Warum denke ich eigentlich viel zu oft, viel zu lange über alles nach? Genervt und wütend auf mich selbst, stelle ich mir diese Frage. Kurz zuvor habe ich die langersehnte Antwort-E-Mail eines Wellnesshotels im Bayerischen Wald geöffnet. „Leider ist die gewünschte Zimmerkategorie im gewünschten Zeitraum nicht verfügbar“, schreibt die Rezeptionistin. Oh Mann, schon wieder viel zu lange gewartet, zu lange eine Entscheidung hinausgezögert. Wer hätte auch denken können, dass man zwei Wochen vor dem Urlaub einfach so ein günstiges Zimmer bekommt?
Ähnlich war es vor ein paar Monaten mit den Tickets für ein Konzert der Gruppe „Electric Callboy“ in Nürnberg. Die Tickets können wir ja auch noch nächste Woche kaufen. Tja, eine Woche später waren die Karten weg. Geärgert hat mich dieses Zögern sogar zweimal. In dem Moment, als es keine Karten mehr gab, und dann, als Bekannte auf Instagram Bilder von diesem Konzert gepostet haben. Ein spontaner Besuch bei Freunden, kurzerhand zum Auswärtsspiel meines Mannes fahren (ich stehe sonst nur bei Heimspielen hinter der Bande), oder mal schnell einen Ausflug machen – alles kein Problem. Aber in Sachen Reisen kann ich mich einfach nicht schnell entscheiden.
Wann ich in diesem Jahr Urlaub habe, steht bereits seit November vergangenen Jahres fest. Warum ich nicht schon früher gebucht habe? Ich weiß es nicht. Was nun? Das Wellnesshotel bietet mir zwar alternative Zimmer an – die Suite mit Balkon will ich mir nicht leisten. Für den Preis wären auch zwei Wochen Wandern in den Alpen drin. Die Suche geht also weiter.
Wie wäre es mit einem Städtetrip? Ich krame meine Liste, mit Städten, die ich besuchen möchte, heraus. Heidelberg hört sich interessant an. Eine Stadt mit historischen Bauwerken, schmalen Gassen und viel Natur. Eine Unterkunft zu finden, gestaltet sich zu meinem Erstaunen als einfach. Nach diesem kleinen Erfolg, beginnt meine Freude auf dieses alternative Reiseziel zu wachsen. Soll ich noch eine Nacht darüber schlafen? Kommt es mir in den Kopf. Nein! Jetzt wird gebucht. Gesagt, getan. Als die Bestätigungs-E-Mail eintrudelt, bin ich erleichtert. Und siehe da: Eine halbe Autostunde entfernt gibt es eine große Therme. Jetzt kombiniere ich den Städtetrip mit einem Wellnesstag. Perfekt. Der spontane Urlaub kann kommen.
Oton
Wir sind junge Mitarbeiter von Oberpfalz-Medien. In unserer Kolumne "OTon" schreiben wir einmal in der Woche über das, was uns im Alltag begegnet – was wir gut finden, aber auch, was uns ärgert. Dabei geht es weniger um fundierte Fakten, wie wir sie tagtäglich für unsere Leser aufbereiten, sondern um unsere ganz persönlichen Geschichten, Erlebnisse und Meinungen. Wir wollen zeigen, dass nicht nur in Hamburg, Berlin oder München Dinge passieren, die uns junge Menschen bewegen.

















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