Wenn für uns Menschen an Silvester ein neues Jahr beginnt, ist diese Nacht für unsere liebsten Haustiere und für die Tiere in der Natur eher eine Tortur. Während wir Menschen den Jahreswechsel im puren Egoismus durch zischende Raketen und lärmende Knallkörper einläuten, zittern und bibbern Tiere auf der ganzen Welt vor Todesangst. Sie verkriechen sich, quälen sich kauernd und winselnd durch die von Raketen bunt erleuchtete Nacht und setzen keine Pfote mehr vor die Haustüre oder ihren Unterschlupf.
Trotz der andauernden schwierigen Wirtschaftslage scheint für Feuerwerk immer noch ausreichend Geld bei den Menschen da zu sein. Es ist erschreckend zu sehen, dass manche dafür bereit sind, gar vier- oder fünfstellige Beträge auszugeben. Derweil betteln Tierheime und Tierschutzvereine vergeblich um Aufmerksamkeit und um die nötigen finanziellen Mittel für ihre Institutionen. Mal davon abgesehen, dass das Geld der Hobby-Pyrotechniker im wahrsten Sinne des Wortes in Rauch aufgeht, verschmutzen sie zusätzlich die Umwelt, verletzen sich bei der Knallerei mitunter selbst schwer oder fackeln dabei ganze Gebäude ab. Es gipfelte Neujahr 2020 in einem Brand im Krefelder Zoo, bei dem das Affenhaus durch verbotene Himmelslaternen Feuer fing und etwa 50 Tiere darin verendeten. Ein Horror-Szenario, das man hätte vermeiden können. Viele Straßen und Stadtteile gleichen am Neujahrsmorgen einem Kriegsgebiet, wenn die Luft auch Stunden später noch nach Schießpulver riecht und Pyromanen eine Schneide der Verwüstung hinterlassen haben.
In München, Nürnberg und anderen deutschen Großstädten gibt es bereits Böller-Verbotszonen und auch anderenorts überlegen sich die Bürger Alternativen zum Feuerwerk wie Licht- oder Drohnenshows. Das Umdenken kam zu Zeiten der Corona-Pandemie auf, als die Menschen sich an Silvester nur im engsten Kreis treffen konnten. Großveranstaltungen gab es zu jener Zeit ebenfalls keine. Und die Menschen hatten zum Jahreswechsel trotzdem Spaß. Feuerwerk wirkt in einer modernen Gesellschaft, die einmal mehr an Umweltschutz und Nachhaltigkeit denken sollte, wie ein Fremdkörper vergangener Tage.
OTon
Wir sind junge Mitarbeiter der Oberpfalz-Medien. In unserer Kolumne „OTon“ schreiben wir einmal in der Woche über das, was uns im Alltag begegnet – was wir gut finden, aber auch, was uns ärgert. Dabei geht es weniger um fundierte Fakten, wie wir sie tagtäglich für unsere Leser aufbereiten, sondern um unsere ganz persönlichen Geschichten, Erlebnisse und Meinungen. Wir wollen zeigen, dass nicht nur in Hamburg, Berlin oder München Dinge passieren, die uns junge Menschen bewegen.
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