiger, die Menschen unzufriedener. Gerade die vergangenen zwei Jahre gingen an die Substanz. Ich hatte das Glück, trotzdem arbeiten zu dürfen. Viele hatten das nicht. Und das weiß ich.
Aber trotzdem ertappe ich mich dabei, wie meine Unzufriedenheit größer wird. Ich hatte mir so viel vorgenommen, wollte so viel erleben. Fehlanzeige. Ich bin weder sportlicher geworden noch ernähre ich mich gesünder – im Gegenteil. Selbstzweifel, Zukunftsängste, die Suche nach mir selbst. Meist kommen diese Dinge besonders am Ende des Jahres hoch. Die eigene kleine Sinnkrise beginnt. Nach einem Jahr wie diesem verstärkt.
Doch eigentlich bin ich genau das nicht. Ich bin ein positiv denkender Mensch. Ich weiß, wie kostbar das Leben ist und wie gut es uns hier geht. Kein Grund zu klagen, aber manchmal ist das gar nicht so einfach und ich denke, das ist auch okay so.
Wenn ich also noch einmal aus einer anderen Perspektive auf dieses verrückte Jahr zurückblicke, gibt es da viele besondere Erinnerungen. Im Alltag geht die Dankbarkeit oft unter. Für die Zeit mit meiner Familie, meinem Freund, Freunden. Zusammen lachen, weinen und Spaß haben – all das ist nicht selbstverständlich. Zeit mit den Pferden verbringen zu können und dabei einfach nur ich selbst zu sein.
Mir kommen so viele Bilder in den Kopf. Und dabei fällt mir auf: Das Jahr war wohl doch nicht so schlecht. Es gab viele wundervolle Tage. Auch einigen meiner Ziele bin ich nähergekommen, wenn auch nur einen ersten Schritt. Aber das zählt doch.
Wenn ich zurückdenke, was ich in diesem Jahr gelernt habe, dann gibt es da einiges. Neues in der Arbeit, aber auch über mich selbst. Gerade erst war es ein ganz besonderes Pferd, das mich mal wieder daran erinnern musste, wie wichtig es ist, im Moment zu leben. Ich denke, das sollten wir alle viel öfter tun.
Manchmal darf man eben nicht nur das große Ganze sehen. Es sind die kleinen Momente, die zählen. Warum nicht einfach alte Bilder auspacken und zurückdenken. Die Frage „Wann war ich so richtig glücklich?“ beantwortet sich dann von selbst.
2022, ich bin sowas von bereit und freu mich auf dich!
OTon
Wir sind junge Mitarbeiter der Oberpfalz-Medien. In unserer Kolumne „OTon“ schreiben wir einmal in der Woche über das, was uns im Alltag begegnet – was wir gut finden, aber auch, was uns ärgert. Dabei geht es weniger um fundierte Fakten, wie wir sie tagtäglich für unsere Leser aufbereiten, sondern um unsere ganz persönlichen Geschichten, Erlebnisse und Meinungen. Wir wollen zeigen, dass nicht nur in Hamburg, Berlin oder München Dinge passieren, die uns junge Menschen bewegen. Alle Teile dieser Kolumne sind zu finden unter onetz.de/oton.
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