Unser neuer Mitbewohner: Ein Allround-Talent

Oberpfalz
14.09.2023 - 09:23 Uhr

3-D-Drucker werden immer beliebter – und erschwinglicher. Aber braucht man so ein Gerät wirklich? Diese Frage stellte sich auch unsere Redakteurin Katrin Pasieka-Zapf.

Ein "Klassiker" unter den 3-D-Druck-Modellen: der "Flex-Rex".

Gerade als ich an diesem Text schreibe, sitze ich in meiner Wohnung und beobachte unseren neuen Mitbewohner. Einen Namen hat er zwar noch nicht, dennoch macht er es sich mit seiner x- und y-Achse und dem goldenen Druckbett auf dem Tisch mir gegenüber gemütlich – natürlich verbunden mit der Steckdose. Wirklich gesprächig ist er nicht. Lediglich beim Einschalten grüßt er mit einer fröhlich-piepsigen Melodie.

Um ehrlich zu sein: Ich bin skeptisch. Brauchen wir wirklich einen 3-D-Drucker? Mein Mann ist der klaren Meinung: „Ja.“ Und auch meine Schwester ist von den „unendlichen Möglichkeiten“ des Geräts überzeugt. „Naja gut, dann kauf dir einen“, habe ich nach einigem Hin und Her zu meinem Mann gesagt. Nun steht er da – bereit für den ersten Auftrag. Das Filament – sozusagen die Patrone – ist eingespannt, über eine Micro-SD-Karte bekommt der Drucker die entsprechende Datei: Gedruckt werden soll der„Flex-Rex“. Eine Dinosaurier-Figur, bestehend aus neun beweglichen Gliedmaßen.

Es geht los: Basisplatte und der Extruder – das ist der Teil, in dem das Filament geschmolzen und gleichmäßig auf die Druckplatte gedrückt wird – haben nach kurzem Vorheizen die richtige Temperatur. Surrend saust der Druckkopf über die Platte, zeichnet sich zunächst den Umriss der Figur vor. Dann wird Schicht für Schicht in die Höhe gedruckt. Nach fast zwei Stunden ist der 9 Zentimeter lange, 5,5 Zentimeter breite und 1,5 Zentimeter starke T-Rex fertig. Wirklich sinnvoll erscheint mir das in diesem Moment noch nicht – fasziniert bin ich aber trotzdem. Wie geht das denn? „Schon ein bisschen interessant“, muss ich zugeben und auf dem Gesicht meiner besseren Hälfte erscheint ein zufriedenes Grinsen.

Seitdem wird im Hause Pasieka-Zapf fleißig gedruckt: etwa ein praktischer Halter für die Flaschen unseres Wassersprudlers, spezielle Wäscheklammern für Socken, unterschiedliche große Behälter für Back- und Puddingpulver oder ein Stiftehalter in Form eines Chamäleons. Ob es das alles tatsächlich braucht, kann sich jetzt jeder selbst beantworten. Besonders gefreut habe ich mich, als mich mein Mann mit einer gedruckten Vase in meinen Lieblingsfarben überraschte – bestückt mit einem kleinen Strauß Blumen. Selbst gepflückt – und nicht gedruckt.

Oberpfalz24.08.2023
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OTon

Wir sind junge Mitarbeiter der Oberpfalz-Medien. In unserer Kolumne „OTon“ schreiben wir einmal in der Woche über das, was uns im Alltag begegnet – was wir gut finden, aber auch, was uns ärgert. Dabei geht es weniger um fundierte Fakten, wie wir sie tagtäglich für unsere Leser aufbereiten, sondern um unsere ganz persönlichen Geschichten, Erlebnisse und Meinungen. Wir wollen zeigen, dass nicht nur in Hamburg, Berlin oder München Dinge passieren, die uns junge Menschen bewegen.

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